Klimaneutrales Welterbe
Neues Energiekonzept für Zeche Zollverein
Die Zeche Zollverein in Essen diente über 100 Jahre lang als Steinkohlebergwerk. Die Schachtanlage rund um das 55 Meter hohe Fördergerüst, ein industrieller Hochleistungskomplex mit weitgehend automatisierten Arbeitsabläufen, galt seit 1932 als weltweit größtes und leistungsfähigstes Bergwerk. Heute ist die Zeche ein beliebtes Architektur- und Industriedenkmal. Gemeinsam mit der unmittelbar benachbarten Kokerei Zollverein gehören die Schachtanlagen 12 und 1/2/8 der Zeche seit 2001 zum Welterbe der UNESCO und sind heute Standort verschiedener Kultureinrichtungen, Veranstaltungen und dient außerdem der Folkwang Universität der Künste als Campus.
Gallerie
Klimaneutral ab 2030
Ab 2030 soll das UNESCO-Welterbe Zollverein klimaneutral sein. Dafür hat die Stiftung Zollverein das Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) beauftragt. In einem ersten Schritt sollen die Energieexpert*innne eine Machbarkeitsstudie für die klimaneutrale Wärme- und Energieversorgung des fast 100 Hektar großen Areals erstellen. Hierbei sind Fragen der baulichen Integration von Sanierungsmaßnahmen, Schutz des überlieferten Erscheinungsbilds sowie abgestimmte Lösungen zur Vermeidung potenzieller Schäden durch ein verändertes Innenraumklima zu berücksichtigen.
Alte Infrastruktur, neue Nutzung
Fokus der Machbarkeitsstudie sollen die über- und untertägigen Energiepotenziale sein, die sich aus den besonderen Bergbaubedingungen ergeben. So könne etwa die Temperatur des Grubenwassers von rund 28 bis 35 °C für die Wärmeversorgung genutzt werden. Ob und wie sich das in Praxis umsetzen lässt, untersuchen die Forscher*innen der Fraunhofer-Institute derzeit vor Ort. Teil der Bestandsaufnahme ist etwa die chemische Zusammensetzung des Grubenwassers, Zustand und Energiebedarf der bestehenden Bauten und Strukturen des Zollvereins und der benachbarten Bergwerke. Aus den Ergebnissen der Bestandsaufnahme wollen die Fraunhofer-Experten bis Oktober 2024 Empfehlungen vorlegen.
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