Verwaltungsgebäude der Landesbetriebsleitung Hessen Forst
Holzmassivbauweise ergänzt den Bestand
Der Landesbetrieb HessenForst pflegt und bewirtschaftet
rund 342.000 Hektar staatliche Waldfläche sowie einen Großteil des
Körperschafts- und Privatwaldes in Hessen. Neben der
Rohstofferzeugung gehören die Erhaltung der Gesundheit des
Waldökosystems, der Schutz der biologischen Vielfalt sowie die
Verbesserung der forstlichen Ressourcen zu den wichtigsten
Aufgaben. Für das neue Verwaltungsgebäude am Rande des
Habichtswaldes wurden zwei Bestandsgebäude aus den 1940erJahren
umgebaut, energetisch saniert und in Holzbauweise erweitert. Für
den Entwurf zeichneten Reichel Architekten aus Kassel
verantwortlich.
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Raum zwischen den Gebäuden als Kommunikationszone
Die zweigeschossigen Altbauten dienten als einfache militärische Unterkünfte, bis sie nach dem Krieg Eigentum der Hessischen Forstverwaltung wurden. Eingebettet in den Wald, stehen sie leicht abgewinkelt zueinander auf dem von Norden nach Süden abfallenden Grundstück. Die Größe und Form der Gebäuderiegel ist nahezu identisch; der verbindende Platz zwischen den Häusern dient als Treffpunkt und Pausenbereich. Tiefe Treppenstufen überwinden das natürliche Gefälle und bieten zugleich Sitzmöglichkeiten. In die Stufen integrierte Holzbohlen fungieren als Sitzbänke.
Über den Vorplatz ist der Haupteingang mit dem Empfang im westlichen Gebäude erreichbar. In beiden Häusern befinden sich Büros, Besprechungsräume, sanitäre Anlagen und Teeküchen, verteilt auf zwei Geschosse und eine Gesamtnutzfläche von 1.330 Quadratmetern.
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Kurze Bauzeit dank hohem Vorfertigungsgrad
Die Erdgeschosse ließen sich erhalten und sanieren: Die gemauerten Sockelgeschosse wurden gedämmt und mit einem vertikalen Kammputz versehen. Die Fundamente mussten teilweise unterfangen, das Mauerwerk verstärkt werden. Durch den Erhalt der Bauteile ließen sich Graue Energie, Treibhausgase – u.a. Kohlenstoffdioxid – und Materialressourcen einsparen. Die Obergeschosse sind in tragender, massiver Holzbauweise aus Brettsperrholz ausgeführt; die kreuzweise verleimten Holzplatten (CLT = Cross-Laminated-Timber) bestehen aus heimischem Nadelholz. Die Holzoberflächen bleiben im Innenraum sichtbar. Ein hoher Vorfertigungsgrad ermöglichte eine kurze Bauzeit.
Die Fassade ist mit Holzfaser im Einblasverfahren gedämmt und mit einer vorvergrauten Lärchenholz-Schalung aus heimischen Hölzern verkleidet. Die zum Platz gerichteten Fassaden zeigen sich differenziert: anders als die Längsfassaden gestaltet, wirken sie wie Anschnitte der beiden langen Baukörper, die dort auseinanderrücken. Hier sind die vertikal angeordneten Holzbretter als Boden-Deckel-Schalung auf Abstand gesetzt und die Zwischenräume grün gestaltet. In dem gleichen Grün gehalten – dem Logo-Farbton des Hessenforstes – ist das Vordach am Haupteingang. Die Dächer sind extensiv begrünt.
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Veränderbare Innenräume dank modularer Holzbauweise
Holz prägt auch die Innenräume: Die Böden sind mit Eichenholzdielen ausgestattet, Möbel wie Tische, Regale oder Garderoben in Holz gefertigt. Die Fenster bestehen aus Eichenholz. Das natürliche Material wirkt temperatur- und feuchteausgleichend, es wirkt sich günstig auf das Raumklima aus. Perforierte Holzdeckenelemente sorgen für eine gute Akustik in den Büros und auf den Fluren.
Bis auf die tragenden Massivholzwände sind alle Wände
austauschbar; so lassen sich Raumzuschnitte und Arbeitsplätze den
Bedürfnissen und Wünschen der Nutzer anpassen. Abfallmaterial von
Fensterausschnitten wurden nach Möglichkeit weiterverwendet, zum
Beispiel für die Innentreppe, das Carport oder die
Empfangstheke.
Bautafel
Architektur: Reichel Architekten BDA PartG mbB, Kassel
Projektbeteiligte: Langhuth Holzbau, Lohfelden (Ausführung Holzbau); Pfeifer Holz Schlitz, Schlitz (Holzbau Herstellung); HAZ beratende Ingenieure, Marburg (Konstruktion); Kirchner Gebäudetechnik, Kassel (Gebäudetechnik); Büro für Bauphysik Dr.-Ing. Frank Otto, Baunatal (Bauphysik); Riehl Bauermann + Partner Landschaftsarchitekten, Kassel (Landschaftsplanung)
Bauherr*in: Landesbetrieb Hessen Forst
Fertigstellung: 2022
Standort: Panoramaweg 1, 34131 Kassel
Bildnachweis: Constantin Meyer, Köln
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