WellnessHostel4000 in Saas-Fee
Fliesen im Wellnessbereich zitieren die archaische Bergwelt
Vorbei sind die Zeiten moralinsaurer Herbergsväter, verpflichtender Küchendienste und spartanischer Massenschlafsäle in Jugendherbergen – zumindest im schweizerischen Gletscherdorf Saas-Fee. Dort wurde das betagte Freizeitzentrum Bielen (Baujahr 1983) komplett modernisiert, um einem Wellness- und Fitnessbereich erweitert und mit einem Hostelneubau verknüpft. Das WellnessHostel4000 ist damit die erste Jugendherberge, die über einen zwar öffentlichen aber eigenen Wellnessbereich verfügt. Der Name des Hostels bezieht sich auf die Höhe der umliegenden Berge. Doch die Landschaft prägte nicht nur den Namen, sondern auch die Gestaltung der Herberge und des Wellnessbereichs Aqua Allanin.
Gallerie
In Anlehnung an die typischen Scheunen der Gegend, wurde das polygone Hostel-Gebäude als hölzerner Körper auf steinernem Sockel umgesetzt. Das flach geneigte Dach fällt zu mehreren Seiten ab, ähnlich einem Sonnensegel. Den Charakter der Lochfassaden bestimmt eine horizontale Fichtenschalung, die bereits während der Bauphase einen silbergrauen Vorverwitterungsanstrich erhalten hat. In loser Folge sind die Fenster als Lochfassade im viergeschossige Baukörper angeordnet. Erschlossen wird die Jugendherberge über die zum Tal gelegene Nordwestseite. Südwestlich grenzen die Bauten des alten Hallenbades an. Auf einer Nutzfläche von 2.766 Quadratmetern stehen den Gästen 168 Betten, verteilt auf insgesamt 51 Doppel-, Vierer- und Sechserzimmer, zur Verfügung. Eine Nacht im Vierbettzimmer inklusive Frühstücksbuffet und Eintritt zum Wellnessbereich kostet 68,50 Schweizer Franken pro Person.
Unter dem Hostel befindet sich der an das bestehende,
gemeindeeigene Hallenbad angegliederte Wellnessbereich mit einer
Grundfläche von 1.900 Quadratmetern. Er liegt direkt an der 300
Meter tiefen Schlucht Feevispa und bietet durch großzügige
Verglasungen eine spektakuläre Aussicht auf die umliegenden Berge
und Gletscher. Die Einbettung in die alpine Landschaft spiegelt
sich auch in den natürlich anmutenden Materialien des
Wellnessbereichs wieder, der über diverse Saunen, ein Dampfbad,
unterschiedliche Erlebnisduschen sowie einen Whirlpool verfügt.
Fliesen
Die im Wellnessbereich verwendeten Fliesen sollten optisch und
haptisch mit der archaischen Umgebung korrespondieren, aber auch
robust und strapazierfähig sein. Das Baseler Büro Steinmann und
Schmid, das den Bau projektierte, entschied sich für
Feinsteinzeugfliesen mit einem erdigen Relief, feinen, körnigen
Strukturverläufen und schieferartiger Farbigkei. Die gewählten
Bodenfliesen mit den eindrucksvollen Maßen von 75 x 75 cm bieten
Trittsicherheit der Klasse R11/B.
Für die Gestaltung der Bäder in den Gästezimmern wünschten sich
die ausführenden Architekten apfelgrüne Fliesen im Format 25 x 25
cm. Da der Fliesenhersteller diese bisher nur als Wandfliesen im
Sortiment hatte, fertigte er eigens für das Projekt passende
Bodenfliesen an. Böden, Wände und Duschen konnten somit im selben
Farbton gefliest werden. Auch hier wird die Trittsicherheitsklasse
R11/B gewährleistet.
Bautafel
Architekten: Steinmann und Schmid, Basel
Projektbeteiligte: Amoba Baumanagement, Visp (Bauleitung/Projektmanagement); Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Fliesenserie Valley und Chroma Plural)
Bauherr: Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus Bürgergemeinde Saas-Fee
Fertigstellung: 2014
Standort: Panoramastraße 1, 3906 Saas-Fee
Bildnachweis: Agrob Buchtal, Schwarzenfeld; Michel van Grondel, Zürich; Rüdi Walti, Basel