Haus Hohlen in Dornbirn
Klare Kubatur am Hang
Den Entwurf seines eigenen Wohnhauses in Dornbirn hat Christian Mörschel, Inhaber des ortansässigen Büros Juniwind Architektur, klar und pur als zweigeschossigen Baukörper umgesetzt. Das Erdgeschoss ist in den Hang hineingeschoben und trägt als massiver Sockel das transparent und leicht wirkende Obergeschoss. Dieses kragt an zwei Seiten aus und wird durch markant umlaufende horizontale Blechstreifen an Zwischendecke und Attika sowie in unregelmäßigen Abständen gesetzte, vertikale Holzlamellen charakterisiert.
Gallerie
Beton, Stahl, Glas und wenig Holz
Christian Mörschel setzt mit wenig Farbe und Materialien stimmige Akzente. Beide Geschosse sind als massiver Stahlbetonbau realisiert. Die stehenden und liegenden Scheiben werden statisch durch punktuell eingesetzte Stahlstützen ergänzt. Über das Erdgeschoss erfolgt mittig der Zugang in den Eingangsbereich, der auch als Windfang dient. Im Erdgeschoss befinden sich neben Technikraum, Garage und einem Kellerraum noch drei Kinderzimmer mit talseitig bodentiefer Verglasung und Zugang zur vorgelagerten Terrasse, außerdem ein Bad und ein separates Gäste-WC.
Eine offene Treppe führt ins helle Obergeschoss. Hier befinden sich das Elternschlafzimmer mit eigener Ankleide und Masterbad. Durch die raumhohe Verglasung wirkt der Wohn- und Essbereich mit offener Küche sehr hell und einladend. Zur überdachten Terrasse im Südwesten öffnen sich durchlaufende Schiebetüren. Als Sonnenschutz fungiert eine semitransparente Folie, eine Art vertikaler Screen hinter den Holzlamellen.
Eine Sole/Wasser-Wärmepumpe erzeugt Warmwasser und versorgt die Niedertemperatur-Fußbodenheizung. Hierfür wurden zwei Tiefenbohrungen von 220 Metern gemacht. Eine Komfortlüftungsanlage sorgt für ausreichenden Luftwechsel.
Flachdach mit extensiver Begrünung
Die gesamte Dachfläche ist frei
von Aufbauten wie Solar- oder Photovoltaikanlagen und konstruktiv
als extensives Gründach ausgeführt. Extensiv begrünte Dächer
benötigen einen geringen Pflegeaufwand. Diese naturnahen
Begrünungen aus Gräsern, Moosen und Kräutern können sich weitgehend
selbst erhalten und weiterentwickeln, zudem entfällt eine
zusätzliche Bewässerung. Bauhöhe und Flächengewicht sind ebenfalls
geringer als bei einer Intensivbegrünung.
Obwohl Dachbegrünungen einen Großteil der Niederschläge absorbieren können, muss eine entsprechende Dachentwässerung geplant werden. Bei der Ausführung sind Aufbauhöhe und Bepflanzung entscheidend. Über die Dachbegrünungsrichtlinie lassen sich entsprechend Abflussbeiwerte und Abflusskennzahlen ermitteln.
Das Flachdach des Hauses Hohlen ist mit 2% Gefälle zur Mitte hin ausgeführt. Anfallendes Niederschlagswasser wird über zwei in der Dachmittelachse liegende Gullys und innenliegende Fallleitungen abgeführt. Umlaufend wurde die begrünte Dachfläche um 70 cm ab Außenkante Attika (Maß inkl. innenliegender Rinne) nach innen versetzt und um 41 cm mittels überlaufsicherem Hochzug aufgekantet. Die Wärmedämmung (PU-Hartschaum) des Streifens zwischen Rinne und Hochzug beträgt 10 cm und wurde mit einem Gefälle von 2% verlegt. Die Dämmung unter der Begrünung beträgt im Mittel 24 cm. Der vegetationsfreie Kiesstreifen des Gründachs ist 30 cm breit.
Die Überdachung der Terrasse im Obergeschoss ist von der Dachdecke des beheizten Gebäudes thermisch getrennt (s. Abb. 28).
Bautafel
Architektur: Juniwind Architektur / Architekt Christian Mörschel, Dornbirn
Projektbeteiligte: 3P Geotechnik, Bregenz (Geotechnik); AVD Vermessung, Dornbirn (Vermessung); Mader Flatz Baustatik / Bearbeiter Gerd Nachbaur, Bregenz (Tragwerksplanung, Beton); Bernhard Weithas, Lauterach (Bauphysik); IGB Gebäudebetreuung, Lauterach (Haustechnik); i-TEC Industrieelektrik (Elektroplanung)
Bauherr/in: Familie Mörschel
Fertigstellung: 2018
Standort: Dornbirn, Österreich
Bildnachweis: RADON photography / Norman Radon, Ingolstadt
Fachwissen zum Thema
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Korntaler Landstraße 63 | 70499 Stuttgart | www.bauder.de