Toluca House in Salazar
Photovoltaik, Bauteilaktivierung und Regenwassernutzung
In Mexiko wird Fußball mit frenetischer Hingabe zelebriert. Wer nicht aktiv spielt, der feuert seine Lieblingsmannschaft vom Spielfeldrand oder ganz bequem vor dem heimischen Fernseher an. Eine Lösung, die alle drei Varianten auf sehr großzügige Weise vereint, hat ein vermögender Bauherr gefunden. Er kaufte ein Fußballfeld und ließ sich an dessen Rand ein Wochenendhaus nach Plänen des mexikanischen Büros Fernando Romero errichten. Hier kann er seiner Passion für das runde Leder frönen oder anderen Freizeitaktivitäten mit seiner Familie und vielen Freunden nachgehen. Schlafen kann er hier nicht, denn trotz einer Fläche von üppigen 622 Quadratmetern gibt es nicht ein einziges Schlafzimmer.
Gallerie
Das Toluca House befindet sich nördlich des kleinen Örtchens Salazar im zentralmexikanischen Bundesstaat México. Im Südwesten grenzt es an einen dicht bewaldeten Berg, im Nordosten liegt der Fußballplatz. Der eingeschossige, großflächig verglaste Flachdachbau ist symmetrisch zur Mittellinie und parallel zur Seitenlinie des Spielfeldes ausgerichtet. Im Inneren er im Wesentlichen in zwei Bereiche geteilt, die von einem Flur in Längsrichtung voneinander getrennt sind. Im südwestlich ausgerichteten Gebäudeteil befindet sich mittig der zentrale Eingang; links davon liegt der Küchentrakt, rechts der Sanitärkern. Deren Wände sind zum Flur hin begrünt, davor sind drei Wasserbecken angeordnet. Den Raum an den schmalen Gebäudeenden nimmt im Westen das Spielzimmer der Kinder ein, auf der anderen Seite das Heimkino.
Alle anderen Räume wie Lounge, Bar sowie der Wohn- und Essbereich gehen fließend ineinander über und orientieren sich mit raumhohen Fensterfronten nach Nordosten zum Spielfeld hin. Ihnen vorgelagert ist eine Terrasse, die dreiseitig um das Haus verläuft. Bei einem Fußballspiel finden hier zahlreiche Zuschauer Platz.
Gebäudetechnik
Im Sommer bietet das weit nach
Nordosten und -westen auskragende Dach des Skelettbaus Schutz vor
dem hoch einfallenden Sonnenlicht. Im Winter hingegen gelangen die
Strahlen der flach stehenden Sonne bis tief in das Gebäude hinein.
Die solaren Gewinne dienen in Kombination mit der
bauteilaktivierten Bodenplatte der passiven Beheizung des Gebäudes.
Das Rohrsystem der Bauteilaktivierung ist mit Luft
gefüllt.
Die Region rund um Salazar liegt rund 2.700 m über dem Meeresspiegel und ist insbesondere zwischen den Sommermonaten Juni und August sehr regenreich. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Monat beträgt rund 135 mm, im Vergleich dazu sind es in Berlin lediglich 61 mm. Das anfallende Regenwasser wird auf der großen Dachfläche des Hauses gesammelt und in unterirdische Beton-Zisternen weitergeleitet. Je nach Bedarf wird es zur Bewässerung der vertikalen Gärten, zum Auffüllen bzw. Auswechseln des Wassers in den Becken und zur Toilettenspülung genutzt.
Die Stromversorgung des Gebäudes wird durch eine kleine
Photovoltaik-Anlage sichergestellt, die sich ebenfalls auf dem Dach
befindet. Bei Bedarf kann zusätzlicher Strom aus dem öffentlichen
Netz eingespeist werden. Aufgrund des ressourcenschonenden
Energiekonzepts kann auf fossile Energieträger für Strom und Wärme
weitgehend verzichtet werden.
Bautafel
Architekt: FREE – Fernando Romero Enterprise, Mexico City
Projektbeteiligte: Muñoz y asociados, Léon (Tragwerksplanung); Ambiente arquitectos, Guatemala (Landschaftplanung); Luz en arquitectura, San Jéronimo (Lichtplanung); Ezequiel Farca, Mexico City (Inneneinrichtung)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2011
Standort: Salazar bei Toluca, Mexiko
Bildnachweis: Adam Weisman für Fernando Romero Enterprise, Mexico City
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