Sonnenschutz – Sonderkonstruktionen
Moderne Sonnenschutzeinrichtungen bieten meist mehr als nur Verschattung. Sie bestimmen die Lichtverhältnisse in einem Raum, sorgen für einen blendfreien Arbeitsplatz und ermöglichen unter Umständen solare Energiegewinne in den Wintermonaten. Wenn sie großflächig vor einer Fassade angebracht wurden, bestimmen sie maßgeblich das äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes. Je stärker das Sonnenschutzsystem in Erscheinung tritt, desto schwieriger gestaltet sich jedoch seine Auswahl. Einige gebaute Beispiele zeigen, dass gerade Sonderkonstruktionen zur Verschattung zu einer ganz eigenen Ästhetik führen können.
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Das Sonnenschutzsystem vor der Fassade der Betriebskrankenkasse in Villingen-Schwenningen von den Stuttgarter Architekten Wulf & Partner besteht etwa aus vertikal angeordneten, pulverbeschichteten Aluminiumrohren. Sie wurden im Abstand von etwa einem Meter vor den geschosshohen Fensterbändern montiert. Um eine asymmetrische Struktur zu erhalten, sind sie schräg, gerade oder sich überschneidend auf Flachstangen fixiert worden. Das so erzeugte Bild soll an den natürlichen Wuchs von Schilfrohrpflanzen oder Bäumen erinnern. Die senkrecht angeordneten Rohrlamellen-Einheiten lagern auf Drehflügelprofilen und lassen sich mittels eines Elektroantriebs um 360 Grad drehen. Sie sorgen für Verschattung, Sichtschutz und einen kontrollierbaren Tageslichtdurchlass. Durch die unregelmäßige Anordnung der Rohrprofile und deren zusätzliche Drehbarkeit entsteht ein interessanter und variabler Lichteinfall im Raum. Selbst in geschlossener Situation ist noch ein Ausblick in die Umgebung möglich.
Der Sonnenschutz an der Fassade der von Ludloff Ludloff Architekten geplanten Botschaft für Kinder in Berlin besteht aus einem halbtransparenten lichtdurchlässigen Gewebe. In Form von sich überlagernden Membranelementen sorgt es nicht nur für ausreichenden Blend- und Wärmeschutz in den Obergeschossen, sondern prägt das Aussehen des Gebäudes maßgeblich. Von den großflächigen Gewebetafeln ausgenommen ist lediglich das Erdgeschoss.
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Beim Umbau der Großmolkerei Toni in Zürich nach Plänen von EM2N Architekten wurde den Bestandsfassaden aus Glas und Beton eine gewellte Streckmetallfassade vorgehängt. Ziel der Architekten war es, den rauen Charakter der ehemaligen Molkerei beizubehalten und die ursprüngliche Trapezblechfassade mit einem neuen Material zu interpretieren. Gleichzeitig sorgen die perforierten Metallelemente zusammen mit textilen Außenrollos für den notwendigen Sonnenschutz.
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Eine weitere Sonderkonstruktion stellt das individuell angefertigte Sonnenschutzsystem des Passivhaus-Bürogebäudes in Röthis (Vorarlberg) nach Plänen von Drexelarchitekten dar. Um eine stimmige Einbindung der Fassaden in das Ortsbild zu erhalten, wurde der ortsansässige Tischler beauftragt, eine Lärchenholzkonstruktion mit Aluminiumrahmen anzufertigen, die wie eine Stoffmarkise vor der Fassade liegt und sich anheben lässt. Die Konstruktion besteht aus drehbaren Holzlamellen und ermöglicht so in jeder Markisenposition einen variablen Lichtdurchlass. Auf diese Weise lassen sich Tageslicht und Sonneneinstrahlung differenziert dosieren und das Fassadenbild verändert sich entsprechend der jeweiligen Lichtverhältnisse.
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