Eine Baumschule auf dem Gerüst
Installation in Timisoara, Europäische Kulturhauptstadt 2023
Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu, und damit auch der Projektzeitraum der Universtitätsstadt Timisoara im Westen Rumäniens als eine von drei Europäischen Kulturhauptstädten in diesem Jahr. Wie so oft zuvor gilt der seit 1985 von der Europäischen Union im Jahresturnus vergebene Titel als Motor für die Stadtentwicklung und als kultureller Booster für zahlreiche Regionen und Orte EU-weit.
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Eines der vielen Projekte, das in diesem Jahr in Timisoara und über die Grenzen hinaus von sich reden gemacht hat, ist die temporäre Installation einer Gärtnerei in einem Gerüstturm am zentralen Platz Piata Victoriei. Die Installation mit dem Namen Nursery.1306 Plants for Timisoara plante das Büro MAIO Architects aus Barcelona gemeinsam mit den lokalen Architektur- und Landschaftsarchitekturteams von Studio Nomadic und Studio Peisaj sowie weiteren Beteiligten etwa aus dem universitären Kontext im Auftrag der Rumänischen Architektenkammer, Filiale des Kreises Timis.
Mit der vertikalen Baumschule, die Anfang des Jahres noch ganz andere Ansichten bot, sollte auch die Diskussion über die Nutzung von öffentlichem Raum und die Beziehung der Städter zu Grünflächen entfacht werden. Nach Ablauf des Projektzeitraums sollen die Bäume, Sträucher, Nutz- und Zierpflanzen auf Wunsch der Bürger über die Stadt verteilt eine neue Heimat finden. Der Logik einer hundertprozentigen Wiederverwendung folgen auch die Bühne und Plattform, bestehend aus sechs begehbaren Ebenen eines Traggerüsts, das nach dem Rückbau selbst in eine neue Nutzung übergehen wird.
„Timisoara befindet sich in einem Prozess der urbanen Transformation. Die Intervention im Stadtzentrum sollte ein Jahr lang als urbaner Aktivator fungieren, der neue Perspektiven und Debatten über die Nutzung und die temporäre Strukturen der Stadt und ihr Zusammenspiel mit verschiedenen Gemeinschaften und Institutionen eröffnet“ – so wird das Projekt im Rahmen seiner Nominierung für den Mies van der Rohe Award 2024 sowie von den Architekten beschrieben.