Rambla de la Girada in Vilafranca del Penedès
Vom Boulevard zum Park
Im Südwesten der Provinz Barcelona, in der Gemeinde Vilafranca del Penedès, verwandelte Batlleiroig den in die Jahre gekommenen Boulevard Rambla de la Girada in einen grünen Korridor. Das Büro für Landschaftsgestaltung und Architektur befreite Abschnitte von motorisiertem Verkehr und öffnete sie mit viel Grün und blauer Infrastruktur für Fußgänger*innen.
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Neues Konzept für eine alte Flaniermeile
Von Norden führt der lineare Park vom Bahnhof der Stadt über den Plaça dels Països Catalans und den Plaça de Salvador Puig Antich Richtung Süden. Der Boulevard endet am Stadtrand, wo sich weite landwirtschaftliche Flächen erstrecken. Die Rambla de la Girada entstand in den späten 1990er-Jahren als zentrale Achse eines neuen Stadtviertels. Sie diente als Durchgangsstraße mit einer zentralen Flaniermeile, umrahmenden Verkehrsstraßen und Parkplätzen nahe den Gebäuden. Symmetrisch angeordnete Platanen spendeten Schatten.
Nach drei Jahrzehnten galt der symmetrische Boulevard als stadtplanerisch überholt. Die Neugestaltung sollte den öffentlichen Raum wieder aktivieren und den Mangel an Aufenthaltsqualität und Grünflächen beheben. Batlleiroigs Entwurf öffnete Teile des Korridors über seine gesamte Breite für Fußgänger*innen und integrierte eine neue blaugrüne Infrastruktur.
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Naturnahe Wasserwirtschaft
Im Mittelpunkt steht eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung. Das Entwässerungssystem filtert und speichert Regenwasser, bevor es kontrolliert versickert. Die Technik fördert die Grundwasserneubildung und reduziert die Wassermenge in der örtlichen Kanalisation. Statt Asphalt gibt es nun Grünflächen und durchlässige Beläge. Pflastersteine mit offenen Fugen auf Schotterbasis säumen die Gebäude, während durchlässige Betonsteine mit kiesgefüllten Fugen die Sitz- und Aufenthaltsbereiche markieren. Körnige Materialien wie Sand bedecken die zentralen Flächen.
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Entsiegelte Flächen und lange Beete
Ein weiteres Schlüsselelement sind die Längsbiotope entlang des Korridors. Die Senken und Beete fangen Oberflächenabfluss und versickertes Wasser auf. Deiche aus recycelten Baustoffen verlangsamen die Wassergeschwindigkeit und ermöglichen die Versickerung. An Tiefpunkten leiten Becken mit Überlaufabflüssen überschüssiges Wasser in die Kanalisation.
Gleichzeitig zonieren die ausgedehnten linearen Grünstreifen mit ihrer klimaangepassten Vegetation den Park. Dabei ermöglichen vier Brücken die Überquerung der begrünten Flächen und Senken. Zwei neue Baumreihen parallel zu den Fassaden und Bäume in den Spielbereichen bieten Schatten und Kühlung.
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Die partiellen Begrenzungen der einzelnen Nutzungsbereiche und Beete sowie verschiedene Sitzmöglichkeiten sind aus Sandstein gebaut. Die Steine weisen Abbauspuren aus dem regionalen Steinbruch auf. Die raue Oberfläche soll den örtlichen Bezug sichtbar machen und zudem den Aufwand für die Herstellung und die damit verbundenen CO₂-Emissionen jedes Stücks verringern. Zusätzlich finden sich Abgrenzungen und Tribünen aus Kiefernholz und Kastanienpfählen in den Grünanlagen.
Durch den Einsatz durchlässiger Beläge und die Maximierung der Grünflächen wirkt die neue Rambla de la Girada dem städtischen Wärmeinseleffekt entgegen. Der Park steigert nicht nur das Wohlbefinden der Anwohner*innen, sondern fördert auch die biologische Vielfalt durch neue Bäume und Sträucher.
Bautafel
Architektur: Batlleiroig Arquitectura, Esplugues de Llobregat (Enric Batlle Durany, Joan Roig i Duran, Iván Sánchez Fabra, Joan Batlle Blay)
Projektbeteiligte: Mercè Lorente i Gras, Isabel Pérez Manén (Design-Team); Gruas (Bauunternehmen)
Bauherr*in: Ajuntament de Vilafranca del Penedès
Fertigstellung: 2023
Standort: Vilafranca del Penedès, Spanien
Bildrechte: Del Rio Bani
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