Die Architektenlaube: Gartenhaus in Groningen/NL
Pappelholz an Boden, Wand und Dach
Kleingärten bieten Stadtbewohnern die Möglichkeit sich in der Natur zu erholen und neben Zierpflanzen ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Zum Aufbewahren von Gartengeräten und zum Schutz bei schlechtem Wetter befindet sich auf jeder Parzelle in der Regel ein kleines Gartenhaus. Eine solche Laube hat Haiko Meijer, Partner beim Architekturbüro Onix, für sich und seine Familie in der Groninger Öko-Kleingartenanlage Tuinwijck geplant und mithilfe eines Bauingenieurs selbst realisiert. Wie bei allen Kleingärten darf nur eine bestimmte Fläche bebaut werden, auf der 200 m² großen Parzelle Meijer (10 x 20 m) waren es 36 m², die der Architekt voll nutzt.
Gallerie
Die Anlage Tuinwijck ist eine ökologische Kleingartensiedlung,
dazu gehört u.a. dass keine herkömmlichen Zäune die
Grundstücke begrenzen, Strom nur mit der Sonnenenergie (PV-Module)
erzeugt wird und auch die Art der verwendeten Baustoffe ein Rolle
spielen. Die Architektenlaube wurde komplett aus Pappelholz gebaut:
Sowohl die Konstruktion als auch der Innenraum, die Fassaden, die
Terrassen und sogar das Dach sind mit Pappelholzbrettern
verkleidet. Als Dämmmaterial wurde Mineralwolle zwischen die
Holzständerkonstruktion eingebracht.
Das Häuschen ist so auf der Parzelle angeordnet, dass es den Garten
in zwei unterschiedliche Bereiche teilt. Nach Norden hin öffnet
sich die Laube mit viel Glas und einer großen Terrasse. Ein alter
Apfelbaum sorgt für Schatten und schafft einen geschützten Raum,
ein kleiner Graben bildet die natürliche Grenze dieses Gartenteils.
Nach Süden hin befindet sich im Anschluss an das Grundstück ein
Gemeinschaftsspielplatz der Anlage, zu ihm öffnet sich der Garten
mit einer weiteren Terrasse. Beide Terassen sind über den als Steg
ausgebildeten Sockel an der Westseite des Häuschens miteinander
verbunden.
Der Sockel hat ebenso wie der Grundriss des Häuschens eine polygonale Form. Wie die meisten Gebäude der Anlage wird es mit einem flach geneigten Satteldach abgeschlossen. An der Südfassade ergibt sich durch einen Volumenausschnitt ein kleiner Dachüberstand (siehe Abb. 11), an der Nordwestseite bleibt durch die Entnahme der Hälfte des Gebäudeteils nur noch ein Pultdach übrig.
Zentrales Element ist ein Betonblock, der Kamin, Grill und eine kleine Küchenzeile in sich aufnimmt und zur einen Hälfte im Freien steht, während die andere Hälfte im Inneren der Laube ist. Eine Empore mit Schlafplatz und darunter liegendem Stauraum sowie zwei kleine Nebenkammern, die von der Terrasse aus begehbar sind, eine Toilette und ein Geräteschuppen vervollständigen die Laube.
Boden
Das gesamte Häuschen ist aus nur einer Sorte
Holzbretter gebaut, auch sein Boden: 18 x 140 cm große
Pappelplanken, mit einer Dicke von 147 mm. Mit seinen Terrassen ist
es auf einem Sockel ausgebildet, der wie ein an drei Seiten
umlaufendes Holzdeck daher kommt. Die Abdichtung zum Erdreich
übernimmt eine zweilagig eingebrachte EPDM-Bahn. Oberhalb befinden
sich Last verteilenden Holzbalken (mit Zwischendämmung), auf die
die Dielen genagelt wurden.
Die Architekten wählten Pappelholz, da es lokal zu bekommen und
damit nachhaltig ist. Außerdem sind Pappeln schnellwüchsig und
bereits nach 30 bis 50 Jahren ausgereift. Ihr Holz ist weich,
leicht und weist dennoch bezogen auf die Masse gute
Festigkeitswerte auf. Da es nur wenig beständig gegen Witterung und
Schädlinge ist, wurde es für die Laube vor der Verwendung durch
Dämpfen konserviert. Dabei wurde mit heißen Wasserdampf der
Zuckergehalt des Holzes ausgewaschen und so der Nährboden für
Schädlinge und Fäule entfernt.
Bautafel
Architekt: Onix, Groningen/NL
Projektbeteiligte: Freddie Broissois, Groningen (Bauingenieur)
Bauherr: Vicky von Dijk und Haiko Meijer, Groningen
Fertigstellung: 2011
Standort: Helperzoom 8, Gartenhaus-Nr. 140, 9722 BK Groningen
Bildnachweis: Peter de Kan, Groningen
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