Weinkellerei La Grajera bei Logroño

Schwarzer Schiefer für die Besucherroute

Die Provinz La Rioja im Norden Spaniens ist berühmt für ihren Rotwein. Westlich der Provinzhauptstadt Logroño und nahe eines Sees, erhielt das traditionelle Landgut Finca La Grajera mit der Bodega Institucional de La Grajera eine neue Kellerei. Hier wird zum Weinanbau geforscht, vor allem aber Bio-Wein produziert. Für die Forschung, die Herstellung und den Vertrieb des Rioja errichteten Virai Architekten aus Madrid drei oberirdische Bauten, die sich unterirdisch zu einem weitläufigen Komplex verbinden.

Gallerie

Das Gelände umfasst 80 Hektar und ist geprägt vom hügeligen Weinanbau und dem etwas tiefer gelegenen See westlich der Anlage – dazwischen führt der berühmte Pilgerpfad Camino de Santiago (Jakobsweg) entlang. Der Neubau schiebt sich weit in den Erdboden hinein und passt sich mit seiner streckenweise geneigten und begrünten Dachfläche der Landschaft an. Die drei sichtbaren Volumen sind ganz unterschiedlich ausformuliert: Ein lang gestreckter Baukörper im Süden beinhaltet die Weinproduktion und ist mit lokalem Sandstein verkleidet. Zunächst parallel dazu verläuft ein deutlich schmalerer, zweifach geknickter Flachbau im Norden, der den Innenhof nach Osten schließt und oberhalb der Weinproduktion seinen Abschluss findet. Dieser zweite Baukörper beherbergt verschiedene Veranstaltungsräume und trägt ebenso wie ein westlich positionierter Verwaltungsturm eine dunkle Keramikfassade.

Die Weinreben werden unter Ausnutzung der Hanglage von Westen ebenerdig angeliefert und wandern während ihrer Bearbeitung durch das gesamte Produktionsgebäude, bis sie als fertiger Wein verpackt, auf LKWs verladen und abtransportiert werden. Das Maischen und Vergären (4-30 Tage) ist bei der Verarbeitung der erste, größere Schritt und vollzieht sich direkt hinter der Anlieferung in großen Edelstahlkesseln eines kühlen Kellerraums an der Westfassade. Die Trauben gelangen auf Bodenniveau ins Gebäude und fallen der Schwerkraft folgend in die tieferliegenden Kessel. Die eigentliche Weinlagerung befindet sich unterhalb des Institutsgebäudes im Norden, gilt als Herzstück der Anlage und ist dank der Lage im Berg immer angenehm kühl. Verpackung und Auslieferung benötigen eine große Halle an der Ostseite. Diese liegt mit den Kesseln auf gleichem Niveau, führt aber am Fuß des Hügels ebenerdig zur Straße (siehe Abb. 27).

Die monumentalen Fassaden der Produktion aus lokalem Sandstein fügen sich nahtlos in die steinigen Weinberge, die dunklen Hüllen und großzügigen Verglasungen der beiden anderen Baukörper bilden einen angenehmen Kontrast dazu. Traditionelle Methoden dienen der Klimatisierung des Ensembles: Als Büros oder Aufenthaltsraum genutzte Flächen orientieren sich nach Süden bzw. Westen, keramische Lamellen schützen vor zu viel Sonnenstrahlen im Sommer. Die Weinherstellung und -lagerung dagegen ist tief in den Hang eingebettet. So kann eine geringe Heizlast für möglichst gleichmäßige Temperaturen sorgen. Die Kühlung im Sommer und Erwärmung im Winter erfolgt mittels Geothermie über 75 Erdbohrungen in 100 Metern Tiefe: Komfortable 17°C aus der Tiefe bleiben das ganze Jahr über konstant.

Schiefer
Eine Besucherroute über das Weingut und durch die Produktion ist Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit und wurde bei der Planung berücksichtigt. Innen wird sie ablesbar durch das eingesetzte Material: Wände und Böden sämtlicher Räumlichkeiten unter der Erde, die zu den Besichtigungswegen gehören, sind mit schwarzem spanischen Schiefer bekleidet. Der dunkle Naturstein führt zunächst in eine unterirdische Welt der Stille, Tiefe und angenehmen Kühle, anschließend aber wieder nach oben ins großflächig verglaste Erdgeschoss, wo die Route schließlich mit der Weinverkostung endet.

Zur Ausführung kam heimischer Schiefer aus einem Steinbruch in der Provinz Segovia. Verlegt im Überlängenverband, weist er an Wänden und Böden jeweils eine Stärke von drei Zentimetern, eine Breite von 20 und Längen zwischen 50 und 110 Zentimetern auf. Die Schiefer sind in Naturstein-Klebemörtel verlegt, die Wände erhielten zuvor eine Putzschicht. Waagerechte Schiefer sind zusätzlich mit Ankern mechanisch befestigt.

Bautafel

Architekten: Virai Arquitectos, Madrid
Projektbeteiligte: Ingeniería Proyectos Navarra, Pamplona (Statik und Gebäudetechnik); Naturpiedra, Sergovia (Schiefer)
Bauherr: Consejería de Agricultura, Ganadería y Desarrollo Rural, Gobierno de la Rioja / Spanien
Fertigstellung: 2011
Standort: La Grajera, 26006 Logroño, La Rioja, Spanien
Bildnachweis: José Manuel Cutillas, Medina; Diego Carreño, Rafael La Fuente, Diego Carreño sowie Virai Arquitectos, Madrid

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