Weingut Alves de Sousa in Santa Marta de Penaguiao
Dunkler Schieferboden für repräsentative Räume
Kraftvolle und vielschichtige Weine entstammen dem Dourotal im Norden Portugals. Das Weinbaugebiet an den Steilhängen im Umland des gewundenen Flussverlaufs wurde bereits Mitte des 18. Jahrhundert festgelegt und gehört heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Rebstöcke wachsen auf einem Untergrund aus präkambrischem Schiefer – ein Boden, der die Feuchtigkeit speichert, sodass sie die heißen, trockenen Sommer überstehen können. Ein neues Gebäude der Weinkellerei Alves de Sousa, das Produktion, Verkostung und Verkauf vereint, erhebt sich als dunkler Block an einem Hang der Gemeinde Santa Marta de Penaguiao; das Weingut selbst befindet sich etwa auf halber Strecke von der Stadt Richtung südlichem Dourotal.
Gallerie
Der von Belém Lima Architekten entworfene zweigeteilte Baukörper setzt sich aus einem höheren kleinen und einem massigen, lang gestreckten Quader mit Aufsätzen zusammen. Sie sind gestaffelt am Hang platziert, die mäandernde Landstraße führt unmittelbar daran vorbei. Für den Abtransport des Weines hat das große untere Produktionsgebäude eine separate Zufahrt an der schmalen Nordseite, während der höher gelegene Gebäudeteil an der Hangseite im Osten erschlossen wird. Hier übernimmt ein turmartiger Eingangsbau repräsentative Funktion: Während seine unteren beiden Ebenen in den Hang gegraben sind und Räume für die Mitarbeiter enthalten – Umkleiden, Kantine und Verwaltung – stehen die oberen beiden Etagen den Besuchern offen. Mit einem Verkaufsraum, einem großzügig verglasten Flur, der Einblicke in Lager und Produktion ermöglicht, sowie einem Saal für Verkostungen auf der höchsten Ebene. Schließlich ist auch das Dach begehbar, das fantastische Aussichten über die umliegenden Weinberge eröffnet.
Der eigentliche Weinkeller mit seinen Holz- und Edelstahlfässern liegt auf der untersten Ebene in dem großen schwarzen Block verborgen. Die Anlieferung der Trauben erfolgt über einen überdachten Außenraum am südlichen Ende mit direkter Anbindung an die Weinberge. Auf gleicher Ebene folgen Kelterei, Labor, Zwischenproduktion und Abfüllung. Zwei hohe senkrechte Dachaufbauten führen Tageslicht in die darunterliegenden Treppenhäuser. Die dunkle Fassade aus schwarzem Klinkermauerwerk ist hinterlüftet, die massive Betonkonstruktion mit Mineralwolle gedämmt.
Schiefer
Das Gebäude fügt sich dezent und doch
wirkungsvoll in die Landschaft, es soll Weinliebhaber aus dem In-
und Ausland anziehen. Verkaufs- und Verkostungsraum haben demnach
eine wichtige Funktion, sie sind Schaufenster und Visitenkarte
zugleich. In einer Weinregion, deren Rebsorten auf Schiefer
gedeihen, ist ein Bodenbelag aus dem Millionen Jahre alten
Naturstein natürlich erste Wahl. So sind die Böden in den
repräsentativen Räumen mit großen schwarzen Schieferplatten
bedeckt. Es handelt sich um brasilianischen Schiefer, der häufig
als Bodenbelag im Innenraum eingesetzt wird. Die zwei Zentimeter
dicken Platten im Format 40 x 60 cm sind im Rechteckverband auf 15
cm Estrich verlegt, ihre Oberflächen gebürstet. Auch die Treppe von
der dritten zur vierten Etage ist mit dunklen Schieferplatten
belegt. (us)
Bautafel
Architekten: Belém Lima Arquitectos, Vila Real
Projektbeteiligte: Norvia, Vila Real (Ingenieure); Manuel Joaquim Caldeira, Freixo de Espada À Cinta (Bauunternehmer)
Bauherr: Domingos Alves Sousa
Fertigstellung: 2015
Standort: Rua Dr. Amândio de Figueiredo 1305, Cumieira, Santa Marta de Penaguião, Portugal
Bildnachweis: Fernando Guerra | Sérgio Guerra www.ultimasreportagens.com
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