Landeplattform für elektrische Lufttaxis
Entwurf für modulare Volo-Ports
Als Le Corbusier 1922 seinen städtebaulichen Entwurf „Ville Contemporaine pour trois millions d'habitants" veröffentlichte, mutete der Plan mit Wolkenkratzern und mehreren Verkehrsebenen utopisch an. Er beinhaltete auch einen Platz zu Füßen der 60-geschossigen Hochhäuser als Landeplattform für fliegende Transportmittel. Rund hundert Jahre später sind Lufttaxis keine Vision mehr, sondern real: So hat der vollelektrische, emissionsfreie Volocopter der gleichnamigen Firma eine Zulassung als bemanntes Ultraleicht-Luftfahrtgerät erhalten und bereits einen unbemannten Testbetrieb in Dubai absolviert. Denn nicht nur für Straßen werden autonome Fahrzeuge entwickelt, sondern auch für die Luft.
Gallerie
Elektrischer Antrieb für das Luftfahrzeug
Der Volocopter ist in Leichtbauweise aus Faserverbundwerkstoffen
gefertigt und bietet die Flugmodi Reiseflug, senkrecht starten und
landen sowie auf der Stelle schweben. Die Elektromotoren der 18
Antriebseinheiten werden von neun unabhängigen Akkus versorgt. Der
Leistungsbedarf beträgt im Schwebezustand bei einem Abfluggewicht
von 450 Kilogramm je nach Luftdruck und Temperatur in etwa 45 kW.
Die für den Auftrieb nötige Schubkraft erzeugen mehrere individuell
angetriebene Rotoren mit jeweils zwei feststehenden Blättern, deren
Anstellwinkel anders als bei Hubschraubern nicht verstellt werden
kann. Die Größe der erzeugten Schubkraft wird durch die Drehzahlen
der einzelnen Rotoren bestimmt. Das Flugsteuerungssystem besteht
aus mehreren separaten Einheiten: Jede kann alleine steuern, da sie
einen vollständigen Satz Lagesensorik umfasst (bestehend aus
Druckmesser, Gyroskop, Beschleunigungsmesser und Magnetfeldmesser
für alle drei Raumachsen). Die manuelle Steuerung durch einen
Piloten erfolgt einhändig über einen Joystick. Möglich ist ein
pilotierter, aber auch ferngesteuerter oder voll autonomer
Flugbetrieb.
Modulare Volo-Ports
Doch wo kann das Lufttaxi starten und landen? Das Unternehmen Volocopter hat für eine entsprechende Plattform zusammen mit Skyports einen Wettbewerb für den Senkrechtstarter ausgeschrieben. Gewonnen hat das Team von Graft mit seinem Entwurf für modulare Volo-Ports. Das Konzept verbindet Lounge-, Security- und Abflugbereiche mit einer hydraulischen Landeplattform, die einen witterungsgeschützten Einstieg in die Flugtaxis ermöglicht. Das Ergebnis ist ein eingeschossiger, gekurvter Baukörper. Er beherbergt einen fließenden Raum mit verglastem Zylinder für das Flugzeug sowie Schalter, Sitzgruppen und gepolsterte Sitzmöbel. Der Abflug erfolgt ideengemäß entweder vom Gebäudedach oder von einer externen Plattform.
Mögliche Platzierungen sind Hochhausdächer, Türme, Pontons, Flächen bei Bahnhöfen oder Flughäfen. Je nach Ort soll der Flughafen für Senkrechtstarter modifizierbar sein – unter anderem mit dem Ziel, die urbane Infrastruktur samt Personenbeförderung zu verbessern.
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