Sonnenschutzverglasungen
Sonnenschutzgläser arbeiten nach den Prinzipien von Reflexion, Transmission und Absorption des Sonnenlichts. Das Sonnenlicht besteht ungefähr zur Hälfte aus Infrarotlicht, also Wärmestrahlung. Diese Strahlen sollten reflektiert werden, ohne jedoch den Bedarf an sichtbarem Licht im Innenraum zu stark einzuschränken. Das normalerweise lichttransmittierende Glas wird deshalb mit reflektierenden Materialien kombiniert. Physikalisch ausgedrückt soll ein niedriger Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) bei zugleich hohem und farbneutralem Lichtdurchlässigkeit (T-Wert) erreicht werden.
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Hauchdünn bedampft
Ältere Sonnenschutzgläser hatten noch den Nachteil, dass sie stark bräunlich verfärbt waren und oft bronzefarben-golden glänzten. Heutige Gläser sind farblich nahezu neutral. Die Beschichtung erfolgt üblicherweise als Bedampfung, beispielsweise mit Silber oder Chrom, und ist auf diese Weise hauchdünn. Meist ist sie an der Innenseite der äußeren Isolierglasscheibe aufgebracht, da sie so vor Beschädigungen geschützt ist. Auch Kombinationen mit Wärmedämmgläsern sind üblich. Der g-Wert sollte bei effizienten Sonnenschutzgläsern zwischen 0,2 und 0,4 liegen.
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Sonnenschutz durch Drucke und Folien
Bedruckungen, Lackierungen und Ätzungen können ebenfalls die Durchlässigkeit der Gläser beeinflussen. Mit ihrer Farbigkeit prägen sie das Aussehen der Fassade. Je nach Bedruckungsdichte, Farbwahl und Anordnung der Motive oder Flächen, kann außerdem der Sonnenschutzeffekt gesteigert werden. Helle Farben reflektieren stärker, dunkle absorbieren mehr. Auch mehrfarbige und mehrschichtige Drucke sind möglich, die sich auf die Abfolge des Mehrscheiben-Isolierglases verteilen. Das so entstehende räumliche Muster lässt sich dazu nutzen, gezielt Sonnenstrahlen mit bestimmten Einfallswinkeln zu reflektieren.
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Schaltbares Glas
Im Gegensatz zu klassischen Sonnenschutzgläsern mit dauerhaften Einfärbungen oder Beschichtungen verfärben sich sogenannte schaltbare Gläser nur bei Bedarf. Die verfügbaren Systeme unterscheiden sich hinsichtlich Aufbau und Funktionsprinzip:
- elektrochromes Glas
- gasochromes Glas
- photochrome Gläser
- photoelektrochromes Gläser
- thermochrome Gläser
- thermotrope Gläser
- PDLC Polymer-Dispersed-Liquid-Crystal
- SPD Suspended-Particle-Devices
- HYSWIM Hydrogen Swichtable Mirrors
Oft handelt es sich um Mehrscheiben-Isoliergläser, mit Zwischenschichten oder Beschichtungen, die auf Temperaturveränderungen, Spannungsimpulse oder Gaszufuhr reagieren. Die Steuerung elektrochromer Gläser ermöglicht eine Verringerung der Lichttransmission auf 15 bis 50 %, der g-Wert kann auf 12 bis 36 % reduziert werden. Ein Nachteil ist die Trägheit dieser Glassyssteme. Es vergehen oft 20 Minuten, bis das Glas vollständig verfärbt oder entfärbt ist.
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Vor- und Nachteile
Gegenüber anderen Sonnenschutzsystemen mit komplexer Bedienung oder schwer zugänglichen Bauteilen weisen die Spezialverglasungen einige Vorteile auf. Die Fassaden benötigen keine weiteren zusätzlichen Elemente und sind deshalb in der Entwurfsphase unabhängiger, nicht zuletzt bei Sanierungen oder im Denkmalschutz. Bis auf die in jedem Fall unumgängliche Reinigung der Glasscheiben fallen keine weiteren Wartungen an.
Durch die oftmals konstante Reflexion lässt sich allerdings nicht auf wechselnde Jahreszeiten, Wetterlagen und Sonnenstände reagieren. Dies führt insbesondere im Winter zum Verlust von Tageslicht im Innenraum. Diesem Nachteil versucht man mit schaltbaren Gläsern zu begegnen.
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