Schallschutz: Austauschregeln nach DIN EN 12758

Nach Ermittlung des Schalldämm-Maßes R für festgelegte Frequenzen wird das bewertete Schalldämm-Maß Rw samt der zugehörigen Spektrum-Anpassungswerte C und Ctr nach Bezugswerten aus der DIN EN ISO 717-1: Akustik - Bewertung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen - Teil 1: Luftschalldämmung bestimmt. Bezogen auf diese Werte legt die DIN EN 12758: Glas im Bauwesen - Glas und Luftschalldämmung - Produktbeschreibungen, Bestimmung der Eigenschaften und Erweiterungsregeln erweiterte Regeln fest, die ohne weitere Prüfungen angewandt werden können, wenn von der geprüften Bauart abgewichen wird, z.B. beim Einsatz anderer Dichtungen oder Beschläge. Es liefert außerdem typische Schalldämmwerte für einen großen Bereich gängiger Glaserzeugnisse, die verwendet werden können, wenn keine Messwerte zur Verfügung stehen.

Gallerie

Es kann davon ausgegangen werden, dass bei abweichender Beschaffenheit der Gläser die gemessenen Schalldämmwerte nicht beeinflusst werden, wenn folgende Grundsätze bzw. Regeln berücksichtigt werden:

Basisglaserzeugnisse und spezielle Basisglaserzeugnisse

  • Die schalldämmenden Eigenschaften sind unabhängig von der chemischen Glaszusammensetzung, der Glasfarbe (klares oder in der Masse eingefärbtes Glas) oder einer weiteren, u. a. thermischen Verarbeitung, z. B. zu Einscheibensicherheitsglas (ESG) oder teilvorgespanntes Glas (TVG).
  • Ornamentglas verhält sich akustisch wie Floatglas mit der nächst geringeren Nennglasdicke.
  • Das Drahtnetz im Drahtglas hat keinen Einfluss auf die Schalldämmung.

Oberflächenbehandlungen und -beschichtungen

  • Eine Oberflächenbehandlung, z. B. Sandstrahlen oder Säureätzung hat auf die Schalldämmung keine Auswirkungen, solange die Glasdicke innerhalb der für das jeweilige Erzeugnis zulässigen Toleranz bleibt.
  • Die Anwendung einer Beschichtung hat keinen Einfluss auf die akustischen Eigenschaften des Glassubstrats, auf das die Beschichtung aufgebracht wurde.

Verbund-/Verbundsicherheitsglas

  • Verbundglas mit einer organischen oder anorganischen Zwischenschicht kann akustisch mit monolithischen Einscheibenverglasungen mit gleicher Gesamtdicke (d. h. Summe der Dicken der Glaskomponenten) gleichgesetzt werden. Sollte eine identische Dicke nicht verfügbar sein, ist die nächst niedrigere Glasdicke anzuwenden.
  • Die Werte für ein Verbundglas dürfen für dasselbe Glaserzeugnis mit einer höheren Dicke der gleichen Zwischenschicht übernommen werden. Die Übertragung von Akustik PVB-Folien auf gewöhnliche PVB-Folien ist nicht anwendbar.
  • Bei asymmetrischen Verbundgläsern gibt es keine bevorzugte Einbaulage bzw. ist die Schalldämmung nicht davon abhängig, welches Glas sich auf der Außenseite befindet.
  • Die Werte für Verbundglas mit akustischer PVB-Folie dürfen für dasselbe Glaserzeugnis mit einer anderen akustischen PVB-Folie angewendet werden, solange der für den 1. Modus gemessene Schallübertragungs-Verlustfaktor der beiden Zwischenschichten bei Messung nach ISO 16940 Glas im Bauwesen - Glas und Luftschalldämmung - Messung der mechanischen Impedanz von Verbundglas gleich oder größer als 0,20 ist.

Mehrscheibenisolierglas

  • Es besteht kein Unterschied zwischen einer Luft- oder Argonfüllung des Scheibenzwischenraums. Die Werte für ein mit Luft oder Argon gefülltes Isolierglas können für ein mit Krypton oder einem Gemisch (Kr/Ar/Luft) gefülltes Isolierglas mit der gleichen Glaszusammensetzung angewendet werden.
  • Die Schalldämmung hängt – unabhängig von der Zusammensetzung des Isolierglases (mit oder ohne Verbundglas) – nicht von der Einbaurichtung der Isolierverglasung ab.
  • Der Einfluss von Einsätzen im Scheibenzwischenraum, die die Glasscheiben nicht berühren, ist vernachlässigbar.
  • Die Werte für Isolierverglasungen mit organischen Dichtstoffen können für dasselbe Isolierglas mit allen anderen Randverbunddichtstoffen übernommen werden.
  • Die Schalldämmwerte sind unabhängig von der Abstandhalterart.
  • Die Werte für Isoliergläser mit einem Abstandhalter ≥ 12 mm können für dasselbe Glas mit breiterem Abstandhalter übernommen werden. Die Werte für Isoliergläser mit einer Abstandhalterbreite von 12 mm können für dasselbe Isolierglas mit schmalerem Abstandhalter übernommen werden.
  • Die Schalldämmung verschlechtert sich nicht, falls Einscheibenglas durch Verbundglas/Verbundsicherheitsglas mit mindestens gleicher Dicke ersetzt wird.

Spiegel sowie lackiertes, emailliertes und foliertes Glas

  • Die Anwendung einer Beschichtung mit Silber, Lack, Emaille oder einer dünnen Folie hat keinen Einfluss auf die Schalldämmung des Glassubstrats.

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