AOK-LabSpace in Berlin
Aus drei mach eins
Zahlreiche Geschäfte, Cafés und Restaurants säumen die
Rosenthaler Straße in Berlin-Mitte, die den Hackeschen Markt mit
dem Rosenthaler Platz verbindet. Touris, Businessleute und
Einheimische tummeln sich gleichermaßen in dem belebten Viertel. An
der Ecke zur Sophienstraße hat Designfunktion für den
AOK-Bundesverband drei Ladengeschäfte zu einer offenen, flexibel
zonierbaren Bürolandschaft umgestaltet.
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New Work im ehemaligen Warenhaus
Das Gebäude, in dem der Verband seit 2008 seinen Sitz hat, wurde 1903 nach Plänen des Architekten Alfred Messel als eines von mehreren Warenhäusern für die Familie Wertheim in Berlin errichtet. Darunter war auch das legendäre Wertheim am Leipziger Platz, das als schönstes Kaufhaus Deutschlands galt. Weniger pompös fällt das Pendant an der Rosenthaler Straße aus. Von den Warenhäusern, die Messel für den Wertheim-Konzern in Berlin realisierte, ist es jedoch das einzige, das erhalten geblieben ist. Während die ehemals von großen Fensterflächen und profilierten Pfeilern geprägte Hauptfassade an der Rosenthaler Straße im Laufe der Zeit bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde, blieb die Nebenfront an der Sophienstraße nahezu unverändert. Das geschichtsträchtige Gebäude ist heute als Baudenkmal gelistet und steht unter Denkmalschutz.
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„Werkbänke“ für kreatives Arbeiten
Anstelle der drei Läden im Erdgeschoss nimmt nun der neue multifunktionale Büroraum auf L-förmigem Grundriss eine Fläche von 205 Quadratmetern ein. Betreten wird das sogenannte LabSpace entweder von der Rosenthaler Straße aus oder über einen innenliegenden Zugang. Im Süden der Bürolandschaft befinden sich eine offene Küche und eine Lounge mit Sitzmöglichkeiten. Daran anschließend folgen entlang der straßenseitigen Fensterfront vier Arbeitsbereiche für jeweils bis zu fünf Personen, die vom Planungsteam als „Werkbänke“ bezeichnet werden. Nach Bedarf können sie mit rollbaren Möbeln flexibel ausgestattet werden. An der Wand gegenüber sind Rückzugsmöglichkeiten für ein bis zwei Personen angeordnet. Im nordöstlichen Teil bietet ein tribünenartiges Möbelstück Stauraum und viel Platz für die Mitarbeitenden bei Präsentationen, als Treffpunkt oder als Ort zum Verweilen.
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Akustik: Baffeln, Paneele und Vorhänge
Um trotz der offenen Raumstruktur eine ruhige Arbeitsumgebung
herzustellen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Vorhänge aus
dicht gewebtem, hellgrauen Stoff mit einem Schallabsorptionsgrad αw 0,75 verbessern die
Raumakustik und dienen zudem als Sichtschutz. In
Schienen geführt, lässt sich mit ihnen der Raum durch einfaches
Auf- und Zuziehen unterteilen und so bei Bedarf der Geräuschpegel
minimieren.
In der Küche mit angegliederter Lounge absorbieren an der Decke
befestigte, unterschiedlich lange Baffeln aus Holzwolle störende
Geräusche. Dazwischen positionierte Pendelleuchten sorgen für die
Beleuchtung. Für den übrigen Teil des Büros wählte das Planungsteam
schwarze, akustisch wirksame Deckenelemente aus Melaminharzschaum,
die direkt an die Decke geklebt wurden. -np
Bautafel
Innenarchitektur: designfunktion, Berlin
Projektbeteiligte: KLM Architekten (LPH 4-8 nach HOAI); More & Wolf, Potsdam (Büromöbel); Knauf Ceiling Solutions, Iphofen (Baffeln); Pinta Acoustic, Maisach (Deckenelemente); Création Baumann, Langenthal (Vorhänge)
Bauherr/in: AOK Bundesverband, Berlin
Fertigstellung: 2020
Standort: Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin
Bildnachweis: Peter Margis, Berlin; designfunktion, Berlin