Elefantenhaus im Kölner Zoo
Geschwungene Holzdachkonstruktion mit Extensivbegrünung
Rund zwei Hektar groß ist das Gehege für asiatische Elefanten im Zentrum des Kölner Zoos. Es entstand 2004 auf der Fläche eines ehemaligen Weihers und gilt als bedeutende Anlage der Zooarchitektur. Die etwa 3.000 Quadratmeter große Holzdachkonstruktion überbedeckt in geschwungen-hügeliger Form das Innengehege. Die geneigten Dachflächen sind extensiv begrünt und fügen sich harmonisch in das natürliche Landschaftsbild ein.
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Die Holzdachkonstruktion aus Leimholzbindern besteht aus sieben Schirmkonstruktionen aus Brettschichtholz mit einem Durchmesser von etwa 20 bis 25 Metern, die von etwa zwölf Meter hohen, baumartigen und optisch schlank wirkenden Stützen aus Stahlbeton-Fertigteilen gehalten werden. Großzügige Wand- und Deckenöffnungen lassen viel natürliches Licht in das Haus. Die Wände wurden mit einer Vorhangfassade aus geschwungenen Betonfertigteilen ausgeführt, die durch ihre Oberfläche und Form an die Gestalt eines Elefanten erinnern sollen.
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Dachbegrünung
Durch die begrünten Kuppeldächer mit Dachneigungen von 6 bis 26 Grad, stellenweise sogar bis zu 35 Grad, entsteht der Eindruck einer geschwungenen Urwaldlandschaft, die optisch in die Freianlage übergeht. Dabei verbindet die Dachbegrünung auf natürliche Weise weitere wichtige Funktionen wie Hitze- und Kälteschutz, Rückhaltung und Verdunstung von Niederschlagswasser und damit Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, Bindung von Luftschadstoffen und Feinstaub sowie – last but not least – den Schutz der Dachabdichtung.
Ausführung der Dachbegrünung
Bei der Ausführung der Dachbegrünungsarbeiten waren vor allem zwei Besonderheiten zu beachten: die Entwässerung und die teils steile Dachneigung. Die baulichen Gegebenheiten sahen für die gesamte Dachfläche von etwa 3.000 Quadratmetern nur sechs Dachabläufe vor, die zudem nur einseitig in einer Dachecke in Reihe angeordnet werden konnten – daraus ergeben sich ungewöhnlich lange Fließlängen von bis zu 50 Metern. Gelöst wurde die Entwässerungsproblematik durch ein so genanntes Triangelwasserleitsystem in Verbindung mit einer Dränmatte. Letztere ist zuständig für die reibungslose Wasserabfuhr aus den geneigten Dachbereichen; sie entwässert in die in Linien angeordneten Entwässerungsrinnen. Die Rinnen bestehen aus dem Triangelwasserleitprofil und dem überdeckenden Dränstreifen aus Lava.
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Schubsicherung
Gemäß Dachbegrünungsrichtlinien mussten alle Dachflächen mit einer Neigung von mehr als 20 Grad mit konstruktiven Schubsicherungen ausgebildet werden, um das Abrutschen des Gründachaufbaus zu verhindern. Beim Elefantenhaus waren davon vor allem die Bereiche um die Lichtkuppeln mit Dachneigungen von bis zu 35 Grad betroffen.
Auf die entlang der Traufen ausgelegte Dränmatte und den anschließend weiter oben verlegten Schutz- und Speichervlies wurde ein Schubsicherungssystem verlegt, ohne die Dachabdichtung zu durchbrechen. Damit die verrottungsbeständigen Schubschwellen lagestabil und dauerhaft halten, sind sie an Edelstahldrahtseilen, die als fertige Ringe angeliefert wurden, befestigt. Dieser Edelstahldrahtseil-Ring wurde um die Lichtkuppel gelegt, die mit Schlitzen versehenen Schubschwellen anschließend eingehängt.
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Vegetation
Als Vegetationstragschicht wurde ein Extensivsubstrat in einer Schichthöhe von 8 cm aufgebracht. Die Vegetation selbst wurde im Nassansaatverfahren aufgebracht: dabei werden Kleber auf Algenbasis, Wasser und Sedumsprossen vermischt und auf das Substrat aufgebracht. Bereits ein Jahr nach Fertigstellung grünte und blühte das Dach: ein schöner Anblick nicht nur für die asiatischen Elefanten.
Bautafel
Architektur: Oxen + Römer und Partner, Hüth
Projektbeteiligte: Pennekamp & Bisping, Harsewinkel (Verarbeiter Dachbegrünung); Optigrün international, (Hersteller Dachbegrünungssystem)
Bauherr*in: AG Zoologischer Garten, Köln
Fertigstellung: 2004
Standort: Zoo Köln
Bildnachweis: Zoologischer Garten Köln, Wikipedia und Optigrün international
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