Vorgefertigte Deckensysteme
Brettstapeldecke, Kastendecke, Brettsperrholzdecke
Die Grundrissstruktur ist im Holzbau stark geprägt durch die Deckenkonstruktion. Diese kann variieren – im Folgenden eine Auswahl üblicher vorgefertigter Holzdecken.
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Brettstapeldecke
Die Brettstapeldecke ist die Weiterentwicklung von Decken mit geschlossenen Balkenlagen, d.h. deren Balken ohne Abstand sind. Statt Balken werden bei Brettstapeldecken jedoch kostengünstigere Vollholzbretter (Lamellen) von 20 bis 60 mm Stärke mit stehendem Querschnitt verwendet, denn seitliches Ausknicken ist durch die Anordnung ausgeschlossen. In der Regel sind die Lamellen zu Elementen von 0,6 bis 2,00 Meter Breite vernagelt, verdübelt oder verleimt. Die Deckenstärke ist auf die Breite der verwendeten Bretter beschränkt, in der Regel bis 240 mm.
Sämtliche Bretter sind mit ihrer Faserrichtung in Spannrichtung orientiert, sodass Brettstapeldecken im Verhältnis zur Deckenstärke weiter spannen können als andere Holzdeckenkonstruktionen. Wie Balkendecken verfügen verdübelte/vernagelte Brettstapeldecken jedoch nicht über eine Nebenspannrichtung und benötigen stets ein lineares Auflager. Außerdem bilden sie keine steife Deckenscheibe. Um Brettstapeldecken auszusteifen und gleichzeitig eine luftdichte Deckenebene zu erzeugen, werden sie gelegentlich mit oberseitig aufgebrachten Holzwerkstoffplatten (z.B. OSB) ertüchtigt oder mit einer Aufbetonschicht (siehe Fachwissen zum Thema: Holz-Beton-Verbunddecke).
Durch Quellen und Schwinden der Bretter können sie sich quer zur Spannrichtung zum Teil deutlich in ihrer Dimension ändern. Mit Holzdübeln verdübelte Brettstapeldecken stellen eine ökologisch sehr hochwertige, leim- und metallfreie Alternative zu Massivholzdecken wie BSP und Furnierschichtholz dar.
Kastendecke
Kastendecken (Hohlkastendecken) bestehen
aus Rippen (Träger in Hauptspannrichtung), Randbalken (die die
Rippen am Rand des Elements verbinden) und oberer und unterer
Beplankung, wobei die Beplankung immanenter Teil des scheiben- und
plattenartig belastbaren Tragwerks ist. Die Beplankung ist mit dem
Stabwerk über Verleimung oder Schraub-Verleimung verbunden.
Die Rippen sind oft aus BSH und haben einen sehr schlanken Querschnitt, denn über die Beplankung sind sie gegen Knicken/Kippen gesichert. Die Beplankung, die meist aus Dreischicht-, OSB- oder Furnierschichtplatten besteht, nimmt ganz oder teilweise die Druck- und Zugkomponenten der Deckenbiegebeanspruchung auf, so dass die Rippen ggf. durch Querträger unterbrochen sein können. In Kombination mit Querträgern oder den Randbalken ergibt sich eine zweite Spannrichtung, sodass Kastendecken keine linearen Auflager benötigen. Auskragungen und Durchlaufträgerwirkungen lassen sich gut ausnutzen.
Kastendeckenelemente können mit Dämmung oder zusätzlichem
Gewicht gefüllt werden.
Die Herstellung von Kastendecken ist aufwändig und erfordert einen
spezialisierten Holzbaubetrieb. Sie eignen sich hauptsächlich für
mittlere und große Spannweiten mit speziellen Anforderungen.
Brettsperrholzdecke
Brettsperrholz eignet sich sehr
gut für scheiben- und plattenartig belastbare Deckenelemente. Diese
sind besonders dimensionsstabil. Brettsperrholz verfügt über eine
Haupt- und Nebentragrichtung und kann punktuell aufgelagert werden,
die Pressungen aus punktuellen Auflagern können jedoch zu Setzungen
führen. Brettsperrholzelemente eignen sich gut für hohlraumfreie,
kompakte Deckenaufbauten. Sie werden mit unterschiedlichen
Wandelementen kombiniert, beispielsweise mit Tafelbauwänden.
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