Vom Block bis zur Platte – durch die unterschiedlichen
geologischen Beschaffenheiten der jeweiligen Herkunftsorte
existiert eine enorme Bandbreite an Natursteinen, die in
vielfältiger Form in Fassaden verarbeitet werden können. Daneben
wird das Material für Bodenbeläge, Fensterbänke und Treppen
eingesetzt. Durch verschiedene Bearbeitungstechniken lassen sich
die Charakteristika der Natursteine herausarbeiten.
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Gesteinsarten und ihre Entstehung
Grundsätzlich werden Natursteine in drei Gesteinsarten
unterschieden, die je nach Anforderungen und äußeren Einflüssen in
Fassadenbekleidungen verwendet werden können. Sie setzen sich zum
größten Teil zusammen aus den Mineralien Quarz, Feldspat, Glimmer,
Tonmineralien, Calcit und Dolomit.
Magmatische Gesteine entstanden aus einer Schmelze.
Zu ihnen gehören die Erstarrungs- bzw. Tiefengesteine, etwa Granit,
Gabbro, Syenit und Diorit. Diese entstehen beim langsamen Abkühlen
der Schmelze und sind daher grobkristallin. Ebenfalls magmatischen
Ursprungs sind die Ergussgesteine, die durch rasches Abkühlen
entstehen und entsprechend feinkristallin sind, zum Beispiel
Basaltlava, Vulkanische Tuffe, Trachyt und Diabas. Mit Ausnahme von
Basaltlava und Trachyt gelten die Magmatite als Hartgesteine.
Sedimentgesteine bilden sich durch Verwitterung und
Ablagerung von zerkleinertem Gesteinsgut, das großem Druck
ausgesetzt ist. Durch Druck auf Sand oder Kalk entstanden so etwa
Sand- und Kalkstein. Weiterhin zählen Brekzie, Travertin
und Dolomit zu den Sedimentgesteinen. Marmor hingegen gehört
genaugenommen nicht dazu: Technisch wird jeder polierbare Kalkstein
mit gewissen Beimengungen oder Adern als Marmor bezeichnet.
„Echter“ Marmor ist jedoch kristallin und als Umwandlungsgestein
aus dichten Kalksteinen entstanden. Sowohl dichte Kalksteine als
auch grobporige Kalksteine (Travertin) haben eine gute Festigkeit
und Frostbeständigkeit.
Metamorphe Gesteine bzw. Umwandlungsgesteine sind durch
Druck oder hohe Temperaturen unter der Erdoberfläche umgewandelte
Magmatite oder Sedimentite. In diese Kategorie fallen Gneis,
Marmor, Schiefer, Quarzit und Serpentinit. Manche
Umwandlungsgesteine sind deutlich schichtig oder gar schiefrig.
Durch Spalten können plattenförmige Baustoffe gewonnen werden.
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Naturstein am Gebäude
Natursteine eignen sich durchaus für tragende Bauteile, wie an
vielen historischen Bauten zu sehen ist. Allerdings sind sie so
teuer, dass sie heutzutage fast ausschließlich zur Akzentuierung
oder Oberflächengestaltung eingesetzt werden, etwa in Form als
Verblendmauerwerk oder als Bekleidungselement von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF). Hier
kommen ihre besonderen Farben, Muster und Strukturen besonders zur
Geltung. Ausführungsmuster sollten die möglichen Textur- und
Farbschwankungen innerhalb einer Gesteinsart aufzeigen. Bei der
Gesteinsauswahl während der Planung sollten die folgenden Fragen
geklärt werden:
Ist das Gestein frost- und witterungsbeständig?
Wie ist die Reaktion auf Umweltbelastungen?
Wie patiniert das Gestein?
Wie sind seine technischen Werte (Wasseraufnahme,
Druckfestigkeit, Biegefestigkeit, Ausbruchslast,
Berechnungsgewicht, Elastizitätsmodul, thermische Dehnung)?
Wie beständig ist die Farbe?
Wo wurde das Gestein bereits verarbeitet?
Wie ergiebig ist die Lagerstätte?
Wie sind die Arbeitsbedingungen in Steinbruch und
Verarbeitungswerk?
Welche Konsequenzen für Menschen und Naturräume hat der
Abbau?
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Abbau und Verarbeitung
Natursteine sind in vielen Weltregionen zu finden, allerdings
sind sie je nach Eigenschaften, Verfügbarkeit und Preis
unterschiedlich gefragt. Der Abbau erfolgt oft mit großen Maschinen
zum Bohren, Sägen und Schrämmen, mit Kränen und Lastern und nicht
selten mit Sprengstoff. Jedoch gehört an den staubigen, der Sonne
ausgesetztem Orten immer auch schwere, körperliche Arbeit dazu,
nicht nur beim Granitabbau in Indien und China.
Der Abbau erfolgt in Steinbrüchen, wo möglich unter Nutzung
vorhandener Schichtungen und Kluftsysteme. Je nach Gesteinsart und
Lagerstätte werden durch Spalten, Brechen und Schneiden Rohblöcke
von ca. zwei bis vier Metern Kantenlänge gelöst. Mithilfe von
Kreis- oder Seilsägen schneiden die Arbeiter*innen aus den Blöcken
sogenannte Tranchen, sprich Rohplatten mit einer Stärke von mehr
als acht Zentimetern, oder mithilfe von Gattern
und Multiseilsägen auch dünnere Platten. In diesem
Arbeitsschritt, also beim Schneiden quer oder längs zur natürlichen
Schichtung (im Fachjargon: „im Lager“ oder „gegen das Lager“)
entscheidet sich bereits, welches Erscheinungsbild der Stein
zeigt.
Die Blöcke werden dann zu einem Verarbeitungswerk transportiert.
Hier können die Fachkräfte die Platten präzise zuschneiden,
Einschübe fräsen und Löcher bohren für die spätere Befestigung
sowie die Besonderheiten der Natursteine herausarbeiten. Hierbei
gibt es eine große Auswahl an Techniken: schleifen, polieren,
stocken, spitzen, scharrieren, zahnen, beflammen, sandstrahlen,
jetstrahlen, sanden, naturrauh spalten. Zur Verbesserung der
Witterungsbeständigkeit lassen sich zugleich die Oberflächen
wasserabweisend und diffusionsoffen imprägnieren.
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Am Anschluss an die Oberflächebhandlung werden die sogenannten
Unmaßtafeln formatiert, sprich auf das Endformat zugeschnitten.
Format und Plattendicke sind dabei nicht nur von gestalterischen
Wünschen abhängig, sondern auch vom Material und der Lage im
eingebauten Zustand. Für senkrecht angeordnete Bekleidungen ist
eine Mindestdicke von 30 mm einzuhalten.
Befestigung
Auf der Baustelle werden die Platten vorsortiert, sodass sie
bezüglich Farbnuancen und Oberflächenbild harmonieren.
Natursteinplatten sind ein vergleichsweise schweres
Bekleidungselement. Sie werden daher in der Regel Konstruktionen
mit Ankern, Dornen, Dübeln und Ankerschienen befestigt,
die aus Edelstahl, Aluminium oder korrosionsgeschütztem
Stahl bestehen. Durch die Aufhängung lässt sich das Fugenbild
gut justieren.
Fachwissen zum Thema
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