Solartechnik für die Kühlung und Trocknung von Lebensmitteln in Kenia
Eis-Erzeugung und solare Trocknung mittels Solarthermie und Photovoltaik
Wie intelligent eingesetzte Solartechnik Bauern und Fischern in Kenia unmittelbar dazu verhelfen kann, ihre Produkte kühl zu halten und länger haltbar zu machen, demonstriert das Projekt SolCoolDry des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE). Mit dem von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten Projekt wurde gemeinsam mit der Innotech Ingenieursgesellschaft und lokalen kenianischen Partnern eine moderne effiziente Solaranlage entwickelt, die mittels Solarthermie und Photovoltaik Trocknungswärme und Eis erzeugt. Im Februar 2023 wurde die Anlage an die NGO in Mwazaro im äußersten Süden Kenias übergeben.
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Die mangelnde Stromversorgung in vielen ländlichen Regionen Afrikas macht es Fischern und Bauern schwer, ihre Erzeugnisse haltbar zu machen und kühl zu halten. Auf dem Weg zum Markt verderben bis zu 30 Prozent der Lebensmittel, was die Nahrungsmittelsicherheit bedroht und das Einkommen der Erzeuger schmälert. Das neue Solarsystem besteht aus einer Anlage zur Eis-Erzeugung und aus einer solaren Trocknungsanlage.
Für die Produktion von Eis zum Kühlen der Lebensmittel wird die Energie aus einer Photovoltaikanlage mit 15 Kilowatt Leistung in ein dreiphasiges, batteriegestütztes Inselnetz eingespeist. Damit werden eine Eismaschine und der Kühlraum betrieben. Die Eismaschine produziert in 24 Stunden bis zu 1500 Kilogramm Eis. Überschüssiger Solarstrom wird in Batterien mit insgesamt 19,2 Kilowattstunden Speicherkapazität eingespeist. Zum anderen besteht SolCoolDry aus zwei solaren Tunneltrocknern der Innotech Ingenieursgesellschaft mbH, die tagsüber die Luft erwärmen und mit Lüftern über die zu trocknenden Produkte verteilen. Um auch nachts trocknen zu können, ist einer der Trockner mit Heizrohren ausgestattet, die von einem 12 Quadratmeter großen Flachkollektor und einem 2000 Liter-Warmwassertank mit Wärme versorgt werden.
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Den Entwicklern war ein nachhaltiger Betrieb wichtig, die Nutzer
sollen dazu befähigt werden, die Anlagen selbst zu bedienen. Dafür
wird derzeit ein Techniker ausgebildet und in weiteren Schulungen
die Fischer hinsichtlich der Qualitätssicherung und der
hygienischen Verarbeitung ihrer Produkte geschult. „Darüber hinaus
werden wir als Fraunhofer ISE die Anlage in Zukunft weiter
begleiten. Dafür werden die Daten mit einem Monitoringsystem
erfasst, sodass eine Ferndiagnose möglich ist“, erklärt
Projektleiter Alexander Morgenstern vom Fraunhofer ISE.
Der erste Probebetrieb hat bereits gezeigt, wie groß das Interesse
an einem funktionierenden Betrieb der Anlage ist. „Sie wird von der
Bevölkerung sehr gut angenommen und der Bedarf an Eis ist noch
höher als gedacht. Die Fischer fahren bis zu 50 Kilometer, um das
Eis abzuholen“, berichtet Alexander Morgenstern. Auch die
Trocknungsanlage arbeitet bereits im Dauerbetrieb. Neben Fleisch
und Fisch werden hier Früchte und Gemüse sowie Blüten für Tee
getrocknet.
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