Treppen in öffentlichen Gebäuden
Öffentliche Gebäuden müssen über mindestens zwei notwendige Treppen als alternative Möglichkeiten für Fluchtwege verfügen. In größeren Versammlungsstätten müssen zusätzlich nach den Forderungen der Sonderrichtlinien auch bestimmte Laufbreiten in Abhängigkeit der zur erwartenden Benutzer und Bediensteten eingehalten werden.
Gallerie
In öffentlichen Gebäuden stehen dem entwerfenden Architekten
einige planerische Möglichkeiten der Verwendung von
Treppengrundrissen oder Typologien offen, die vielleicht bei der
ein oder anderen Bauaufgabe zum Tragen kommen könnten. Im folgenden
sollen ein paar Anregungen ohne Anspruch auf Vollständigkeit
aufgezeigt werden:
- Da üblicherweise der Besucherstrom in einem mehrgeschossigen
Gebäude nach oben hin abnimmt, sollte dem auch bei der im Grundriss
anzusetzenden Laufbreite Rechnung getragen werden: z.B.
sind bei übereinander liegenden Treppenläufen degressive
Laufbreiten mit den zuständigen Baubehörden und mit dem
Bauherrn abzustimmen.
- An den Treppenantritten könnte eine trompetenartige Aufweitung
des Laufes oder alternativ ein größer konzipiertes
Antritts-Podest den Besucherstrom aus mehreren Richtungen
aufnehmen und in verschiedene Bewegungsrichtungen lenken.
- Mehrläufige Treppen, die mit parallelen Läufen auf
gemeinsame Zwischenpodeste führen und dort den Besucherstrom
aufteilen, haben den Vorteil, im Gefahrenfall größere Kapazitäten
zu fassen, als gerade einläufige Treppen mit Zwischenpodest mit größeren Breiten und
Mittelhandlauf. Dies belegen Untersuchungen zum Fluchtverhalten
z.B. beim Brand des Flughafens in Düsseldorf.
- Nicht rechtwinklige Richtungsänderungen auf
Zwischenpodesten führen zu dynamischeren und ergonomischeren
Bewegungsabläufen auf großen Treppen. Auch bei panikartigem
Fluchtverhalten besitzen diese günstigeres Eigenschaften als gerade
einläufige oder zweiläufige Treppen mit Wendepodest, da die
Bremswirkung besser ist.
- In Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten werden
Treppenstufen gerne als Sitzmöglichkeiten genutzt. In
manchen Bereichen lässt sich dieser Wunsch auch entsprechend
umsetzen.
- Es ist ein menschliches Grundbedürfnis, das man an kleinen Kindern gut beobachten kann, von Treppen oder Leitern herab den Überblick über einen – nach „menschlichen Maßstäben“ – zu großen Raum zu erhalten. Auf frei in geräumigen Hallen platzierten Treppen nutzen Besucher ebenfalls die Chance, sich in großen Gebäuden mit mehreren Fachabteilungen (wie z.B. Finanzämtern, Rathäusern, Beratungsstellen) beim Emporsteigen zu orientieren.
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