Olympia Tower in München
Fernwärme und dezentrale Wohnungsstationen für Heizung und Warmwasser
Das anlässlich der olympischen Sommerspiele 1972 in München zur Unterbringung der Sportler errichtete Olympische Dorf ist heute ein beliebtes Wohngebiet. Als „Stadt in der Stadt“ unter Federführung von Behnisch Architekten und Heinle, Wischer und Partner als Hochhaus- und Bungalowsiedlung für 11.500 Sportler konzipiert, steht es mittlerweile unter Ensembleschutz. Derzeit leben hier über 6.000 Menschen in rund 3.500 Wohneinheiten, ein kleiner Teil von ihnen in den gerade fertig gestellten Eigentumswohnungen des Olympia Towers, der seinerzeit von Behnisch als Büroturm entworfen und zunächst von den Sportfunktionären des IOC genutzt worden war.
Gallerie
Nach umfassender Sanierung durch das Planungsbüro Phase10 aus Freiburg verfügt der 88 Meter hohe Turm nun über 320 Apartments. Dazu wurde er zunächst komplett entkernt und dann im Niedrigenergiehaus-Standard zu einem Wohngebäude umgebaut. Auf 19 Geschossen verteilen sich kleine Apartments mit 24, 32 oder 40 Quadratmetern Wohnfläche; M, L, und XL nennt das der Bauherr. Voll eingerichtet mit Bett, Kitchenette, Flachbildschirm und Internetzugang sind sie für Gutverdiener gedacht, die eine Zeit lang in München arbeiten und nicht im Hotel wohnen wollen.
Im Zuge der energetischen Sanierung erhielt das Gebäude eine
Wärmedämmung und neue Aluminiumfenster mit einer Bautiefe von
90 Millimetern und einem gedämmten Fensterbaukasten auf
Passivhaus-Niveau. Insgesamt habe sich der Energieverbrauch auf
ungefähr ein Zehntel des Ausgangswertes gesenkt, so die Planer.
Heizung
Das Gebäude wird über die Münchner Stadtwerke mit Fernwärme
versorgt. Alle Apartments sind mit dezentralen Wohnungsstationen
ausgestattet, die eine bedarfsgerechte Versorgung mit Wärme für die
Fußbodenheizung sowie kaltem und warmem Wasser sicherstellen. Sie
sind nicht sichtbar in die Zwischendecke eingebaut und mit drei
zentralen Steigleitungen an die Fernwärmestation angeschlossen;
Wärme- und Kaltwasserzähler erlauben die einzelne Abrechnung jeder
Wohneinheit. Insgesamt wurden 325 Wohnungsstationen in einer
Sonderausführung eingebaut. Angepasst an die Hydraulik des
Hochhauses besitzen sie zwei Differenzdruckregler statt einem wie
die Standardstationen und sorgen damit für eine hohe
Regelgenauigkeit.
Bautafel
Architekten: Behnisch Architekten, Stuttgart; Sanierung: Phase 10, München
Projektbeteiligte: Georg Engelhardt Liegenschaften und Bauträger, Forchheim (Bauausführung); Energieberatung Preiß, Schwäbisch Gmünd (Energieberatung); Schüco, Bielefeld (Fenster), i.energiemanagement, München (TGA); Meibes Systemtechnik, Gerichshain (Wohnungsstationen)
Bauherr: Olympia Tower MUC, München
Fertigstellung: 1970; Sanierung 2014
Standort: Helene-Mayer-Ring 4, 80809 München
Bildnachweis: Neubau Kompass, München; Wolfgang Koch für Meibes Systemtechnik, Gerichshain; Engelhardt, Forchheim
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