Allianz Riviera in Nizza

Hybridbau aus Holz, Stahl und Beton im Plusenergiestandard

Rund fünf Kilometer nordwestlich des Zentrums von Nizza befindet sich das Stadtentwicklungsgebiet Éco-Vallée Plaine du Var, welches in den kommenden Jahren als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Wohnen und Arbeiten errichtet werden soll. Den zukünftigen Mittelpunkt des etwa 14 Hektar großen Areals bildet die Allianz Riviera, ein vielfältig nutzbares Stadion für Fußball, Rugby, Konzerte und andere Großveranstaltungen. Den Entwurf für den 54.000m² großen Bau lieferte das Büro Wilmotte & Associés aus Paris, bei der ausführenden Planung kamen der Generalunternehmer Vinci Construction aus Nanterre sowie die Tragwerksplaner vom Büro Egis Bâtiment aus Nizza hinzu.

Gallerie

Über dem massiven Stadionsockel aus Stahlbeton erhebt sich ein ringförmiges weißes Stabtragwerk bis zu 60 Meter in die Höhe, welches vollständig von einer transluzenten Membran aus ETFE umspannt wird. Daraus ergibt sich für die Sportstätte von außen eine Form, die etwas an ein Schlauchboot erinnert – seine Dachfläche ist sanft geschwungen und soll auf die hügelige Umgebung im Hinterland verweisen. Entwickelt wurde das Stabtragwerk aus Holz und Stahl mithilfe eines 3-D-Modells und Zugang für alle Planungsbeteiligten. Nun kommen insgesamt 60 gewölbte Halbrahmen aus Brettschichtholz und eine filigrane Stahlrohrkonstruktion aus pyramiden- und bogenförmigen Elementen zum Einsatz. Da Holz eine hohe Druckfestigkeit bei vergleichsweise geringem Gewicht besitzt, konnte das Gesamtgewicht des Raumtragwerks deutlich verringert werden. Zudem trägt es dazu bei, dass die Konstruktion im Falle eines Erdbebens Bewegungen möglichst unbeschadet aufnehmen kann.

Über die Gebäudehülle dringt blendfreies Tageslicht ins Innere des Stadions; das mit weißer PVC-Folie verkleidete Dach spendet insbesondere im Sommer angenehmen Schatten. So herrschen im Stadion gute Lichtverhältnisse auf den knapp 35.000 Sitzplätzen. Diese verteilen sich auf Rängen und Tribünen über drei Ebenen. Unterhalb davon liegen jeweils Lounges und gastronomische Einrichtungen, die mit breiten Erschließungszonen verbunden werden. Treppenhäuser und sanitäre Einrichtungen liegen an der äußeren Kante des Gebäudes. Unterhalb des Spielfeldes wurde eine Tiefgarage angeordnet.

Gebäudetechnik
Das Stadion wurde im Plusenergiestandard konzipiert, sodass es über das Jahr berechnet mehr Energie erzeugt als es verbraucht. Einen maßgeblichen Beitrag zu dieser Bilanz leistet die Photovoltaik-Anlage, die sich auf 7.500m² Dachfläche erstreckt: Über 4.000 Hochleistungsmodule erzeugen jährlich 1.500 MWh Strom und könnten knapp 620 Haushalte mit elektrischer Energie versorgen. Zudem wird über die riesige Dachfläche Regenwasser aufgefangen, in vier unterirdischen Zisternen zwischengelagert und u.a. für die WC-Spülungen verwendet.

Die Be- und Entlüftung des Stadions erfolgt auf natürlichem Wege. Über die nach oben verschobene Fassade an der Nordseite wird der Wind ins Gebäudeinnere geleitet und in der Betonstruktur gespeichert. Die Verteilung der Luft erfolgt über sogenannte Luftsäulen, die die Planer eigens für dieses Projekt entwickelten. Dank dieser speziellen Technik reduziert sich der Energieverbrauch zur Klimatisierung der Räume erheblich. Mittels Geothermie werden die Räume unterhalb der Tribünen mit zusätzlicher Wärme- und/oder Kälteenergie versorgt. Dazu befinden sich mehrere Bohrungen in 40 Meter Tiefe, sodass das Wasser des nahe gelegenen Flusses Var als regenerative Energiequelle zur Kühlung und Heizung genutzt werden kann.

Bautafel

Architekten: Wilmotte & Associés, Paris
Projektbeteiligte: Egis Bâtiment, NIzza (Tragwerksplanung); Egis Concept, Montreiul (Tragwerksplanung Dach); Bureau Véritas, (Projektsteuerung); Vinci Construction France, Nanterre (Generalunternehmer); Fargeot Lamellé Collé, Vérosvres (Holzbau)
Bauherr: Nice Eco Stadium, Nizza
Fertigstellung: 2013
Standort: Boulevard des Jardiniers, 06200 Nizza
Bildnachweis: Milène Servelle, Soisy-sur-Seine und Serge Demailly, La Cadière-d’Azur

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