Haus im Hausruck
Modernisierung eines leerstehenden Wohnhauses
Zahlreiche in die Jahre gekommene Immobilien bedürfen einer Modernisierung und Renovierung, um veränderten Lebensstilen, zeitgemäßen Gestaltungsansprüchen und demografischen Veränderungen gerecht zu werden sowie energieeffiziente Maßnahmen zu integrieren. Auf den Hügeln des Hausrucks in Österreich befand sich ein leerstehendes Privathaus aus den 1950er- und 1980er-Jahren, das in einen altersgerechten Wohnsitz umgewandelt werden sollte. Moser und Hager Architekten übernahmen die Planung.
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Bei dem Bauvorhaben wurde Wert auf eine barrierefreie Gestaltung unter Einbeziehung des atemberaubenden Ausblicks auf das Alpenvorland gelegt. Die Nutzung des bestehenden Gebäudes hatte Priorität, wobei der Schwerpunkt auf der Weiternutzung seiner baulichen Ressourcen lag. Wertvolle Elemente im Inneren wie der Kachelofen konnten erhalten bleiben und geben dem Haus einen besonderen Charme.
Barrierefrei am Hang
Die Landschaft beeinflusste die Neugestaltung der äußeren Erscheinung des Gebäudes und führte zu einer flachen und länglichen Struktur, die sich an die Höhenlinien des Hangs anpasst. Um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, wurde der westliche Gebäudeteil erweitert und durch einen Aufzug und ein barrierefreies Treppenhaus ergänzt, um Rücksicht auf Menschen jeden Alters zu nehmen. Das Obergeschoss dient als Herzstück des Hauses und bietet ein Wohnerlebnis auf einer Ebene. Die ursprünglichen Außen- und Innenwände dieser Etage blieben zum Großteil erhalten, zwei Außenwände in Massivholzbauweise wurden ergänzt.
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Brettsperrholzbalken und Oberlichtbänder
Anstelle des bisherigen Satteldachs wird das gesamte Geschoss nun von siebzig Zentimeter hohen Brettsperrholzbalken überspannt. Um natürliches Licht und das umgebende Grün in den Wohnraum zu bringen, wurden zwischen den Trägern festverglaste Oberlichtbänder installiert. Auf der Südseite kragen die Balken über fast vier Meter aus und verjüngen sich nach vorne hin allmählich. Zusammen mit der geschlossenen Brüstung schaffen sie einen geschützten Außenbereich, der fast das ganze Jahr über genutzt werden kann.
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Flachdachaufbau
Das 68 cm hohe Sichtholztragwerk bildet die unterste Schicht des Flachdachs. Zusammen mit einer 6 cm dicken Brettsperrholzplatte bildet es die tragende Konstruktion. Die darüberliegende Dampfsperre verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Wohnraum aufsteigt und in der Dämmebene kondensiert. 20 cm starke, druckbelastbare und höchst wärmedämmende Platten aus expandiertem Polystyrolhartschaumstoff bilden die Grunddämmung. Eine zweite Dämmschicht mit 2-20 cm Höhe erzeugt das nötige Gefälle. Die Abdichtung ist als 0,9 cm dicke Elastomerbitumenbahn ausgeführt. Ein 2,5 cm dickes Drän- und Wasserspeicherelement schützt das Vegetationssubstrat vor Vernässung und fungiert als zusätzlicher Wasserspeicher. Darauf liegen eine 0,8 cm dicke Schutzmatte, ein Filtervlies und zuoberst 10 cm Substrat.
Bautafel
Architektur: Moser und Hager Architekten ZT, Neuhofen an der Krems, Österreich
Projektbeteiligte: DI Weilhartner, Ried im Innkreis ZT (Statik); DI (FH) Michael Petter, Micheldorf (Bauphysik); EW-Bau, Linz (Zimmerer)
Fertigstellung: 2023
Standort: Hausruck, Österreich
Bildnachweis: Gregor Graf www.gregorgraf.net
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