Black & White Building in London

Mehrgeschossiges Bürogebäude in Holzbauweise

Im Londoner Stadtteil Shoreditch befindet sich das sogenannte Black & White Building, ein mehrgeschossiges Bürohaus mit flexibel nutzbaren Arbeitsbereichen für Firmen und Selbständige. Mit fast 18 Metern Höhe handelt es sich um das derzeit (Stand: Juni 2024) höchste Gebäude Londons in Holzbauweise. Die ortsansässigen Waugh Thistleton Architects entwarfen einen reduziert gestalteten, dreigliedrigen Neubau mit demontierbarer Holzstruktur.

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Lage im Kreativ-Quartier

Sein Name bezieht sich auf den Vorgängerbau, ein schwarz-weiß gestaltetes Lagerhaus im viktorianischen Baustil, das sich aufgrund der maroden Bausubstanz nicht erhalten ließ. Das Grundstück ist Teil eines lebendigen, kreativen Quartiers: In unmittelbarer Nähe befindet sich die „Banksy's Designated Graffiti Area”, ein ausgewiesener Graffiti-Bereich mit vielen Werken des britischen Streetart-Künstlers Banksy, wie zum Beispiel das bekannte Werk „Guard Dog”. Neben weiteren Bürohäusern gibt es Cafés, Yoga-Studios, Restaurants und Geschäfte.

Dreigeteilter Neubau

Die Architekten nutzten das längliche, in Nord-Süd-Richtung gestreckte Grundstück gut aus: Der sechsgeschossige Turm im Süden ist mit dem fünfgeschossigen nördlichen Gebäuderiegel durch einen gemeinsamen Erschließungs- und Versorgungskern verbunden. Die Gebäudehöhen orientieren sich an der Nachbarbebauung. Erschlossen wird das Bürohaus von der nördlichen Rivington Street. Auf rund 4.500 Quadratmetern sind 28 verschieden große Büros, sechs Besprechungsräume, Pausenbereiche und mehrere abgeschlossene, schallisolierte Kabinen für ungestörtes Arbeiten untergebracht. Im Erdgeschoss befindet sich eine große Lounge, im Untergeschoss ein Yoga-Barre-Studio und auf dem Dach eine Terrasse für rund 60 Personen. Über einen zentralen Lichtschacht an der Ostseite gelangt Tageslicht auch tief ins Gebäude.

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Nachhaltige Holzrahmenbauweise

Der Auftraggeber „The Office Group” verfolgt ein nachhaltiges Geschäftsmodell, viele seiner Immobilien sind sanierte Bestandsgebäude. So war eine ressourcenschonende Bauweise für den Neubau wichtig. Nur das Untergeschoss ist aus Stahlbeton errichtet, alle weiteren Stockwerke in Holzrahmenbauweise. Die Hauptlastaufnahme erfolgt über groß dimensionierte Rahmen aus Buchenfurnierschichtholz (LVL) sowie über Stützen und Träger im Innern. Für die Böden, den Gebäudekern mit zwei Aufzügen und das Treppenhaus wurde Brettsperrholz (CLT) verwendet, für tragende Elemente der verglasten Vorhangfassade kommt Brettschichtholz zum Einsatz. Den Sonnenschutz gewährleisten vertikale, vorgehängte Holzlamellen. Deren Anordnung und Form bestimmte ein parametrisches Modell, entwickelt nach dem simulierten Sonnenverlauf und der solaren Einstrahlung auf die Fassade.

Holzsichtige Oberflächen

Holz prägt auch die Innenräume: Sämtliche Holzbauteile an Decken und Wänden verbleiben mit ihrer unbehandelten Oberfläche holzsichtig. Die Möbel wurden zum Teil ebenfalls in Holz gefertigt oder stammen von Lieferanten aus dem Vereinigten Königreich. Das natürliche Material wirkt temperatur- und feuchteausgleichend. Weil sich das Grundstück inmitten einer dichten Bebauung befindet, sollte der Baulärm so gering wie möglich sein. Dank der trockenen Bauweise vollzogen sich die Arbeiten vergleichsweise leise und sauber: Die Einzelteile wurden angeliefert und vor Ort zusammengesetzt.

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Demontierbare Struktur

Die Struktur ist vollständig demontierbar, sodass sich der Grundriss künftigen Anforderungen anpassen lässt. Es besteht die Möglichkeit, neue Treppen und Wände hinzuzufügen oder die Verkleidung zu ändern – ein wichtiger Faktor für die Langlebigkeit des Gebäudes. Die für dieses Projekt verwendeten Bäume stammen aus zertifizierten Wäldern in Österreich und Deutschland. Für jeden gefällten Baum wurden fünf neue gepflanzt. Insgesamt kommen 1.330 Kubikmeter Holz zum Einsatz, was 1.774 Bäumen entspricht. Die Stromversorgung des Bürohauses erfolgt zum Teil über 80 Photovoltaikmodule auf dem Dach, ergänzt durch einen Energielieferanten, der ausschließlich regenerative Quellen nutzt.

Bautafel

Architektur: Waugh Thistleton Architects, London
Projektbeteiligte: Daytrip studio, London (Innenarchitektur); Eckersley O’Callaghan, London (Statik, Fassade); Hybrid Structures, Derby (Holzrahmenbau)
Bauherr/in: The Office Group (TOG), London
Fertigstellung: 2022
Standort: 74 Rivington St, London
Bildnachweis: Ed Reeve, Fora

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