Stirnseitige Verklebung von Holzbauteilen
Bruchsichere Verbindung als Ergebnis langer Forschungsarbeit
Eine bruchsichere Verbindung von Deckenelementen aus Holz durch deren stirnseitige Verklebung entwickelte das Unternehmen TS3 – Timber Structures 3.0, das zur Schweizer Firma Timbatec gehört. Durch ein Verfahren mit einem zweikomponentigen Polyurethan-Gießharz lassen sich große Flächen erzeugen, die sich bisher ohne Querbalken nicht realisieren ließen.
Gallerie
Die Klebetechnologie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule und der ETH Zürich. Sie ermöglicht punktgestützte, mehrachsig tragende Platten oder Faltwerke in beliebigen Größen und Formen. Beispielsweise lassen sich Skelettbauten aus Holz mit einem Stützenraster von bis zu 8,00 x 8,00 Metern und einer Nutzlast von 500 kg/m² realisieren.
Die Holzelemente aus Voll-, Brettschicht- oder Brettsperrholz werden auf der Baustelle mit einem Abstand von bis zu 40 Millimetern voneinander positioniert. Anschließend wird der Polyurethan-Gießharz in den Spalt injiziert. Die Bauteile werden durch Fugenverguss und ohne Pressdruck miteinander verbunden.
Die Technologie lässt sich für Wohn-, Gewerbe- und Industriebauten anwenden. Rund zehn Jahre lang wurde daran geforscht, rund 1.000 Zug- und Biegeprüfungen wurden durchgeführt, um das System zu entwickeln und zu perfektionieren. Eine dreigeschossige Wohnanlage, bestehend aus vier Gebäuden und 20 Wohnungen, ist bereits realisiert: Die Geschossdecken bestehen aus punktgestützten Brettsperrholzplatten, die mit der Technologie stirnseitig zu einer einzigen großen Platte verklebt wurden.
Das TS3-System befindet sich derzeit im Zulassungsprozess; der
Hersteller erwartet eine Zulassung im Frühjahr 2021. Bis dahin darf
das System in der EU nur mit Zustimmung im Einzelfall eingesetzt
werden; in der Schweiz ist es ohne Einschränkung anwendbar.
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