Café-Pavillon auf dem Friedhof in Düren
Geschliffener Betonboden mit eingestreutem Alpendolomit
Am östlichen Rand der nordrheinwestfälischen Stadt Düren liegt die parkähnliche Anlage des städtischen Hauptfriedhofs. Neben seiner Funktion als Begräbnisstätte ist er auch eine wichtige Grünanlage für das angrenzende Quartier und wird dementsprechend sowohl von Friedhofsbesuchern als auch von Erholungssuchenden genutzt. Allen Nutzern offen steht ein kleiner Pavillon, der nach Plänen der Architekten Björn Martenson, Sonja Nagel und Jan Theissen entstand. Er beherbergt ein Café, dient aber auch als Trauer- und Begegnungsstätte, wo sich Menschen in einer Ausnahmesituation zusammenfinden können.
Gallerie
Auf einer quadratischen Grundfläche erhebt sich der eingeschossige Baukörper mit einer fast vollständig verglasten Außenhülle. Nach oben scheint er von einem Flachdach abgeschossen zu sein, das sich im Inneren jedoch als vielfältig gestaltete Deckenlandschaft entpuppt. Teilweise als Tonnengewölbe, teilweise als Pult- und als Zeltdach ausgebildet, gliedert sie den offenen Grundriss in drei Bereiche, ohne diese voneinander abzuriegeln. Es entstehen Räume, die ein Gefühl der Geborgenheit und des Schutzes vermitteln. Die verschiedenen Deckenformen zeichnen sich auch an der Fassade ab, wo sie als geometrische Umrisse den oberen Abschluss der großflächigen Verglasungen bilden. Diese spiegeln auf ihrer Außenseite die umgebende Parklandschaft wider und bieten von innen abwechslungsreiche Ausblicke. Ein großes Oberlicht in der Eingangshalle sorgt für zusätzliche Helligkeit.
Bei der Farbgestaltung des Pavillons orientierten sich die Architekten an den Platanen, die das Friedhofsgelände prägen. Silbrig lasierte Holzoberflächen, grünlich gefärbte und in einem starken Reflexionsgrad ausgeführte Fenster mit eloxierten Aluminiumrahmen sowie ein grauer Betonboden nehmen Bezug auf die Landschaft.
Beton und Holz
Holz, Glas und Beton sind die
Materialien, die beim Bau des Pavillons in Düren zum Einsatz kamen.
Aufgrund des knappen Budgets und den Anforderungen an eine schnelle
Bauzeit wurden Dach und Wände aus vorgefertigten
Massivholzelementen gefertigt. Ein Trägerrost aus Holz formt das
große Dachvolumen, das auch die technische Infrastruktur u.a. die
Zu- und Abluftinstallationen aufnimmt. Furnierschichtholzplatten,
deren Farbgebung stark an Sichtbeton erinnert, bilden die Fassade in
den nicht verglasten Bereichen. Insgesamt 25 dieser Elemente wurden
bereits im Werk mit Falzen, Bohrungen und Fräsungen für die
Elektroinstallation versehen, so dass sie vor Ort in relativ kurzer
Zeit zusammengefügt werden konnten. Die Oberflächen der
Kreuzlagenholz-Elemente im Inneren des Pavillons wurden geschliffen
und champagnerfarben lasiert. Die einheitliche Gestaltung von
Dachlandschaft und Wänden erzeugt für eine ruhige, entspannte
Atmosphäre in den Gasträumen.
Eine umlaufende und sehr niedrige Ortbetonbrüstung hebt die Glasfronten vom Boden ab. Darin eingeschnitten ist die Eingangstür, um einen ebenen Zugang zu schaffen. Der Boden selbst besteht aus einer 24 cm dicken Bodenplatte aus wasserundurchlässigem Stahlbeton, dem während des Betoniervorgangs Alpendolomit als Gesteinskörnung zugegeben wurde. Nach dem Einbau wurde die Oberfläche abgeschliffen und damit eine terrazzoähnliche Struktur erzeugt, die ohne zusätzlichen Material den fertigen Fußboden des Pavillons darstellt. Eine abschließende Imprägnierung schützt die Oberfläche vor Schmutz und Wasser.
Unter der Bodenplatte befindet sich eine 42 cm starke,
druckfeste Schicht aus Glasschaumschotter, darunter eine PE-Folie.
Das Schaumglas dämmt gegen das Erdreich, stabilisiert den Baugrund
und besitzt eine hohe Sickerleistung.
Bautafel
Architekten: Amunt Architekten Martenson und Nagel Theissen, Aachen/Stuttgart
Projektbeteiligte: Elmar Heimbach, Aachen (Vorentwurf); Wallrafen Hubert, Ingenieurbüro für Baustatik, Waldfeucht (Tragwerksplanung); Finnforest, Bremen/Aibach (Furnierschichtholzplatten, Kreuzlagenholz); Misapor, Bad Dürrheim (Glasschaumschotter)
Bauherr: Dürener Service Betrieb
Standort: Friedhof Düren-Ost, Friedensstraße 76, 52351 Düren
Fertigstellung: November 2010
Bildnachweis: Brigida González, Stuttgart
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