Betonoberflächen

Die Möglichkeiten der Oberflächengestaltung des Betons sind vielfältig – und das gilt sowohl für Ortbeton als auch für Fassaden aus großflächigen Betonfertigteilen. Grundsätzlich werden sie durch die Art der Schalung, durch die nachträgliche Bearbeitung der Betonoberfläche und durch die nachträgliche Behandlungen in ihrer speziellen Ausbildung geprägt.

Gallerie

Schalung

Erhärtete Betonansichtsflächen sind das Spiegelbild der verwendeten Schalung. Bei der Auswahl der Schalung sind grundsätzlich saugende von nicht saugenden Schalungen zu unterscheiden. Saugende Schalungen erzeugen annähernd lunkerfreie Oberflächen. Die Schalung entzieht dem Beton überschüssige Luft und/oder Überschusswasser. Eingesetzt werden z.B. Bretter, Bohlen oder Tafeln, die einen gewissen Saugeffekt haben. Brettschalungen werden je nach gewünschter Oberflächenstruktur naturbelassen, gehobelt oder geflammt eingesetzt. Je nach Brettabstand ergeben sich mehr oder weniger breite Grate im erhärteten Beton. Gespundete Schalungen vermeiden das Auftreten von Betongraten. Je nach Saugfähigkeit, Feuchte und Inhaltsstoffe des Holzes ergeben sich unterschiedlich helle oder dunkle Verfärbungen des Betons. Neben Brettern und Tafeln werden als saugende Schalungen auch textile Schalungsbahnen eingesetzt.

Nicht saugende Schalungen ermöglichen sehr glatte Oberflächen. Da kein Wasser bzw. keine Luft abgeführt werden kann ergeben sich kleine Poren in der Betonoberfläche. Die Schalungen bestehen meist aus kunststoffbeschichteten oder –getränkten Tafeln, aus Stahl/Blech oder Kunststoff. Durch das an der Oberfläche austretende Wasser können flächige Verfärbungen auf dem erhärteten Beton entstehen. Struktur-Schalungen aus Kunststoff erlauben eine Unzahl an Texturen auf Betonfertigteilen. Neben der Schalungsart ist auf die Ausbildung von Fugen (Arbeitsfugen, Scheinfugen) besonders zu achten.

Nachträgliche Bearbeitung

Die nachträgliche Bearbeitung von Betonoberflächen teilt sich in die Bearbeitung vor und nach der Erhärtung der Oberfläche. Vor der Erhärtung des Betons kann das Auswaschen von obersten Zementschichten zu sichtbaren Gesteinskörnungen in der Oberfläche führen (z.B. Waschbetonoberfläche). Je nach Zeitpunkt der Bearbeitung und Wirkungsweise der Verzögerungsstoffe wird die Oberfläche unterschiedlich grob. Nach der Erhärtung des Betons können zahlreiche nachträglich erstellte Oberflächen erzeugt werden. Die Art und Farbe des Zuschlagstoffes, wie z.B. Splitt, Quarz, Granit oder Kalkstein bekommt in der Oberflächengestaltung besondere Bedeutung. Die folgenden Oberflächenbearbeitungen werden eingesetzt:

  • Sandstrahlen
  • Stocken, spitzen, scharrieren oder bossieren (steinmetzartige Effekte)
  • Schleifen, polieren (terrazzoartige Effekte)
  • Absäuern, fluatieren
  • Flammstrahlen
Durch die Verwendung unterschiedlicher Zementarten (Portlandzement, Portlandhüttenzement, Portlandölschieferzement u.s.w.) und Pigmenten in der Betonmischung können zahlreiche Färbungen erzielt werden. Die Farbigkeit von durchgefärbtem Beton ist witterungsbeständig und dauerhaft. Helle Zemente lassen die Pigmente heller und klarer erscheinen. Alle aufgeführten nachträglichen Bearbeitungen der Betonoberfläche heben die Farbigkeit hervor.

Beschichtungen

Um Betonflächen vor Witterungseinflüssen und Schmutz zu schützen, können sie mit folgenden Beschichtungen nachträglich behandelt werden:

  • Hydrophobierende Imprägnierungen – Aussehen wird nicht verändert, verhindert wird eindringende Feuchtigkeit, nach Abwitterung lässt die Wirksamkeit nach, regelmäßige Erneuerung notwendig;
  • Lasuren – farblos oder farbig, matt oder glänzend, Schichtdicke max. 50 µm, Farbschwankungen am Beton können ausgeglichen werden, dauerhaft witterungsbeständig, verhindern Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit;
  • Deckende Beschichtungen – glänzende oder matte Beschichtungsstoffe auf z.B. Acrylatbasis, Schutz vor Feuchtigkeit und Schadstoffen, Rissüberbrückungen möglich, mit elastischen Beschichtungen mit ca. 300 µm werden feine Konturen in der Textur der Betonoberfläche überdeckt
Weitere ausführliche Informationen über die Möglichkeiten der Oberflächengestaltung von Beton bietet die Rubrik Baunetz Wissen Beton (siehe Surftipps).

Fachwissen zum Thema

Tragwerksraster, Ausbauraster und Fassadenraster können anhand der Außenwände erkennbar sein und so einen Eindruck vom Inneren des Gebäudes vermitteln.

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Fassadenarten

Außenwände

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Vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus Titanzinkblech am Jüdischen Museum, Berlin (Beispiel leichte Bekleidungselemente)

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Fassadenelemente

Bekleidungselemente

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Sichtbeton und Glas prägen das Bundeskanzleramt in Berlin, Architekten: Axel Schultes und Charlotte Frank

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Materialien

Beton

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Sichtbetonoberflächen lassen sich im Herstellungsprozess oder auch nach dem Ausschalen gestalten.

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Oberflächen

Sichtbetonoberflächen

Nicht nur Art und Anordnung der Schalung prägen die Ansichtsflächen von Betonbauteilen. Zahlreiche weitere Techniken können eingesetzt werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

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Naturwerksteinneu

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Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

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Den Oberflächeneffekt erzielten hier in die Schalung eingelegte Bambusrohre.

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Keramik

Die nach dem Kaufhaus benannte Hortenkachel wurde um 1961 von Helmut Rhode entworfen, hier am heutigen Galeria Kaufhof in Osnabrück

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Von kleinteilig bis großformatig – die Vielfalt keramischer Bekleidungen ist groß. Die Eigenschaften des Ausgangsmaterials wirken sich unmittelbar auf die Wahl der Fassadenkonstruktion aus.

Kunststoffe

Vorgespannte Kissen aus ETFE-Folie umhüllen die Allianz Arena in München. Architekten: Herzog & de Meuron, Basel

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Für Fassadenbekleidungen und -ausfachungen werden Kunststoffe wie Acrylglas, Polycarbonat (PC), Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylenterephthalat (PET-A), und Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) eingesetzt.

Lehm

Je nach Art des Lehms, Bautechnik und konstruktivem Witterungsschutz sind unterschiedliche Fassadenerscheinungen möglich. Bei unverputztem Wellerlehm, wie hier im Bild zu sehen, ist die Stroharmierung gut zu sehen.

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In vielen Teilen der Welt ist Lehm im Boden zu finden. Wird er als Baumaterial verwendet, gibt es einiges zu beachten.

Metalle

Goldfarben eloxiertes Aluminium am Berliner Axel-Springer-Hochhaus (1965), Architekten Melchiorre Bega, Gino Franzi, Franz Heinrich Sobotka und Gustav Müller

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Zahlreiche Legierungen, Bekleidungsarten und Oberflächenbehandlungen: Metalle gehören zu den vielseitigsten Fassadenmaterialien.

Putz

Das Putzen ist eine schon lange angewandte Technik. Mit einer Schicht aus feinem Mörtel sollen Außenwände insbesondere vor Feuchtigkeit geschützt werden.

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Der in vielfältigen Zusammensetzungen und Verarbeitungstechniken herstellbare Mörtel ist nicht nur dekorativ, sondern schützt Außenwände vor Witterungseinflüssen.

Stahl, Edelstahl, Cortenstahl

Eine der frühesten Vorhangfassaden aus Stahl und Glas ist die Fassade der Fagus-Werke in Alfeld von Walter Gropius. Die Aufnahme von 1913 zeigt das Gebäude kurz nach Fertigstellung der zweiten Bauphase noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

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Weil Stahl über ein hohes Elastizitätsmodul verfügt, ermöglicht seine Verwendung weit gespannte Fassadenkonstruktionen mit schlanken Profilen.

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Die innovative Sonnenschutzlösung lässt sich kinderleicht von innen in den Fensterrahmen einsetzen.

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