Wohnhochhaus Park Tower in Antwerpen

BMA für Gemeinschaftsbereiche, Druckbelüftungsanlagen in den Treppenhäusern

Strahlend weiß erhebt sich ein 78 Meter hoher Wohnturm am Rande des Eilandje, einem ehemaligen Hafengebiet im Norden Antwerpens. Er ist Teil eines Stadtentwicklungsplans mit dem Ziel einer langfristigen Aufwertung des Areals entlang der stillgelegten Docks. Der sogenannte Park Tower nach Plänen der ortsansässigen Architekten von Studio Farris realisiert, gehört zu den höchsten Gebäuden der belgischen Metropole, deren historisches Zentrum fußläufig erreichbar ist. So bildet der weithin sichtbare, helle Baukörper, dessen transluzente Fassade ein vielschichtiges Spiel aus Licht und Schatten erzeugt, eine wichtige Landmarke im Stadtgebiet.

Gallerie

Das Hochhaus steht zwischen Noorderlaan und Ellermanstraat – erstere bildet eine wichtige innerstädtische Verkehrsader. Der rechteckige Grundriss ist exakt Nord-Süd ausgerichtet, die Fassaden sind in alle Himmelsrichtungen gleich ausgebildet. Oberhalb eines zweigeschossigen Sockels mit x-förmig ausgebildeten Betonstützen erhalten seine Schauseiten besondere Tiefenwirkung durch eine Hülle aus unregelmäßig angeordneten, weiß getönten Glaspaneelen. Diese umfassen die etagenweise umlaufenden Gänge und schützen sie vor Wind und Sonne. Die Paneele sind geschossweise zueinander versetzt, und eröffnen mal mehr, mal weniger Durchblick.

Funktional soll das Gebäude eine typische städtische Mischung repräsentieren. So sind auf 20 Geschossen oberhalb des gewerblich genutzten Sockels verschiedene Wohnungstypen übereinander gestapelt, die über einen zentralen Flur in Längsrichtung erschlossen werden. Der Turm beinhaltet rund 360 Wohneinheiten für 800 Personen: Auf den unteren zehn Etagen befinden sich 160 Studios und 80 Studentenzimmer, auf den oberen zehn sind 115 Wohneinheiten mit jeweils ein oder zwei Schlafräumen und zum Teil barrierefreier Ausstattung angeordnet. Beiden Bewohnergruppen steht im Erdgeschoss (mit dem Haupteingang) eine eigene Aufzugsanlage zur Verfügung. Auf zwei unterirdischen Ebenen befinden sich 280 Stellplätze für Pkws und 800 für Fahrräder.

Die umlaufenden Galerien sind aufgeteilt, sodass die Studios und Apartments eigene Freibereiche haben. Damit die Bewohner diese auch adäquat nutzen können, entwickelten die Architekten ein spezielles Windschutzkonzept, das an der Technischen Universität Eindhoven rechnerisch überprüft und getestet wurde. Die zufällig angeordneten Glaspaneele dämpfen die Einwirkung des Windes auch auf den obersten Etagen, unterstützen eine gewisse Privatsphäre und reduzieren mögliche Höhenangst.

Brandschutz
Die tragende Konstruktion des Hochhauses und der Tiefgarage bestehen aus Stahlbeton, ausgeführt entsprechend der Feuerwiderstandsklasse R 120. In der Tiefgarage wurde flächendeckend eine Sprinkleranlage installiert. Jede Etage bildet einen separaten Brandabschnitt; sämtliche Leitungskanäle und Technikräume sind ebenfalls als eigene Brandabschnitte konzipiert. Trennwände zwischen den Wohneinheiten entsprechen der Feuerwiderstandsklasse EI 60. Die Türen von den Wohnungen zum zentralen Flur, der auch als Fluchtweg dient, sind als Brandschutztüren ausgebildet (EI30). Die Begrenzungswände der Fluchtwege und Einfassungen der beiden notwendigen Treppenhäuser (jeweils vom Untergeschoss bis ins Dachgeschoss durchgehend) sind feuerbeständig (EI 60) errichtet. Zwischen Fluchtwegen und Treppenhäusern sind Luftschleusen angeordnet.

Automatische Rauch- und Wärmeabzüge in der Tiefgarage sollen im Brandfall die notwendige Sicht für Rettungskräfte gewährleisten und Personen die Flucht ins Gebäude ermöglichen. Auch die Fluchtwege werden im Brandfall maschinell entraucht. In den Treppenhäusern wird dann durch Druckbelüftungsanlagen ein Überdruck erzeugt, der das Eindringen von Rauch verhindert.

In allen Apartments sind einzelne Rauchwarnmelder installiert. Eine Brandmeldeanlage dient der Überwachung sämtlicher Gemeinschaftsbereiche. Je nachdem, wo ein Brand detektiert wird, löst sie verschiedene Szenarien aus: einen akustischen Alarm, eine Aktivierung der Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, den Verschluss von Brandschutztüren, die Alarmierung des Facility Managers, das Verschließen von Gasleitungen, die Versorgung durch das Notstromaggregat, den Transport aller Aufzüge ins Erdgeschoss, damit einer der Feuerwehr zur Verfügung steht, sowie die Aktivierung der Sprinkleranlage.

Druckerhöhungsanlagen erzeugen den notwendigen Wasserdruck in den Hydranten, von denen einer zur  Löschwasserversorgung der oberen zehn Etagen dient, der andere der unteren. Handfeuerlöscher sind gleichmäßig über das Gebäude verteilt. Ein Notstromaggregat sichert die Stromversorgung des Hochhauses im Falle eines Stromausfalls. us

Bautafel

Architekten: Studio Farris Architects, Antwerpen
Projektbeteiligte:
ELD Partnership, Antwerpen (Bauausführung); ELD Engineering, Antwerpen (Tragwerksplanung und Gebäudetechnik); Besix, Brüssel (Bauunternehmen)
Bauherr:
Sea Coast, Nieuwpoort
Fertigstellung:
2014
Standort:
Ellermanstraat 28, 2030 Antwerpen
Bildnachweis: Studio Farris Architects, Antwerpen

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