MTMG House in Santo Tirso
Wände und Decken wie aufgefaltet
Auf einer Anhöhe am Rande des portugiesischen Santo Tirso erhebt sich ein beeindruckendes Wohnhaus. Der ambitionierte Bauherr wünschte sich ein Hallenbad, einen Entspannungsbereich im zweiten Stock sowie von Tageslicht durchflutete Räume. Josè Carlos Nunes De Oliviera von NOARQ aus Porto entwarf das MTMG House als kantigen Bau mit raumhohen, nahezu rahmenlosen Verglasungen, dessen Wände und Decken wie aus einer weißen Fläche aufgefaltet erscheinen.
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Patio als Zentrum des Wohnens
Der Eingang befindet sich an der weitgehend geschlossenen Nordseite. Der Grundriss ist orthogonal um einen quadratischen Innenhof organisiert. Die Räume im Erdgeschoss sind verschieden groß, es gibt Gemeinschaftsräume, Freizeitbereiche und Serviceeinrichtungen, eine Garage und das Schwimmbad an der Südseite. Der Pool ist von Terrassen flankiert.
Das Obergeschoss ist deutlich verkürzt, es beschränkt sich auf einen nördlichen Gebäuderiegel mit drei Schlafräumen und Bädern. Diese richten ihre großzügigen Verglasungen nach Süden zu einer ausgedehnten Dachterrasse. Über den zentralen Patio gelangt Licht und Luft in die Wohnräume, er schafft visuelle Verbindungen zwischen den Familienaktivitäten; zusätzlich dient er der Sammlung von Regenwasser.
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Konstruktion und Ausstattung
Die Decken und Wände aus Stahlbeton sind außen mit Steinwolleplatten gedämmt und verputzt, innen sind sie mit Gipskarton bekleidet. An den Außenseiten kommt ein leistungsstarker Thermoputz zum Einsatz, während die Innenbereiche mit traditionellem Kalkputz gestaltet sind. Die Böden sind mit Ahorndielen aus nachhaltiger Forstwirtschaft ausgestattet. Die Fenster verfügen über Doppelverglasungen mit silberbeschichtetem Sonnenschutzglas, das die Wärmestrahlung ins Gebäude reduziert. Die spezielle Beschichtung gewährleistet ein optimales Verhältnis zwischen Tageslichtnutzung und Sonnenschutz bei neutraler Ästhetik. Die technische Gebäudeausstattung ist effizient und hochwertig, von der Klimatisierung über die Gebäudeautomation zur Energieverbrauchssteuerung bis hin zu grünen Energiesystemen. Trotz des luxuriösen Charakters des Hauses für eine wohlhabende Familie war ein sparsamer Materialeinsatz maßgeblich, auf Dekor wurde verzichtet.
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Flachdachaufbau
Im Bereich der begehbaren Dachterrasse stellt eine Ausgleichsschicht über der tragenden Stahlbetondecke das notwendige Gefälle her. Darüber befindet sich eine Abdichtungsbahn, gefolgt von einer Drainageschicht. Darauf liegen zehn Zentimeter Wärmedämmung. Als Bodenbelag lagern Natursteinplatten auf Ständerprofilen. Das nicht begehbare Flachdach ist ähnlich aufgebaut, mit einer Ausgleichsschicht oberhalb der Stahlbetondecke, Abdichtung, Drainageschicht und Wärmedämmung. Auf die Wärmedämmung folgt allerdings noch eine Drainageschicht und darüber eine Kiesschüttung.
Bautafel
Architektur: NOARQ – Josè Carlos Nunes De Oliviera, Porto
Projektbeteiligte: Sara Bitossi, André Oliveira, Hugo Araujo, Juliana Sampaio, Mirna Mikulic (Mitarbeit Architekturbüro); AC Maia – Carlos Maia, Miguel Leite; Cintylux – Marco Cabreira (Bauunternehmen); A400 – Francisco Bernardo, Porto (Tragwerksplanung); Acies engenharia – Fernando Macedo de Carvalho, Porto (Hydraulik, Abwasser, Akustik); A400 – Antonio Meireles, Porto (Gebäudeakustik); OHM – Fernando Gusmào, Porto (Elektroplanung, Sicherheitstechnik); Niluft – Luís Graca (Heiz- und Klimatechnik)
Bauherr/in: Privat
Fertigstellung: 2022
Standort: Santo Tirso, Portugal
Bildnachweis: Duccio Malagamba
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