Laminationsbiegen
Im Gegensatz zum Warmbiegen (z.B. durch das Schwerkraftbiegeverfahren) wird die Krümmung des Glases beim Laminationsbiegen nicht durch thermische Prozesse erzeugt. Die Formgebung erfolgt hierbei über den Laminationsprozess von Verbundsicherheitsglas: Die einzelnen Glasscheiben des VSG werden gereinigt und zu einem Scheibenstapel zusammengelegt. In einer speziellen Biegevorrichtung werden die Glasscheiben eingespannt und in Form gezwängt (kalt gebogen). Anschließend wird der Scheibenstapel im Autoklav unter hohem Druck dauerhaft miteinander verbunden.
Da die Temperatur im Autoklav mit etwa 140°C im Vergleich zum
Schwerkraftbiegeverfahren (etwa 600°C) sehr gering ist, spricht man
bei diesem Formgebungsverfahren auch vom Kaltbiegen. Nach einer
kontrollierten Abkühlphase wird die gebogene VSG Scheibe aus der
Biegevorrichtung gelöst. Die zuvor aufgebrachte Form wird über die
Verbundwirkung
der Zwischenschicht fixiert. Dabei ergibt sich ein gewisses
Rückstellverhalten bei dem die Scheiben in Abhängigkeit der Größe,
des Schichtaufbaus und der Biegeform etwas zurückfedern. Da bei
diesem Verfahren dauerhaft Biegespannungen in den Glasscheiben
aufgebracht werden, kommen nur thermische vorgespannte Gläser zum
Einsatz. Neben der zylindrischer ist auch das Einprägen einer
sphärischen Krümmung möglich.
Deutliche Vorteile des Kaltbiegens gegenüber dem Warmbiegen
lassen sich in der optischen Oberflächenqualität und Planität
erkennen, da kalt gebogene Scheiben keine lokalen Verwölbungen
aufweisen. Außerdem unterliegen kalt geformte Scheiben keiner
geometrischen Beschränkung durch den Biegeofen.
Gallerie
Fachwissen zum Thema
BauNetz Wissen Glas sponsored by:
Saint-Gobain Glass Deutschland