Sichtbetonoberflächen
Vor und nach dem Schalen gestaltet
Ob glatt, rau oder strukturiert – die Oberflächengestaltung ist elementar für das Bauen mit Sichtbeton. Die nach der Fertigstellung sichtbar bleibenden Ansichtsflächen prägen maßgeblich die Wirkung der Bauteile oder des gesamten Bauwerks. Sie werden im Laufe des Schalungs- und Herstellungsprozesses des Betons gestaltet oder zusätzlich nachträglich bearbeitet.
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Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
Beton weist nach dem Ausschalen an seiner Ansichtsfläche eine aus Zementstein und Mehlkorn bestehende Mörtelschicht auf, die Spuren der Schalung zeigt. Genauso beeinflusst der Herstellungsprozess Textur, Farbgebung und Porigkeit der Oberfläche. Das hierin liegende Repertoire an Gestaltungsmöglichkeiten ist groß:
- Größe und Anordnung der Schalelemente (Flächengliederung)
- Eigenschaften, Struktur und Gestaltung der Schalhaut (Brettschalung, glatte Schalung, Matrizenschalung, Filtervliese, OSB-Platten)
- Gestaltung der Schalungseinlagen (Aufdopplungen, Leisten, Matrizen, Ornamente, Schnitzereien oder Ähnliches)
- Anordnung von Schalungsankern, Ankerlöchern, Konenverschlüssen, Schalungsstößen, Fugen, Kantenausbildung
- gezielte Farbtongebung (Zementart, Gesteinskörnungen, Steinmehl, Pigmente, Lasuren, Anstriche)
- mechanisch (Sägen, Spalten, Schleifen, Polieren)
- handwerklich (Bossieren, Spitzen, Stocken, Scharrieren)
- technisch (Sandstrahlen, Flammstrahlen, Höchstdruckwasserstrahlen, Fototechnik)
- durch Waschen (Waschen mit speziellen Abbindeverzögerern, Feinwaschen und Säuern)
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Beurteilungskriterien
Die Anforderungen an das Aussehen von Sichtbetonoberflächen müssen im Vorfeld im Leistungsverzeichnis möglichst genau beschrieben werden, damit das Bauteil oder Bauwerk nachträglich beurteilt werden kann. Diese Anforderungen werden in Deutschland im Merkblatt Sichtbeton des Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV) und des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ) formuliert. Hier sind vier Sichtbetonklassen geregelt. Sie unterscheiden sich nach geringen, normalen, besonderen und besonders hohen Anforderungen an das Aussehen, die sich wiederum an der Art des Bauteils oder Bauwerks orientieren. Als Kriterien dienen unter anderem folgende Merkmale:
- Textur, Schalelementstoß
- Porigkeit
- Farbtongleichmäßigkeit
- Ebenheit
- Schalhaut
- Arbeits- und Schalhautfugen
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