Verbundforschungsprojekt SolarEnvelopeCenter
Entwicklung standardisierter BIPV-Lösungen
In Deutschland soll sich nach Plänen der Bundesregierung der Anteil an Solarenergie am Energieverbrauch bis 2030 mehr als verdreifachen. Dafür muss der Ausbau von Photovoltaikanlagen stark voranschreiten. Ein großes ungenutztes Potenzial erkannten die Beteiligten des Verbundforschungsprojekts SolarEnvelopeCenter an Gebäudehüllen.
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Oft seien es hohe Planungskosten und mangelnde Erfahrung auf dem Gebiet der BIPV, die der Umsetzung entgegenstehen. Unsicherheiten bezüglich der interdisziplinären technologischen, planerischen und baurechtlichen Fragen und Schnittstellen erschweren die Planung. Planende seien mit immer wiederkehrenden Fragen, Abwägungen und Grundsatzentscheidungen konfrontiert:
- Was steht im Vordergrund: Ästhetik, Wirtschaftlichkeit oder Energieertrag?
- Was passiert mit erzeugter Energie? (Eigenbedarf, Einspeisung, Nachbarschaftskooperation)
- Werden Flächen für Speicher und Trassen benötigt?
- Kostenermittlung und Erträge: Ist die Maßnahme wirtschaftlich?
- Welche Flächen können und sollen mit PV belegt werden?
- Lässt sich das ästhetische Erscheinungsbild visualisieren und den Entscheidungsbeteiligten vermitteln?
- Wer ist wann im Bau- und Planungsprozess zu involvieren?
- Ist ein angestrebter Entwurf produkt- und herstellerunabhängig planbar/ ausschreibbar?
- (Wie) Funktioniert eine angestrebte Lösung konstruktiv und normativ?
Diese und weitere Fragen werden im Rahmen des Verbundprojekts SolarEnvelopeCenter unter der Führung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) bearbeitet. Es ist vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und läuft von Januar 2023 bis voraussichtlich Ende 2025. Beteiligt sind darüber hinaus das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), die Deutsche Gesellschaft für Solarenergie (DGS) und der Photovoltaik-Systemanbieter IBC SOLAR. Für die Praxistauglichkeit der erarbeiteten Standards in der Baubranche sind das Stuttgarter Architekturbüro wulf architekten und das Stuttgarter Bauberatungsunternehmen Drees & Sommer verantwortlich.
Ziel des Projekts ist es, konkrete, möglichst standardisierte BIPV-Lösungen zu entwickeln, die bei der Anwendung je nach Projektanforderungen kombiniert und weiter ausgearbeitet werden können. Mithilfe der erarbeiteten Standards sollen sich PV-Anlagen technisch einfach, schnell und kostengünstig an Gebäudehüllen umsetzen lassen. Teilergebnisse der Forschung sollen zudem voraussichtlich als VDI-Richtlinie veröffentlicht werden.
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