Sanierung kontaminierter Holzkonstruktionen
Forschungsprojekt des Fraunhofer Instituts für Bauphysik
Bis in die 1980er Jahre wurden in Deutschland giftige Holzschutzmittel eingesetzt. Auch Jahrzehnte nach ihrer Anwendung können die chemischen Substanzen noch unbemerkt aus dem Holz entweichen und die Gesundheit belasten. Im Projekt CycloPlasma untersuchen Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP ein neuartiges Verfahren zur Sanierung kontaminierter Holzkonstruktionen. Die Methode stellt eine Kombination aus innovativem Adsorbermaterial auf der Holzoberfläche und Raumluftreiniger auf Basis der Plasmatechnologie dar. Ziel ist es, Schadstoffe sowohl in der Luft als auch in den kontaminierten Holzkonstruktionen zu reduzieren.
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Bei der Technologie kommen Moleküle zum Einsatz, sogenannte Cyclodextrine, die aufgrund ihrer korbförmigen Struktur in der Lage sind, andere Moleküle zu binden. Die Methode wird zum Beispiel bei der Sanierung von schwermetall- oder ölverunreinigten Böden eingesetzt. Gleichzeitig soll die Schadstoffbelastung in der Raumluft durch den Einsatz von speziellen Luftreinigungsgeräten stark reduziert werden. Die Geräte sind mit einer Kaltplasma-Technologie ausgestattet: Durch das hochenergetische Plasma werden organische Emissionen und Partikel in der Luft so zerstört, dass sie nicht mehr schädlich sind.
Nachdem die Wirkungsmechanismen des Verfahrens im Labor
erforscht wurden, läuft seit Herbst 2022 die Anwendung am realen
Objekt, einem Dachgeschoss des Freilichtmuseums Glentleiten. Hier
wurden Holzschutzmittel bei der Konservierung
historischer Bauteile eingesetzt, unter anderem beim Dachstuhl
der Thürlmühle, dem ehemaligen Eingang zum Museum. Die schädlichen
Stoffe lassen sich noch heute im Holz und in der Raumluft
nachweisen. Bei der Vorbereitung wurden vier Bereiche im
Dachgeschoss luftdicht abgeschlossen, die als Testräume dienen. Die
Erprobung der Methode und die begleitenden Messungen werden
voraussichtlich bis November 2023 andauern. Finanziert wird das
Projekt von der Fraunhofer Zukunftsstiftung.
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