Wohnanlage Sonnenpark in Salzburg
Solarthermie und Biomasse-Fernwärmenetz
Aigen bedeutet soviel wie „haben, besitzen" und bezeichnet vor allem das Grundeigentum. Von dem haben die Bewohner des gleichnamigen Salzburger Stadtteils vermutlich reichlich, wohnen hier doch Familien wie Porsche und Piech, Franz Beckenbauer und Renate Thyssen-Henne um nur einige zu nennen. Und so prägen denn auch Villen mit großen Parkanlagen den Wohnbezirk, der als einer der teuersten der Landeshauptstadt gilt. Bei der Planung der neuen Wohnsiedlung Sonnenpark hatten Nachbarn und Anrainer ein Mitbestimmungsrecht. Die Siedlung soll sich in das Umfeld einfügen und hohen ökologischen Ansprüchen genügen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, beauftragte der Bauherr ein interdisziplinäres Team aus Architekten, Landschaftsplanern und Energieexperten; der Entwurf stammt vom Architekturbüro Archsolar.
Gallerie
Entstanden sind insgesamt sechs Gebäude im Niedrigenergiehaus-Standard, d.h. mit einem Heizungswärmebedarf von 22 kWh/m²a. In ihnen befinden sich 77 Wohneinheiten, davon 54 Eigentums- und 23 Mietwohnungen auf rund 5.800 m² Nutzfläche. Die Baukörper sind nach Süden zum Grünraum vor der Siedlung ausgerichtet. Große Fensterflächen, Balkone und Terrassen bieten den Bewohnern einen Ausblick auf die Bergwelt rund um den Untersberg. Den können auch die Bewohner der Bestandshäuser hinter den Neubauten genießen, da diese stufenförmig ausgebildet sind. Die Erschließung der Gebäude erfolgt von Nordosten, Parkplätze für Mieter und Eigentümer sind in einer Tiefgarage untergebracht. Zusätzlich stehen oberirdische Stellplätze für Besucher zur Verfügung.
Im Erdgeschoss liegen Maisonette-Wohnungen, die über einen eigenen Garten und separaten Zugang verfügen; im Dachgeschoss sind Galeriewohnungen anzufinden. Dazwischen gibt es verschiedene Zwei-, Drei- und Vier-Raum-Einheiten. Der Mietwohnbereich ist um ein großzügiges Atrium angeordnet und bietet vielfältige Wohnungstypen. So sind zum Beispiel die Grundrisse der Zweizimmer-Wohnungen speziell auf die Bedürfnisse Alleinerziehender zugeschnitten: Hier lässt sich ein zweiter Schlafbereich vom Wohn-Essraum abtrennen.
Die Gebäude sind in Mischbauweise mit einer tragenden Konstruktion aus Ortsbeton und einer hochgedämmten Außenhülle in Holzbauweise errichtet. Betondecken und Betonkern bilden die innere Wärmespeichermasse. Hier sind auch die Installationsschächte für die Haustechnik angeordnet. Die schützende Fassadenschalung besteht aus Lärchen-Rhomboid-Latten. Ebenfalls aus Holz sind die Schiebeläden vor den Balkonen sowie die Vordachauskragungen auf den Massivbetondecken.
Energiekonzept
Ein aus Biomasse gespeister Fernwärmeanschluss, Sonnenkollektoren
und die Nutzung des passiven Wärmeeintrags bilden das
Energiekonzept der Niedrigenergiehäuser. Die Zentralheizung aller Wohnungen ist an das
sogenannte „grüne Fernwärmenetz“ des lokalen Energieversorgers
angeschlossen. Ein Heizkraftwerk im Ort Altenmark im Salzburger
Land erzeugt die Fernwärme mit den Brennstoffen Rinde, Hackgut und
Sägespänen. Dort befinden sich ein 5.000 kW Thermoölkessel und ein
2.000 kW Warmwasserkessel, die neben dem Sonnenpark noch 150
weitere Privatkunden mit Wärme versorgen. Das
Biomasse-Heizkraftwerk ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen
örtlicher Landwirtschaft, Industrie, der Gemeinde Altenmarkt und
des lokalen Energieversorgers.
Einer Solarthermieanlage mit aufgeständerten Kollektoren auf
einem Dach der sechs Wohnhäuser unterstützt die
Biomasse-Fernwärme-Heizung. Der dafür nötige
Warmwasser-Pufferspeicher ist über vier Geschosse im Treppenhaus
integriert. Die Solarwärmeanlage liefert rund ein Drittel der
benötigten Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung. Im Garten und/oder den
Toiletten wird Regenwasser genutzt. Die Sanitärobjekte sind mit
energiesparenden Sensor-Armaturen ausgestattet.
Bautafel
Architekten: Archsolar – Schwarzenbacher und Oberholzer, Salzburg/A
Projektbeteiligte: TB Otmar Stöckl, Zell an der Pram/A (Landschaftsplanung und Ökologie); Büro für Energieoptimierung, Erich Six, Salzburg/A (Energie und Bauphysik); Zimmerei Emberger und Essl, Mondsee/A (Fassadenschalung); Holzwärme Altenmarkt, Salzburg/A (Biomasse-Fernwärme); Elektro Waßner, St. Michael/A (Elektroinstallation)
Bauherr: Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft (GSWB), Salzburg/A
Fertigstellung: September 2009
Standort: 5020 Salzburg, Ortsteil Aigen, Glaserstraße 26 A-F
Fachwissen zum Thema
Buderus | Bosch Thermotechnik GmbH | Kontakt 06441 418 0 | www.buderus.de