Was ist ein holzbaugerechter Planungsprozess?
Terminplanung, Schnittstellen und Entscheidungen
Gallerie
Wenn ein Holzbau gelingen soll, sollten folgende Aspekte zur Optimierung des Planungsprozesses berücksichtigt werden:
- Die gestalterischen, räumlichen und bauphysikalischen
Anforderungen und Ziele, das Budget und der Zeitrahmen werden mit
dem Bauherrn definiert und vereinbart.
- Die Zusammensetzung des Planungsteams, bestehend aus
Fachplanern und mitplanenden Ausführenden, wird projektspezifisch
festgelegt und beauftragt. Das Spezialwissen der Fachplaner sollte
schon in den ersten Planungsüberlegungen genutzt werden. Die
Zusammenarbeit wird durch eine digitale Projektplattform
unterstützt.
- Eine verlässliche Terminplanung für den kompletten
Planungsverlauf wird mit allen Beteiligten ehrlich festgelegt,
unter der Berücksichtigung, dass die Planung eines Holzgebäudes
komplexer ist und länger dauert als bei konventionellen Gebäuden.
Dafür wird die Ausführung um ein Vielfaches schneller
abgewickelt.
- Ein digitales Aufmaß der Baustelle ist als Grundlage der
Planung der vorgefertigten Elemente unabdinglich.
- Alle Aufgaben werden mit den entsprechenden Schnittstellen
eindeutig festgelegt, und es darf keine Lücken in der Vergabe
geben. Holzbaukompetenz und Holzbauerfahrung sollte bei allen
Beteiligten vorhanden sein, bei Tragwerksplanung, Schallschutz und Brandschutz ist diese Kompetenz
unerlässlich. Weiterhin brauchen Planer von Holzgebäuden Offenheit
für die anderen Gewerke. Unter diesen Gegebenheiten ist eine
integrale Planung möglich.
- Im Holzbau müssen aufgrund der Vorfertigung wesentliche Entscheidungen zu einem
früheren Zeitpunkt festgelegt werden. Zum Beispiel werden die
Aufbauten von allen Elementen, von allen Beteiligten zu Beginn der
Entwurfsphase abgestimmt, festgelegt, freigegeben und nicht mehr
geändert.
- Es ist sinnvoll, standardisierte Aufbauten zu wählen, z.B.
solche, die bei www.dataholz.eu (s. Tipps zum Thema) für
Deutschland mit Angaben zur baurechtlichen Verwendbarkeit
aufgelistet sind.
- Die statischen, bauphysikalischen und den Brandschutz
betreffenden Konzepte werden von den Fachingenieuren erstellt.
- Ein Konzept zur Elementierung und zum Transport wird vom
Holzbaubetrieb oder vom Holzbauingenieur erstellt.
- Der am Anfang des gemeinsamen Planens festgelegte
Detaillierungsgrad der einzelnen Fachplanungen in den verschiedenen
Planungsphasen muss von allen Beteiligten eingehalten werden und
wird jeweils am Ende der Phasen überprüft.
Die Holzbaukompetenz zu einem frühen Zeitpunkt in das Planungsteam zu bekommen bedeutet, die in Deutschland übliche strikte Trennung von Planung und Ausführung aufzulockern. Dies ist zum einen möglich, indem ein Holzbauunternehmer in das Planungsteam als bezahlter Berater integriert wird. Zum anderen besteht die Möglichkeit, einen erfahrenen Holzbauingenieur als „Fachplaner Holzbau“ zu engagieren.
In der Schweiz gibt es das Berufsbild des beratenden Holzbauingenieurs, der die Tragwerksplanung, Detailplanung, die bauphysikalische Planung und die Ausschreibung für den Holzbau übernimmt. Der Ingenieur kann auch die Werkstattplanung für den Holzbaubetrieb ausführen. Bei öffentlichen Bauvorhaben ist die Lösung mit dem Holzbauingenieur wegen der Vergaberichtlinien einfacher zu gestalten. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, das Bauvorhaben funktional auszuschreiben, worauf sich Teams von Planenden und Ausführenden bewerben können.
Fachwissen zum Thema
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