Erweiterungen am Stift Klosterneuburg bei Wien

Barockarchitektur und Beton

Die Klosteranlage Stift Klosterneuburg im Norden von Wien wurde im Jahr 1114 von Leopld III. gegründet und liegt in der hügeligen Landschaft des Wienerwaldes und der Donau-Auen. Im 18. Jahrhunderts hatte Kaiser Karl VI. die ehrgeizigen Pläne, die Anlage nach dem spanischen Vorbild El Escorial bei Madrid zu einem österreichischen Escorial im barocken Stil umzubauen. Nach seinem Tod 1740 wurde der Weiterbau eingestellt. Erst 100 Jahre später wurde der fehlende Flügel des Kaiserhofes ergänzt. Seitdem prägt die auf einem Felsen hoch über der Donau gelegene, gewaltige Klosterresidenz das gesamte Umland.

Gallerie

Die unzureichende Haustechnik und die provisorisch organisierten Besucherströme waren Anlass zur Erneuerung der Heizungsanlage und zum Bau einer Tiefgarage. Um die Ansicht nicht zu stören, wurde der motorisierte Verkehr unter die Erde verlegt und verschwindet nun unter einem Hügel. Der Zugangsweg von dem unterirdischen Bauteil zu der höher liegenden Terrasse des Stifteingangs war eine gestalterische Herausforderung. Die unterirdischen Bauvolumina sind zum Klosterberg ansteigend organisiert. Auf der untersten Ebene wurde die Tiefgarage mit Platz für 140 Autos und zwölf Busse angeordnet. Ein Aufgang auf mittlerer Höhe des Hügels führt ans Tageslicht und mündet in einen Freiluft-Weg über den Hügel. Der neue Stelenweg aus einer Reihe von sieben Stelen und perforierten Stahltafeln mit Informationen zu Geschichte und Persönlichkeiten des Klosters führt zu einer Terrasse, die von einer Sichtbetonstützmauer umfasst wird. Von dort gelangt der Besucher in den berühmten Barocksaal „Sala Terrena“. Ein zweiter, innerer Weg ins Stift führt durch den Hang und weiter per Lift in die Innenräume des Barockbaus.

Die Gestaltung des sanft ansteigenden Hügels ergibt sich aus den sich darunter befindlichen infrastrukturell zweckbestimmten Baumaßnahmen in einer hochsensiblen Umgebung. Für den Architekten Heinz Tesar war das Unsichtbarmachen der neuen Baumasse die geeignete Maßnahme, um die funktionalen Einrichtungen in einem kulturellen Erbe zu integrieren. Der Gang nach oben ist "Erdarchitektur", Bauwerk und Landschaft zugleich.

Eine tief in den Hügel eingegrabene Biomasseheizanlage hinter der Tiefgarage versorgt auch die Häuser der Umgebung mit Wärme. Ein riesiger Lagerraum fasst die Hackschnitzel, die aus den stiftseigenen Betrieben gewonnen werden. Eine Abwurföffnung für die angelieferten Hackschnitzel befindet sich im Boden der Vorhalle der Weinkeller, einem weiteren Bauabschnitt des unterirdischen Bauwerks.

Beton
Alle unterirdischen Bauteile sind aus Beton hergestellt. Für die gewaltigen Lagerräume der Hackschnitzel wurden rohe Betonpfahlwände errichtet, die den Räumlichkeiten einen Hauch von Industriearchitektur verleihen. Die sichtbare Stützwand, die die Terrasse umfasst, sowie die gesamte Parkplatzanlage bestehen aus Sichtbeton.

Die zu der Klosteranlage hinzugefügte funktionale neue Architektur bleibt zu großen Teilen unbemerkt. Wird die Architektur allerdings sichtbar, formiert sie sich im Kontrast zu den vorhandenen Gebäuden als Einheit von Bauwerk und Landschaft und versucht in der formalen Gestaltung die Einheit einer Gesamtanlage herzustellen.

Bautafel

Architekten: Atelier Heinz Tesar, Wien
Projektbeteiligte: Silvia Prager, Sabine Sittner (Projektleitung) iC-Consulenten, Wien (Statik und Technikplanung)
Bauherr: Chorherren Klosterneuburg Wirtschaftsbetriebe GmbH, Klosterneuburg
Fertigstellung: 2006
Standort: Klosteneuburg, Österreich
Bildnachweis: Margherita Spiluttini, Wien (1+2); Atelier Tesar, Wien (3+4)

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