Was sind Schwarze, Weiße und Braune Wannen?

Ist ein Keller feucht, dann liegt das oft daran, dass Bodenfeuchte, Sicker- oder Grundwasser eindringen. Es gibt jedoch verschiedene Arten, unterirdische Bauwerke bzw. erdberührte Bauteile abzudichten und so gegen Wassereinwirkung zu schützen. Man unterscheidet hierbei unter anderem zwischen Schwarzen, Braunen und Weißen Wannen. Geregelt sind Bauwerksabdichtungen insbesondere in der DIN 18533-3: Abdichtung von erdberührten Bauteilen - Teil 3: Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen. 

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Schwarze Wannen

Die abzudichtenden Gebäudeteile erhalten bei der Schwarzen Wanne auf allen Seiten eine flächige Dichtungshaut. Dabei handelt es sich meist um Bitumen- oder Kunststoffbahnen oder bituminöse Anstriche, deren tiefschwarze Farbe dieser Konstruktion ihren Namen gibt. Die Abdichtung wird an der Außenseite der Kellerwände und -böden angebracht bzw. aufgesprüht.

Ist eine sogenannte hochwertige Nutzung des Kellers geplant, beispielsweise als Arbeitsraum, dann folgt eine Dämmlage. Diese Perimeterdämmung sollte druckfest und geschlossenzellig sein, wie bei Schaumglas oder XPS der Fall. Es kann jedoch auch eine Wandrücklage aus Beton, eine Drainageschicht oder eine Schutzmatte die Dichtungshaut vom Erdreich abschirmen. Der Einbau ist stark von der Witterung abhängig, was unter Umständen zu Verzögerungen im Bauablauf führen kann.

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Braune Wannen

Braune Wannen verfügen über eine erdseitige Abdichtung, die auf eine Konstruktion aus wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton) aufgebracht wird. Namensgebend ist hier die Dichtungsbahn auf Basis von Bentonit, einem natürlich vorkommenden, hochquellfähigen Tonmineral. Um ein freies Aufquellen zu verhindern, wird das Material entweder zwischen zwei Geotextillagen eingebettet oder ein Vliesstoff eingesetzt, dessen bentonit-imprägnierte Oberseite dem Beton zugewandt wird. Kommt das anfangs trockene Tongranulat mit Feuchtigkeit in Kontakt, bildet sich eine Art Gel, dessen Volumen bis auf das Zwölffache anwachsen kann. Der zwischen den Gewebebahnen erzeugte Quelldruck erreicht mehrere Bar. So entsteht eine Sperrschicht, die Wasser nicht durchdringen kann. 

Braune Wannen kommen ausschließlich bei unterirdischen Bauteilen zum Einsatz, da der Anpressdruck von großer Bedeutung für die abdichtende Wirkung ist. Außerdem versiegelt die gelartige Substanz Poren, Kiesnester und kleine Risse der Betonoberfläche. Dazu muss sie in direktem Kontakt mit der Bentonitmatte stehen. Entsprechend wird die Perimeterdämmung außen auf die Abdichtungsebene aufgeklebt. Bei Bodenplatte wird zuerst die Dämmschicht verlegt, anschließend das Gewebe aufgebracht und erst dann betoniert.

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Weiße Wannen und Gelbe Wannen

Bei einer Weißen Wanne hat die Stahlbetonkonstruktion gleichermaßen statische und abdichtende Funktionen. Essenziell ist daher ein Beton mit hohem Wassereindringungswiderstand, sprich WU-Beton. Aufgrund von Diffusion, Druckgefälle und kapillarer Saugfähigkeit ist die Weiße Wanne dennoch nicht absolut dicht. Ist ein trockenes Raumklima gewünscht, sind also zusätzliche Maßnahmen nötig, zum Beispiel das Aufbringen einer erdseitigen Perimeterdämmung. Ebenso wichtig wie die Beton- und Ausführungsqualität sind Bewehrungsführung und Fugenausbildung. Fugenbänder, -bleche, -abklebungen sowie Injektionskanäle und Rissverfüllungen sollen die Dichtigkeit der Konstruktion gewährleisten.

Ein Problem der Weißen Wanne ist, dass Betonoberflächen nie ganz frei sind von Poren, Unregelmäßigkeiten und Rissen. Bei einer sogenannten Gelben Wanne sollen Frischbetonverbundfolien die möglichen Schwachstellen vorsorglich schließen. Die Folie wird vor dem Betonieren erdseitig auf die Schalung oder den Untergrund aufgebracht und verbindet sich chemisch bzw. mechanisch mit dem frischen Beton. Sie schützen nicht nur vor Feuchtigkeitseintritt, sondern zum Teil auch vor Radonstrahlung. 

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Vor- und Nachteile

Durch die reduzierten Arbeitsgänge ist die Weiße Wanne, sofern sie sorgfältig ausgeführt ist, wirtschaftlicher als die Schwarze Wanne. Bei der Braunen Wanne reduziert sich der konstruktive Aufwand bei der Erstellung des wasserundurchlässigen Betonbauteils (Bewehrung, Rissbreitenbegrenzung), sodass sie ebenfalls kostengünstiger verwirklicht werden kann als die Schwarze Wanne. Im Vergleich zu Weißen Wannen bieten Braune Wannen außerdem eine höhere Sicherheit gegen das Eindringen von Wasser.

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Die DIN 18533 gilt für die Abdichtung von erdberührten Wand- und Bodenflächen, von Wandquerschnitten und Sockelbereichen sowie von erdüberschütteten unterirdischen Bauwerken in offener Bauweise.

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