Rocafort Square-Garden in Barcelona
Umwandlung einer Kreuzung in einen Gartenplatz
Das in Barcelona ansässige Architekturbüro 08014 hat im Rahmen des Stadterneuerungs-Projekts Grüne Achsen in Barcelona eine Kreuzung in einen fußgängerfreundlichen Platz mit Garten verwandelt. Das im Jahr 2018 von Adrià Guardiet und Sandra Torres gegründete Studio widmet sich neben der Gebäudeplanung auch der Gestaltung von öffentlichen Räumen.
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Grüne Achsen
Das stadtplanerische Projekt Grüne Achsen im zentralen Stadtteil Eixample der katalanischen Hauptstadt war Teil eines Zehnjahresplans, der sich auf die Ausweitung verkehrsberuhigter und grüner Zonen konzentrierte. Die Pläne basieren auf dem von der Stadt initiierten Konzept des ökologischen Superblock-Modells. Die 2016 in zwei Bezirken gestarteten Superblocks unterbrechen den Durchgangsverkehr und beschränken die Autonutzung auf Anwohner*innen, Notdienste und Lieferungen. Damit wollte die Stadt Fußgänger*innen und Radfahrenden mehr Vorrang im urbanen Raum einräumen, die Umweltverschmutzung verringern und aktiv Grünflächen schaffen.
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Insgesamt sollten im Stadtteil Eixample, einundzwanzig Straßen und Kreuzungen in grüne Achsen und Plätze verwandelt werden. Nachdem die Arbeiten an vier Achsen und vier Plätzen abgeschlossen waren, wurde das Projekt 2023 gestoppt. Barcelonas Stadträtin, Laia Bonet, schloss eine Wiederaufnahme des Programms aufgrund der Kosten und fehlenden gesamtstädtischen Reproduzierbarkeit aus. Laut Bonet sei die Stadtverwaltung gewillt, noch viele weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und -entlastung durchzuführen. Allerdings müsse sie ein alternatives Modell der Verkehrsberuhigung finden, das in der ganzen Stadt reproduzierbar, replizierbar und skalierbar ist – nicht nur in Eixample.
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Gehwege, Entwässerung und Pflanzen
Einer der fertiggestellten Plätze ist der Rocafort Square-Garden an der Kreuzung der Straßen Consell de Cent und Rocafort. Eine knapp 900 Quadratmeter große und zuvor vom Straßenverkehr beanspruchte Fläche der Kreuzung wurde in eine naturnahe Umgebung verwandelt, auf der eine Vielfalt von Pflanzenarten wachsen kann. Der Platz besteht aus sechs Beeten (Flächen zwischen 60 und 100 Quadratmetern) mit Vegetation bis zu einer Höhe von 60 Zentimetern. Die Auswahl und der Standort der mehr als 30 Pflanzenarten basiert auf verschiedenen Kriterien: Wasser- und Sonnenbedarf, Kohlenstoffaufnahme, Biodiversität, Farbvielfalt, Kronendurchmesser und Blütezeiten. Die Bewässerung erfolgt über das Grundwasser.
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Fast die Hälfte des auf dem Platz gesammelten Regenwassers wird in den Untergrund abgeleitet – entweder direkt über die Beete oder über tief liegende Versickerungsbrunnen – mit dem Ziel, den natürlichen Wasserkreislauf wiederherzustellen und den Pegel der Grundwasserleiter zu verbessern.
Zwischen den Beeten verlaufen sechs Wege aus zerkleinertem Granit, die in einem zentralen Platz zusammenlaufen. Auf dem Rocafort Square-Garden befinden sich zwei Arten von Pflasterungen: zerkleinerter Granit im zentralen Bereich und panot – die typischen Zementfliesen der Bürgersteige in Eixample – am Rand des Platzes. Pflastersteine, die jahrzehntelang unter dem Asphalt verborgen waren, wurden bei den Bauarbeiten geborgen und wiederverwendet, um die Entwässerungskanäle und die Übergangspflaster zu befestigen.
Bautafel
Architektur: 08014 (Adrià Guardiet, Sandra Torres), Barcelona
Projektbeteiligte: Roser Vives (Agronomie); Prodop (Ingenieurwesen + Budgetkontrolle)
Standort: Barcelona
Fertigstellung: 2023
Bildnachweis: Pol Viladoms
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