Sportschulzentrum Dresden
Lernen auf der Linoleum-Wiese
Sportschulen haben sich in den letzten Jahren zu einem sehr beliebten Zweig des deutschen Bildungssystems entwickelt, die bestehenden Institutionen können sich dem momentanen Zulauf an Schülern kaum erwehren. In Dresden ist ein ganzes Sportschulzentrum mit Sportgymnasium, Sportmittelschule und Internat entstanden. Der Entwurf für den Neubau der Schule und die Sanierung der sechs dazugehörigen, denkmalgeschützten Bauten stammen von den Dresdner Architekten Meyer-Bassin. Insgesamt werden nun etwa 730 Schüler in zwölf Schwerpunktsportarten trainiert, von Volleyball über Eisschnelllauf, Leichtathletik und Fußball bis zu Rudern und Schach.
Gallerie
Da sowohl das Gymnasium als auch die Mittelschule ganztags besucht werden, planten die Architekten Mensa, Pausenbereiche im Inneren und im Freien sowie die Bibliothek bewusst als Erholungszonen. Die Lage und der U-förmige Grundriss des Neubaus leiten sich von der bestehenden Bebauung ab und orientieren sich an der Wege- und Freiraumplanung. Im Westflügel des Hauses befinden sich die Räume der Sportmittelschule und im östlichen die des Sportgymnasiums. Die Fachkabinette und Verwaltungsräume im Mitteltrakt nutzen beide Schulen gemeinsam, ebenso wie Mensa, Sporthalle und Bibliothek die sich auch räumlich aus dem U-förmigen Grundriss herausschieben.
Das Erdgeschoss ist geprägt durch eine weitläufige zentrale
Eingangshalle, die über offene Treppen alle Ebenen erschließt.
Schon von dem Foyer aus wird räumlich und inhaltlich der schulische
Schwerpunkt offenbart: Eine raumhohe Verglasung schafft die
optische Verbindung direkt in die abgesenkte Dreifeldsporthalle mit
Tribüne für 250 Zuschauer. Im westlichen Teil des EGs schließt sich
die Mensa an. Der Gebäudeflügel östlich der Halle nimmt die Kunst-,
Musik- und Werkräume für beide Schulzweige auf. Im 1. und 2.
Obergeschoss befinden sich über die gesamte U-Form hinweg die nach
Schulart getrennten Klassenräume, den Abschluss des östlichen
Flügels bildet die über zwei Geschosse reichende
Bibliothek.
Die Mensa erhielt eine raumhohe Verglasung zum Innenhof, die im
Sommer auch geöffnet werden kann sowie drei große Oberlichter.
Diese nach oben verglasten Betonkegel mit einem Durchmesser von ca.
2,50 m beleuchten durch integrierte Lichtspots den Raum. Die
Bibliothek erstreckt sich samt ihrer Fensteröffnung über zwei
Etagen. Senkrechte Lamellen schützen vor direkter
Sonneneinstrahlung und ermöglichen gleichzeitig den Blick nach
draußen. Eine Treppe vor dem Fenster verbindet die beiden
Ebenen.
Sechs naheliegende Altbauten von Hans Erlwein bieten 100
Übernachtungsplätze für Internat und Gäste, in enger Abstimmung mit
dem Denkmalschutz wurden die ehemaligen Wohn- und Gewerbebauten des
Schlachthofes umfassend saniert.
Boden
Die Grundidee des Farbkonzeptes beruht auf der nach außen eher
zurückhaltenden Gestaltung des Neubaus. Sie soll das Bauvolumen
gegenüber der eher kleinteiligen historischen Umgebungsbebauung und
der anschließenden Flusslandschaft angemessen einfügen. Vor dem
Hintergrund der Lage in den Elbauen wählten die Architekten eine
dezente Farbigkeit, die sich aus den Tönen der Vegetation ableitet
und das grüne Farbspektrum der Auenlandschaft aufgreift.
Im Kontrast zu diesem äußeren Erscheinungsbild wurde im Inneren des
Gebäudes - insbesondere in den Gemeinschaftsbereichen - mit
intensiven, warmen Farbtönen in den Aufenthaltsbereichen eine
freundliche Ausstrahlung erzielt. Die Klassenräume und
Fachkabinette sind geprägt durch große Fensterfronten, weiße Wände,
Sichtbeton und farbenfrohe grüne Einbauten - Waschbecken,
Schalterreihe und ein Platz für Unterrichtsmaterialien - sowie
durch die farblich passenden, leuchtend grünen Linoleumböden, der
ebenfalls in der Bibliothek verlegt wurde. Hier spiegelt sich
erneut das Thema der früheren Flussauen und es wird tatsächlich ein
wenig der Eindruck erweckt, als würde im Grünen gelernt.
Sitznischen in den Schulfluren sind in warmen Gelbtönen gehalten,
die mit hellgrünen Schließfächern harmonieren - hier, in den
Fluren, sorgt ein schwarzer Linioleum für eine ruhige
Raumwirkung.
Die Böden aus Linoleum sind unempfindlich gegenüber Schmutz und
starker Nutzung, langlebig, leicht zu reinigen und hygienisch.
Rutschhemmung und gute trittschalldämmende
Eigenschaften sind ebenfalls gefragt in einem Gebäude, in dem
Hunderte von Kindern täglich ein- und ausgehen, stündlich die Räume
wechseln und auch mal über die Flure flitzen.
Bautafel
Architekten: Meyer-Bassin und Partner, Dresden (Leistungsphasen 1 - 5), ARGE Sportschulzentrum
Meyer-Bassin und Partner, Dresden und Heinle, Wischer und Partner, Dresden (Leistungsphasen 6 - 9)
Projektbeteiligte: Büro für Baukonstruktionen Wenzel Frese Pörtner Haller, Dresden (Statik); Deutsche Energie Consult, Dresden (HLS und ELT ); KMT Consult, Dresden (ELT), Kretzschmar & Partner, Dresden (Außenanlagen); Raumstudio Falter, Dresden (Bodenbelagsarbeiten); DLW Flooring, Bietigheim-Bissingen (Linoleum)
Bauherr: Stadt Dresden, WOBA Dresden
Fertigstellung: 2007
Standort: Dresden
Bildnachweis: Werner Huthmacher, Berlin für DLW Flooring, Bietigheim-Bissingen
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