Axel Springer Medienhaus in Berlin

Auf dem begrünten Dach des Glasquaders

Innovation, Kreativität und Inspiration soll der Neubau des Axel Springer Medienhauses an der Zimmerstraße in Berlin befördern. Der von OMA als mächtiger, gläserner Polygon entworfene Bau mit elf oberirdischen und zwei unterirdischen Geschossen entstand auf der nördlich benachbarten Parzelle des goldenen Springer-Hochhauses auf trapezförmigem Grundriss im ehemaligen Ostteil der Stadt. Er steht genau so, dass ihn der Grenzstreifen schräg durchschnitten hätte. Symbolisch erinnert deshalb die von Südwest nach Nordost verlaufende Diagonale an die Teilung der Stadt.

Gallerie

Tatsächlich hat aber das 45 Meter hohe Atrium, das sich über dieser Diagonalen öffnet und außen wie innen das prägende Element des Baus darstellt, mehr Verbindendes als Trennendes. Eine über alle Ebenen offene Bürolandschaft, die sich bis zum fünften Obergeschoss weitet und darüber wieder verengt, schafft Durchblicke zwischen zahlreichen offenen Büroinseln und steht damit symbolisch für die vernetzte Arbeitswelt. Die einzelnen Konzernmarken sind um dieses Atrium gruppiert und vermitteln den Eindruck, der ganze Bau sei eine einzige offene Kommunikationslandschaft aus Besprechungsinseln, schwebenden Terrassen und Verbindungsstegen. Tatsächlich macht aber der sogenannte informal Office Space nur rund ein Viertel der insgesamt 52.000 Quadratmeter Nutzfläche aus, während der überwiegende Teil als konventionelle Büros für die 3.500 Arbeitsplätze organisiert ist.

Gallerie


Polygoner Baukörper mit anspruchsvoller Statik

Während die Nordfassade zur Schützenstraße als geschlossen wirkende, goldfarben eloxierite und teils geneigte Wand ausgebildet ist, in der lediglich ein Schlitz auf Höhe des fünften Obergeschosses das Atrium andeutet, öffnet sich das Gebäude mit großzügigen Einschnitten nach Südwesten. Der gewünschte, dramatische Raumeindruck im Inneren stellte hohe Anforderungen an die Statik. Die Primärstützen im Atrium wurden reduziert, Spannweiten auf 16 Meter gebracht. Ein von Primärstützen getragenes Transfertragwerk aus Stahl liegt im obersten Geschoss und leitet die Lasten der Sekundärzugstützen ab. Hier sind die Decken der fünf Geschosse über dem Atrium, also vom fünften Obergeschoss aufwärts, abgehängt. Öffentlich zugänglich sind im Gebäude die Lobby im Erdgeschoss, eine Aussichtsplattform auf der Besprechungsbrücke und eine Bar auf der Dachterrasse.

Gallerie

Facettierte Glasfassade

Der abgetreppte Einschnitt im quaderförmigen Glasbaukörper soll das Zusammenwachsen des einst geteilten Berlins symbolisieren. Die räumlich gekrümmte Fläche der großflächig facettierten Fassade des 45 Meter hohen Atriums ist als Gitterschale aus Stahlhohlprofilen ausgeführt. Die Fassaden des Neubaus haben eine Fläche von knapp 28.000 Quadratmetern, während dessen Glasflächen – außen und innen zusammen – fast 100.000 Quadratmeter umfassen.

Gallerie

Dachgarten als grüne Stadtoase und Veranstaltungsort

Die begrünte Dachfläche ist als Garten gestaltet und bietet Raum für Events aller Art. Die Mitarbeitenden können hier ihre Pausen verbringen und auf Wegen zwischen den Grünanlagen über der Stadt spazierengehen. Oder sie nutzen das gastronomische Angebot, das auf drei Container verteilt ist. Im Sommer sorgt die Dachbegrünung für eine angenehme Umgebung. Durch die Verdunstung über die Begrünung werden die Temperaturen auf dem Gebäude und in dessen Umfeld reduziert. Gleichzeitig bindet die Begrünung CO2 und Feinstaub. Und die inzwischen gut angewachsene Dachbegrünung bietet auch Flora und Fauna ein zusätzliches Habitat.

Herausforderung Dachbegrünung

Eine der Herausforderungen für den Garten- und Landschaftsbaubetrieb bestand in Planung und Ausführung der verschiedenen Begrünungssysteme. Dies erfolgte u.a. mit unterschiedlichen, den jeweiligen Bedingungen angepassten Drainageplatten, variierenden Substratarten und -höhen sowie einer vielfältigen Vegetation. Als schwierig stellte sich aber vor allem die Höhe des Gebäudes heraus: Als die Dachbegrünung aufgebracht werden konnte, waren die Baukrane bereits abgebaut und die schräg angelegte Glasfassade eingebaut. Es gab also keine Möglichkeit, das Material von außen nach oben zu befördern.

Gallerie

Die erschwerten Förderwege führten durch das Gebäudeinnere und einen Versorgungsschacht auf dem Dach. So wurden beispielsweise die etwa 1.270 m³ Substrat mithilfe eines ausgeklügelten Systems über Schläuche durch das Treppenhaus nach oben geblasen.

Ausführung Dachbegrünung

Die Dachfläche fällt nach außen zur Befahranlage hin schräg ab. Die Schräge ist mit Schubsicherung und extensiver Begrünung ausgeführt. In der Mitte des Daches befinden sich intensive Dachbegrünungen mit Substrathöhen von teilweise über 40 cm, die auch die Bepflanzung mit Bäumen ermöglicht. Die eingesetzten Drän- und Wasserspeicherelemente vermeiden Staunässe durch den schnellen Abfluss von Überschusswasser und sorgen so für die Bewässerung der Vegetation. Unter den begehbaren Verkehrswegen und -flächen wurden Dränelemente verlegt.

Bautafel

Architekten: OMA, Rotterdam
Projektbeteiligte: Rem Koolhaas, Ellen van Loon, Chris van Duijn (Design Team OMA); Arup, London (Statik); Transsolar, Stuttgart (Enegiekonzept); knp.Bauphysik, Köln; Emmer Pfenninger Partner, Münchenstein (Fassadenplanung); ZWP Ingenieure, Köln/Berlin, (TGA-Fachplanung und Elektroplanung); SMV Bauprojektsteuerung, Berlin (Projektmanagement); Ed Züblin (Generalunternehmer); Optigrün International, Krauchenwies-Göggingen (Begrünung Gartendach: Systemlösungen Schrägdach mit Schubsicherung, Gartendach und Landschaftsdach, Drän- und Wasserspeicherelemente Optigrün FKD 60BO, Dränelemente Optigrün FKD 10); Wiggenhorn & Van den Hövel, Hamburg (Grünplanung); Klaus Hildebrandt, Berlin (Ausführung GaLaBau)
Bauherr*in: Axel Springer SE, Berlin
Fertigstellung: 2020
Standort:  Zimmerstraße 50, 10117 Berlin
Bildnachweis: Laurian Ghinitoiu, Berlin / OMA, Rotterdam; Optigrün, Krauchenwies-Göggingen

Fachwissen zum Thema

Das Dach des Axel-Springer-Gebäudes in Berlin ist dank der intensiven Dachbegrünungslösung Gartendach von Optigrün besonders vielseitig nutzbar.

Das Dach des Axel-Springer-Gebäudes in Berlin ist dank der intensiven Dachbegrünungslösung Gartendach von Optigrün besonders vielseitig nutzbar.

_Intensive Dachbegrünung

Einführung: Intensive Dachbegrünung

Abhängig von Vegetation, Nutzung und Pflegeaufwand werden zwei Begrünungsarten von Dächern unterschieden: intensive und extensive Dachbegrünung.

Beispiel für eine Intensivbegrünung mit 7.500 m² Gesamtfläche auf den Dächern des Wohnkomplexes Groene Kaap in Rotterdam (System Gartendach von Optigrün), Architektur: Bureau Massa, Landschaftsarchitektur: LOLA

Beispiel für eine Intensivbegrünung mit 7.500 m² Gesamtfläche auf den Dächern des Wohnkomplexes Groene Kaap in Rotterdam (System Gartendach von Optigrün), Architektur: Bureau Massa, Landschaftsarchitektur: LOLA

_Intensive Dachbegrünung

Mehrschichtiger Aufbau einer intensiven Dachbegrünung

Um die langfristige Funktionalität des Gesamtsystems sicherzustellen, müssen die einzelnen Schichten aufeinander abgestimmt sein

Intensive Dachbegrünung im Innenhof der Kreuzeskirche Essen

Intensive Dachbegrünung im Innenhof der Kreuzeskirche Essen

Vegetation

Pflanzen intensive Dachbegrünungen

Einsatzorte, Pflanzenarten, Pflege- und Wartungsaufwand sowie bautechnische statische Voraussetzungen

Begrüntes Schrägdach mit Schubabtrag auf die Unterkonstruktion im Wohnviertel Residenz Central Park in Prag, Architektur: A96 architects, Prag und AED Projekt, Prag

Begrüntes Schrägdach mit Schubabtrag auf die Unterkonstruktion im Wohnviertel Residenz Central Park in Prag, Architektur: A96 architects, Prag und AED Projekt, Prag

_Schrägdach

Rutsch- und Schubsicherung

Verschiedene Sicherungssysteme verhindern, dass der Gründachaufbau auf Steildächern ins Rutschen kommt.

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Stadt- und Dachbegrünung sponsored by:
Optigrün international AG | Kontakt +49 7576 772-0 | www.optigruen.de
Zum Seitenanfang

Der Innovationsbogen von Hadi Teherani wurde 2023 fertiggestellt und ergänzt den umliegenden Forschungs- und Industriecampus.

Der Innovationsbogen von Hadi Teherani wurde 2023 fertiggestellt und ergänzt den umliegenden Forschungs- und Industriecampus.

Büro/​Verwaltung

Innovationsbogen in Augsburg

Eine runde Sache

Von einem Rhein-Schiff ist das Deck Twenty One genannte Bürogebäude in Düsseldorf inspiriert.

Von einem Rhein-Schiff ist das Deck Twenty One genannte Bürogebäude in Düsseldorf inspiriert.

Büro/​Verwaltung

Deck Twenty One in Düsseldorf

Arbeitsoase mit Gartendach

Sachliches, zurückhaltendes Design soll das Bürohaus in die Umgebung einfügen.

Sachliches, zurückhaltendes Design soll das Bürohaus in die Umgebung einfügen.

Büro/​Verwaltung

A111 Office in Barcelona

Begrünte Arbeitsumgebung

In Düsseldorf haben Ingenhoven Architects das zweiteilige Geschäfts- und Bürogebäude Kö-Bogen II realisiert.

In Düsseldorf haben Ingenhoven Architects das zweiteilige Geschäfts- und Bürogebäude Kö-Bogen II realisiert.

Büro/​Verwaltung

Kö-Bogen II in Düsseldorf

Acht Kilometer Hainbuchhecken

Symbolträchtiger Bauplatz: In Berlin haben OMA den Neubau des Axel Springer Medien Campus auf dem ehemaligen Mauerverlauf realisiert.

Symbolträchtiger Bauplatz: In Berlin haben OMA den Neubau des Axel Springer Medien Campus auf dem ehemaligen Mauerverlauf realisiert.

Büro/​Verwaltung

Axel Springer Medienhaus in Berlin

Auf dem begrünten Dach des Glasquaders

Das Hochhaus CapitaSpring verbindet zeitgenössische Architektur mit tropischen Pflanzen.

Das Hochhaus CapitaSpring verbindet zeitgenössische Architektur mit tropischen Pflanzen.

Büro/​Verwaltung

CapitaSpring in Singapur

Extrem dicht und extrem grün

Der von Kadawittfeld geplante Neubau steht auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen und dient als gemeinsamer Sitz von der RAG-Stiftung und der RAG AG.

Der von Kadawittfeld geplante Neubau steht auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen und dient als gemeinsamer Sitz von der RAG-Stiftung und der RAG AG.

Büro/​Verwaltung

Verwaltungsgebäude RAG in Essen

Zwischen Kultur- und Naturlandschaft

Mit seiner 200 Quadratmeter großen Grünfassade ist das Stadtskatoor im niederländischen Venlo eine prägnante Landmarke

Mit seiner 200 Quadratmeter großen Grünfassade ist das Stadtskatoor im niederländischen Venlo eine prägnante Landmarke

Büro/​Verwaltung

Stadskantoor in Venlo

200 Quadratmeter große Grünfassade

Das Mehrzweckgebäude befindet sich direkt an der Hakata Bucht in Fukuoka.

Das Mehrzweckgebäude befindet sich direkt an der Hakata Bucht in Fukuoka.

Büro/​Verwaltung

Prefectural International Hall in Fukuoka

Das Grün über das Grau

Das Bürogebäude von Blocher Partners befindet sich auf einem innerstadtnahen Grundstück in Hanglage

Das Bürogebäude von Blocher Partners befindet sich auf einem innerstadtnahen Grundstück in Hanglage

Büro/​Verwaltung

Bürohaus Blocher Partners in Stuttgart

Sichtbeton, Holz und ein intensiv begrüntes Gartendach

Rechts die Erweiterung mit der dicht begrünten Fassade, links der Altbau

Rechts die Erweiterung mit der dicht begrünten Fassade, links der Altbau

Büro/​Verwaltung

Erweiterung der Handelskammer in Amiens

Großes Bauvolumen unter dichtem Bewuchs

Grüne Architektur – für alle!

Planungsunterlagen zu Dachbegrünung und Regenwassermanagement von OPTIGRÜN. Hier informieren!

Partner-Anzeige