DGNB: Deutsches Nachhaltigkeitszertifikat
Nachweis für nachhaltige Architektur
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ist eine Non-Profit-Organisation, die im Juni 2007 gegründet wurde und das Ziel verfolgt, nachhaltiges Bauen voranzutreiben. Sie ist offizielles Mitglied des World Green Building Council – dem internationalen Dachverband für Nachhaltigkeit im Bauwesen – und gilt als einer der größten europäischen Vorantreiber der Bauwende.
Gallerie
Seit Januar 2009 vergibt der Verein Auszeichnungen für die Nachhaltigkeit von Bauwerken und setzt so neue Maßstäbe für die ressourcengerechte Planung und Ausführung von Baumaßnahmen. Mit der Entwicklung eines eigenen, deutschen Zertifikats sollten Lücken bestehender Systeme geschlossen und weitere Qualitätskriterien eingeführt werden, die auch deutsche Normen und Regelungen berücksichtigen.
Das System basiert auf einem lebenszyklusorientierten Nachhaltigkeitsansatz, mit dem die Gesamtperformance des Projekts bewertet wird. Die Bewertungskriterien orientieren sich daher mindestens an den drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziologie. Zusätzlich werden regionale Besonderheiten und Baustoffe berücksichtigt. Um die unterste Zertifizierungsstufe zu erreichen, müssen Gebäude bereits deutlich mehr als die gesetzlichen Standards erfüllen.
Nachhaltige Quartiere
Seit 2012 bietet die DGNB zusätzlich ein Zertifizierungssystem
für nachhaltige Quartiere an, wobei die Circular Economy, der
Klimaschutz und die Gesundheit des Menschen im Vordergrund stehen.
Alle Kriterien sind in der überarbeiteten Version mit den globalen
Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen abgeglichen.
Das System ist auf Stadtquartiere, Businessquartiere,
Gewerbegebiete, Industriestandorte und biodiversitätsfördernde
Außenräume anwendbar. Es fördert die Entstehung zukunftsfähiger,
lebenswerter Quartiere, in denen sich Menschen wohlfühlen, ohne
dass Klima und Umwelt unnötig beeinträchtigt werden.
Internationales Zertifizierungssystem für Neubauten
2020 hat die DGNB eine neue internationale Version des Zertifizierungssystems für Neubauten veröffentlicht, das die jeweiligen lokalen Anforderungen und Gegebenheiten berücksichtigt. Die bisherige Version stammt aus dem Jahr 2014 und wurde speziell für Büro- und Verwaltungsgebäude entwickelt. Das neue, erweiterte Zertifikat gilt nun für neun verschiedene Gebäudenutzungen wie Wohnen, Büro, Handel, Logistik, Industrie, Hotel oder Bildung.
Zertifizierung für Sanierungen und Neubau von kleinen Wohngebäuden
Im Juni 2024 hat die DGNB das Zertifizierungsangebot um ein Bewertungssystem für Gebäudesanierungen und den Neubau von kleinen Wohngebäuden ergänzt. Im April 2009 wurden Wohngebäude und Mehrfamilienhäuser erstmals unter den sechs neuen Systemvarianten der DGNB-Zertifizierung vorgestellt. Die Überarbeitung des Zertifizierungssystems soll jetzt für eine vereinfachte Anwendbarkeit der Bewertungskriterien sorgen und insbesondere privaten Bauherr*innen den Zugang zum nachhaltigen Eigenheim erleichtern. Voraussetzung für die Anwendung des Systems ist Einhaltung der Grenze von bis zu zwölf Wohneinheiten (bisher sechs Wohneinheiten). Zudem ist das System erstmals auch für Sanierungen anwendbar und schafft hierzu mehr Spielraum im Kriterienkatalog: Die Neufassung des Kriterienkatalogs umfasst statt 28 nur noch 16 Kriterien – diese konzentrieren sich auf die ersten drei Beurteilungskategorien der Zertifizierung.
Beurteilungskategorien:
- Ökologie
- Ökonomie
- Soziale und funktionale Aspekte
- Technik
- Prozesse
- Standort
Anwendungsbereich: Das Zertifikat ist für Hochbauten verschiedenster Art ausgelegt, vom Bürohochhaus über Einfamilienhäuser bis hin zu Produktionsstätten. Es gibt das DGNB System für Gebäude, Quartiere und spezifische Anwendungen, wie beispielsweise gestalterische und baukulturelle Qualität.
Bewertung: Gestuft in Platin, Gold, Silber und Bronze
Zusätzlich kann die Auszeichnung DGNB Diamant-, Klimapositiv- und
die Sonderauszeichnung Umweltzeichen erreicht werden.
Wie läuft die Zertifizierung ab?
Bauherren legen bereits im Vorfeld mit den Zertifizierungsstellen fest, welche Qualitätsstufe sie erreichen wollen. Zunächst muss eine Person beauftragt werden, die im Rahmen einer Zusatzausbildung zur Nachhaltigkeitszertifizierung qualifiziert wurde. Die Ausbildung kann beispielsweise an der DGNB Akademie absolviert werden. Gleichzeitig mit der Anmeldung des Zertifikats müssen Planende die Ziele für das geplante Objekt in einem Pflichtenheft einreichen. Werden alle Kriterien erfüllt, erhalten Bauherr*innen ein Vorzertifikat – als Werbemöglichkeit für das Gebäude. Während der Bauphase erfolgt eine kontinuierliche Beobachtung. Abweichungen werden festgehalten und müssen im Falle einer Beeinträchtigung der Zertifikatsstufe nachgebessert werden. Wird bei der endgültigen Prüfung durch die DGNB festgestellt, dass das gesamte Verfahren ordnungsgemäß stattgefunden hat, wird neben einer Plakette auch das Zertifikat vergeben.
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