Floating Office in Rotterdam

Holzskelett auf Pontons

Im Rotterdamer Rijnhaven befindet sich das erste schwimmende Bürogebäude der Niederlande, entworfen vom ortsansässigen Architekturbüro Powerhouse Company für die Global Commission on Adaptation. Die international tätige Organisation berät Länder und Institutionen bei Maßnahmen und Lösungen zur Anpassung an absehbare Folgen des Klimawandels. Das Bauwerk im Wasser ist eine Konstruktion aus Leimbindern und Brettsperrholz auf einem Schwimmkörper aus Beton. 

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Impuls im Hafenareal

Auf drei Geschossen umfasst das Floating Office etwa 3.500 Quadratmeter. Der Grundriss ist länglich rechteckig, ein leicht geneigtes Satteldach bildet den oberen Abschluss. Positioniert in einem alten Hafenbecken der Maas, ist es Teil des ehemaligen Industriehafens. Auf der nördlichen Landzunge befinden sich moderne Hochhäuser, das gegenüberliegende Südufer hingegen dominiert eine Mehlfabrik. Diese soll in den nächsten Jahren stillgelegt und das Gelände in ein Wohngebiet umfunktioniert werden. Geplant ist auch, die Uferzonen in einen Stadtpark umzuwandeln und die Wasserfläche mit treibenden Grünanlagen und weiteren schwimmenden Gebäuden auszustatten.

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Lichte, offene Bürolandschaft

Ein schmaler Steg führt vom Nordufer mittig auf das überwiegend verglaste Bauwerk zu. Die Westseite der Eingangsebene beherbergt ein Restaurant mit Außenterrasse. Die Büroflächen im östlichen Teil und im ersten Obergeschoss nutzen das Architekturbüro Powerhouse und die Firma RED Company. Im zweiten Obergeschoss hat die Global Commission on Adaptation ihren Sitz. Alle Etagen verbindet eine skulpturale Wendeltreppe. Die offen konzipierten Büroflächen sind mit eingestellten Boxen und Besprechungsräumen kombiniert. Eine breite Treppe mit Sitzstufen verbindet die Ebenen des Architekturbüros, ist Begegnungsort und Tribüne. Die umlaufenden Terrassen sind informeller Treffpunkt und Aufenthaltsbereich in den Pausen. Ein abgetrenntes Becken an der Südseite bietet Abkühlung im Sommer.

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Modulares Holzskelett: leichte Elemente, kurze Bauzeit

Gleichsam als Fundament dienen 15 Pontons aus Beton, jeweils 24,00 x 6,00 Meter groß. Die Entscheidung für die modulare Holzbauweise fiel einerseits, um den CO2-Abdruck gering zu halten, andererseits aufgrund des geringen Eigengewichtes von Holz. Das Skelett ist aus Brettschichtholz, die beiden stabilisierenden Kerne, Decken und Wände sind aus Brettsperrholz gefertigt. Die Stützen folgen einem Raster von 6,00 x 6,00 Metern. Sie tragen 22 Meter lange Deckenbalken in Querrichtung, die in einem Stück gefertigt sind und als Auflager der Balkone dienen. In das Deckenraster sind Paneele eingehängt, die heizen, kühlen und technische Leitungen verbergen. Die Obergeschosse sind mit bodentiefen Fenstern ausgestattet, im Erdgeschoss sorgen gläserne Faltwände für einen fließenden Übergang zwischen Innenraum und Terrasse. Überhängende Balkone sorgen für dauerhaften Sonnenschutz.

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Schwimmkörper als Wärmetauscher

Auf der Nordseite ist das Dach begrünt, die Südseite ist mit rund 900 Quadratmeter Photovoltaikelementen ausgestattet. Wasserleitungen sind durch die Pontons geführt und nutzen das Hafenwasser, um im Sommer zu kühlen und im Winter zu wärmen. Das Floating Office ist als Plusenergiehaus konzipiert. Mit einer eigenen Solarenergiequelle und einem wasserbasierten Wärmeaustauschsystem könnte es sich für eine begrenzte Zeit selbst mit der nötigen Energie versorgen. Die vorgefertigten Holzelemente wurden per Boot zur Baustelle geliefert. Durch den hohen Grad der Vorfertigung war die Bauzeit erheblich verkürzt. Die Gebäudestruktur lässt sich leicht demontieren und wiederverwenden.

Bautafel

Architektur: Powerhouse Company, Rotterdam
Projektbeteiligte: Bartels & Vedder, Spakenburg (Tragwerksplanung); For Building, Scherpenzeel (Bauleitung); Derix, Niederkrüchten (Holzbau)
Bauherr/in: Global Center on Adaptation, Municipality of Rotterdam
Fertigstellung: 2021
Standort: Rijnhaven Rotterdam
Bildnachweis: Powerhouse Company, Rotterdam, Sebastian Van Damme, Marcel Ijzerman, Mark Seelen

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Beispiel Skelettbauweise: House of Natural Resources auf dem Campus Hönggerberg der ETH in Zürich (2015)

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Holzbausysteme

Skelettbauweise

Weil das Tragwerk von der Hülle und dem Innenausbau des Gebäudes weitgehend unabhängig ist - es handelt sich um ein sogenanntes offenes Bausystem - ermöglicht die Skelettbauweise hohe Flexibilität.

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