Innen liegender Sonnenschutz
Nicht selten beginnt die Wahl des passenden Sonnenschutzes mit der Überlegung: innen oder außen? Gegenüber Lösungen an der Gebäudeaußenhülle haben innen liegenden Sonnenschutsysteme einige Vorteile: Wind, Wetter und jahreszeitliche Temperaturschwankungen können ihnen kaum etwas anhaben. Zudem sind sie leicht zugänglich, um gereinigt, individuell angepasst, oder ausgetauscht zu werden. Von außen kaum oder gar nicht wahrnehmbar, ist der innenseitige Sonnenschutz zudem oft die einzige Verschattungsmöglichkeit bei denkmalgeschützten Fassaden. Er kann in Form von Jalousien, Rollos (Elektro-Rollos, Raff-Rollos, Kassetten-Rollos), Vorhängen und Faltstore (auch: Plissee) vertikal oder schräg vor Wand- oder Dachfenstern angebracht sein. Daneben existieren horizontale Ausführungen, wie Segel oder Schirme, zum Beispiel in Atrien. Einige marktübliche Systeme kombinieren Sonnen-, Blend- und Insektenschutz in einem einzigen Material, andere Lösungen zeigen eine Abfolge verschiedener Materialschichten.
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Das grundsätzliche Problem eines innenseitigen Sonnenschutzes besteht darin, dass die Wärmestrahlung bereits als sogenannte thermische Last im Gebäudeinneren angelangt ist. Die warme Luftschicht, die sich zwischen der Fassade und dem Sonnenschutz staut, müsste im Optimalfall durch Lüftung abtransportiert werden, bevor sie noch weiter ins Rauminnere gelangt. Wenn eine derartige Lüftung nicht möglich ist, können thermische Spiegel zumindest durch hochgradige Reflexion eine Ausbreitung des Wärmestaus verzögern wenn nicht sogar verhindern. Aus dieser bauphysikalischen Tatsache folgt, dass für eine zufriedenstellende Wirkung der Schutzfunktion zuallererst Material und Farbe ausschlaggebend sind. Erst in zweiter Linie kommt die jeweilige Form und Verarbeitung.
Zu berücksichtigen ist auch, dass der Sonnenschutz als Wandverkleidung in Zusammenhang mit der Gestalt und Funktion des jeweiligen Innenraums steht. Hier reichen die Ausstattungsmöglichkeiten von technoid bis flauschig-gemütlich sowie in der Verarbeitung von opulent-voluminös bis zu minimalistisch-karg.
Effizienten Sonnenschutz gewährleisten Jalousien. Die Außen- bzw. Oberseiten ihrer Lamellen sind hoch reflektierend, die dem Raum zugewandten Unterseiten jedoch in neutral weiß oder nach individuellem Wunsch farbig gefasst. Zu den verwendeten Materialien zählen Holz, Kunststoff und Aluminium. Textile Materialien werden ebenfalls verwendet, kommen aber vorwiegend bei Rollos, Vorhängen und Faltstore zum Einsatz. Technisch fortgeschrittene Textilien weisen graduell zu- oder abnehmende Werte für solare Transmission und Reflexion auf. Das heißt sie reagieren mit ihrer Beschaffenheit, Webart oder Dehnung auf die Nutzervorgaben in Bezug auf die äußere Licht- und Wärmeeinwirkung und den inneren Lichtbedarf. Dies kann beispielsweise erzielt werden, indem ein transparentes Trägermaterial, bevorzugt die Polyesterfaser Trevira, mit Aluminium bedampft, beklebt oder verwoben wird. Der Grad der Absorption hängt weniger vom Material als von den Farben ab – helle Farben reflektieren, dunkle absorbieren.
In Atrien werden oft mit Seilen verspannte Segel und Schirme aus
extrem leichten Kunststoff-Membranen eingesetzt, die permanent
angebracht oder im jahreszeitlichem Rhythmus montiert und
demontiert werden. Komplexere Systeme sind über Motoren ansteuerbar
und können je nach Lichtbedarf zusammen- oder aufgefaltet werden.
Verwendet wird hierfür transluzentes PTFE-Glasgewebe
(Poly-Tetrafluorethylen, auch bekannt als Teflon und Gore-Tex), und
transparentes ETFE (fluoriertes Kopolymer, bestehend aus Ethylen
und Tetrafluorethylen) sowie Materialkombinationen mit
Metallschichten beziehungsweise -geweben. Angeboten werden zum
Beispiel Systeme aus 3-lagiger transparenter Polyesterfolie mit
einer nach außen zeigenden Aluminiumbeschichtung.
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