The Döner Company in Leiden
Patchwork aus Zementfliesen
Im geschäftigen Treiben am Leiden Centraal, einem der meistfrequentierten Bahnhöfe in den Niederlanden, muss ein kleiner Eck-Imbiss schon etwas bieten, um nicht übersehen zu werden. Beim Entwurf der Inneneinrichtung für The Döner Company beschränkte sich das Amsterdamer Architekturbüro Concrete auf einige wenige, aber effektvolle Elemente.
Gallerie
Zwei aufeinander zulaufende Wände aus schiebbaren Glaselementen bilden den Übergang zwischen Imbiss und Bahnhofshalle. Eine gebogene Wand, die mit einem farbenfrohen Fliesen-Patchwork belegt ist, stellt den rückseitigen Abschluss des Raumes her und prägt die Atmosphäre des kleinen Dönerladens. Die quadratischen Fliesen, teils einfarbig, teils mit Bruchstücken traditioneller Zementfliesen-Ornamente bedeckt, sind vorwiegend in warmen Rot-, Gelb- und Grüntönen gehalten und wecken die Assoziation an einen türkischen Markt.
In mit Edelstahl ausgekleideten Wandnischen finden alle für eine reibungslose Dönerzubereitung nötigen Funktionen Platz. In der Mitte der Wand ist das wichtigste Gerät, der Grill mit zwei rotierenden Kebab-Spießen. Links davon sind Holzkisten mit Broten in die Nische eingehängt, darunter stehen Toaster bereit, und eine Kaffeemaschine fehlt ebenfalls nicht. Rechts gibt es eine Fritteuse für Pommes frites sowie Geräte für die Zubereitung weiterer Beilagen. Bildschirme mit der Speisekarte und eine Tür zu den rückwärtigen Nebenräumen flankieren das Arrangement und liegen ebenfalls zurückversetzt in Edelstahl-Nischen. Vor der Wand stehen zwei reduziert gestaltete Theken mit abgerundeten Enden, ebenfalls aus Edelstahl. Die linke besitzt eine Vertiefung zur Kühlung von Getränkeflaschen und bietet Platz für die Kasse, in die rechte können runde Behälter für Gemüse, Salate und Soßen eingehängt werden. Wichtig war den Architekten eine klare und effiziente Gliederung der Bewegungsabläufe. Vom Lesen der Karte beim Betreten über Getränkeauswahl und Bezahlen zur Zubereitung und Übergabe des Döners bewegt sich der Kunde von links nach rechts und kann seinen Snack dann entweder mitnehmen oder vor Ort verzehren.
Dazu stehen eigens entworfene runde Tische mit Edelstahlfüßen und Tischplatten aus Holz bereit. Kleine Sitzhocker mit abgerundeten Ecken und in zur Fliesenwand passenden Farben ergänzen die kurvige Inneneinrichtung. Der hellgraue Fußboden besteht aus einer Polyurethan (PU)-Beschichtung, als Fußleiste dient ein Edelstahlblech. Eine indirekte Beleuchtung der Decke, die hinter der Fliesenwand angebracht ist, sowie unterschiedliche kleine Hängeleuchten aus Glas über den Theken verbreiten ein warmes Licht, das die angebotenen Speisen appetitlich zur Geltung bringt.
Fliesen und Platten
Hingucker des Dönerladens ist die halbrunde Rückwand, die mit einem
Patchwork aus 15 x 15 cm großen Zementfliesen in vielen
unterschiedlichen Mustern bedeckt ist. Charakteristisch für diese
Fliesen sind ihre seidenmatte Oberfläche und die leicht pudrigen
Farbtöne. Diese beiden entstehen durch die besonderen Bestandteile
der Fliesen: einer oberen Schicht aus Marmormehl, feinem weißem
Zement
und Farbpigmenten, die mit hohem Druck mit einer
Zementträgerschicht verpresst wird. Traditionell werden
Zementfliesen von Hand gefertigt, bei diesem Objekt jedoch
industriell. Herausgekommen sind unterschiedliche Muster mit
verschiedenen Farbtönen, die aus den fünf Primär-Pigmenten für
Zement angemischt wurden.
Die Zementfliesen wurden im Buttering-Floating-Verfahren
verlegt, das heißt, der Mörtel wird sowohl auf den Untergrund
als auch auf die Fliese aufgetragen. Die Fugenbreite beträgt nur 1
bis 2 mm. Die Fugen waren im Anschluss sorgfältig mit einem
Spatel zu verfüllen, ohne dass dabei der Mörtel über der ganzen
Fläche verwischt wird, da er sonst in die feinen Poren der
Oberfläche eingedrungen wäre. Als Oberflächenschutz ist eine
Versiegelung aufgetragen, die die Aufnahme von Wasser und Fett
verhindert. -sm
Bautafel
Architekten: Concrete Architectural Associates, Amsterdam
Projektbeteiligte: Carevolution, Christian ter Maat, Amsterdam (Beratung); Culi-Nova, Barendrecht / Redie, Oirschot (Inneneinrichtung); Fermob, Saint-Didier-sur-Chalaronne (Möbel); Tom Dixon Studio, London (Leuchten); Mosaic del Sur, Kaulille (Fliesen)
Bauherr: Tastan Investment, Zaandam
Fertigstellung: 2011
Standort: Leiden Centraal
Bildnachweis: Concrete Architectural Associates, Amsterdam; Fotos: Ewout Huibers