Lichtinstallation am Verkehrsplatz Essen-Steele
Pneumatische Dachkonstruktion mit farbiger Beleuchtung
Mit circa 20.000 Fahrgästen am Tag ist die Haltestelle Essen-Steele mit ihrem Bahnhof und dem Verkehrsplatz ein wichtiger Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs in der Ruhrstadt. Seit der Eröffnung des Platzes im Jahr 1978 war es möglich, in die Regional- und S-Bahn oder in Busse und Trams zu steigen, um so auf schnellstem Weg ins Essener Zentrum oder die benachbarten Städte zu gelangen. Rund 30 Jahre später erfuhr der Platz eine umfassende Neustrukturierung mitsamt zeitgemäßer Überdachung und einem Gebäude mit Aufenthaltsräumen für die Fahrer der Verkehrsbetriebe, öffentlichen Toiletten sowie einem Kiosk. Die Planung der Maßnahmen übernahm der Architekt Uwe Butenberg von der Essener Verkehrsgesellschaft (EVAG).
Gallerie
Sowohl die zwölf neuen Haltestellen als auch die Fußwege wurden neue angelegt und barrierefrei gestaltet; ein taktiles Leitsystem mit Infosäulen erleichtert die Orientierung. Damit die Haltepunkte auch bei schlechtem Wetter auf trockenem Fuße zu erreichen sind, überspannt eine 3.200 m² große Dachkonstruktion weite Teile des Platzes. Sie setzt sich aus mehreren, sich teilweise leicht gefalteten Flächen zusammen, die nach dem Vorbild der Münchner Allianz-Arena als eine Art Luftkissen realisiert wurden. Die transparente Hülle mit Pneus aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) ist schwer entflammbar sowie schmutzunempfindlich. Das Tragwerk des Daches aus Stahl ist räumlich gebogen und mit Aluminiumpaneelen verkleidet. Es wird von schräg gestellten, farbigen Rundstützen getragen.
Beleuchtungskonzept
Ein wesentlicher Vorteil des
lichtdurchlässigen Materials besteht darin, dass es hervorragend zu
beleuchten ist. So erhielt die Überdachung des Verkehrsplatzes vier
Jahre nach Fertigstellung eine facettenreiche Lichtinstallation,
welche, sobald es dunkel ist, mal die gesamte Konstruktion oder
manchmal auch nur einzelnen Flächen davon in vielen Farben
erstrahlen lässt. Dafür wurden an den Stahlrohren der
Dachkonstruktion insgesamt 621 LED-Fassadenstrahler mit knapp 9.800
einzelnen Leuchtdioden montiert. Diese kompakten Strahler mit
integriertem Konverter und formschlüssig eingeklebtem
Einscheiben-Sicherheitsglas enthalten jeweils 12 bzw. 24
konvektionsgekühlte LED-Lichtquellen mit RGBW-Technik (RGBW steht
für Rot, Grün, Blau, Weiß – es handelt sich um eine spezielle
Darstellungstechnik der Farbpixel).
Mithilfe einer speziell programmierten Steuerung können
vielseitige, sich ständig ändernde Lichtszenen abgerufen werden –
mal erstrahlen die LEDs in Blau, mal in leuchtendem Orange, Grün
oder Pink. Die Aktivierung der Lichtinstallation erfolgt erst bei
Einsetzen der Dämmerung mithilfe eines Dämmerungsschalters. Ein in
die Steuerung integrierter Timer sorgt dafür, dass sich die
Lichtfarben in der Nacht nicht mehr ändern, sondern ab einem
bestimmten Zeitpunkt auf statisch weiß eingestellt sind. Die
illuminierte Dachkonstruktion trägt zu einer wesentlichen
Aufwertung des Verkehrsplatzes bei: Sie erhöht die
Aufenthaltsqualität, vor allem aber auch das subjektive
Sicherheitsgefühl der wartenden und umsteigenden Fahrgäste.
Bautafel
Architekten: Uwe Butenberg der Essener Verkehrsgesellschaft (Entwurf und Lichtkonzept)
Projektbeteiligte: Kai Babohn, EVAG-TGA (Elektroplanung), Insta Elektro, Lüdenscheid (LED Lichttechnik)
Bauherr: Essener Verkehrsgesellschaft (EVAG)
Fertigstellung: August 2010 (Überdachung); November 2014 (Lichtinstallation)
Standort: Steeler Platz, 45276 Essen
Bildnachweis: lokomotiv.de; Insta Elektro, Lüdenscheid; Peter Prengel, Stadt Essen
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