Sportkomplex Koning Willem-Alexander in Hoofddorp

Schallschutz mit 3-D-Wand aus keramischen Formteilen

Mit einer Gebäudelänge von über 220 Metern und einer Breite von bis zu 45 Metern hat der Sportcomplex Koning Willem-Alexander, den Slangen + Koenis Architekten in der niederländischen Stadt Hoofddorp planten, recht stattliche Ausmaße. Es ist das bislang größte Projekt der Architekten und das erste Gebäude eines zwei Kilometer langen Neubauabschnitts am südwestlichen Ortsrand. Auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern vereint es verschiedene Angebote für den Vereins-, Schul- und Breitensport: insgesamt fünf Schwimmbecken, darunter ein Wettkampfbecken mit Tribüne für 410 Personen, eine große Sporthalle mit einer weiteren Tribüne, diesmal allerdings für 1.500 Personen, außerdem eine Turnhalle für Gymnastik, eine für rhythmische Gymnastik sowie einen Fitness-, Sauna- und Physiotherapiebereich. Ergänzt wird das Ganze durch mehrere Restaurants.

Gallerie

Damit der lang gestreckte Baukörper nicht zu eintönig wirkt, unterteilten ihn die Architekten in einzelne Segmente unterschiedlicher Höhe, die sie schachtelartig aneinanderfügten und mit verschiedenen Fassadenmaterialien versahen. Zudem platzierten sie ihn ganz an der südwestlichen Grundstücksgrenze, wo ein Damm ihn von der dort verlaufenden Hauptstraße trennt. Durch den so vergrößerten Abstand zur kleinteiligen Wohnbebauung auf der anderen Seite erscheint der Sportkomplex nicht nur weniger massiv, er hat auch einen Vorplatz erhalten. Beidseitig von diesem sind die Parkplätze angeordnet, in Richtung Stadt geht er nahtlos in die landschaftsgärtnerisch gestaltete, grüne Uferzone eines Kanals über.

Der Haupteingang ist nicht zu übersehen: Er befindet sich mittig im Gesamtbau unter einem scheinbar weit auskragenden Bauvolumen, das sich aus der Nähe aber als ein lediglich aus der Gebäudefront herausstehender, nach oben offener Rahmen entpuppt. Seine Außenseite ist mit elfenbeinfarbenen Glasfaserbetonplatten verkleidet, die Innenseite mit matt glänzenden Aluminiumpaneelen in einem sehr hellen Bronzeton. Den gleichen Farbton weisen die ebenfalls aus Aluminium hergestellten Trapezprofilbleche auf, die zu beiden Seiten des Eingangs die Fassade bedecken. Aufgrund ihrer leicht reflektierenden Oberfläche erscheinen sie je nach Witterung mal eher grünlich, mal golden. An den Gebäudeenden tauchen die Glasfaserbetonplatten wieder auf; sonnengelbe Senkrechtmarkisen sorgen für farbliche Auflockerung.

Trotz der beträchtlichen Abmessungen ist die Orientierung im Gebäude einfach: Von der großen Eingangshalle geht es links in den „trockenen“ Sporthallenbereich, rechts in den „nassen“ Schwimmbadteil und nach oben in den Fitness- und Saunatrakt. Jeder Funktionszone sind Umkleiden und Sanitärräume vorgeschaltet; dazwischen liegen verstreut die Restaurants, eines mit großer Dachterrasse. Innen ist alles hell, übersichtlich und freundlich gestaltet. Durch große Fenster gelangt viel Tageslicht herein; die Farbgebung ist bis auf einige bunte Tupfer zurückhaltend. Dazu kommen Holzoberflächen, die mal in Form von Wandverkleidungen, mal als Bodenbelag und mal als Dachträger in Erscheinung treten. Bei den verwendeten Materialien achteten die Architekten darauf, dass sie langlebig und am Ende ihrer Nutzung recycelbar sind.

Ein wichtiger Bestandteil der Planung bestand darin, den Energieverbrauch des Sportkomplexes möglichst gering zu halten. Dies gelang unter anderem durch eine entsprechende Wärmedämmung, das kompakte Volumen, Tageslichtnutzung und Dreifachverglasungen. Auf dem Dach installierte Photovoltaik-Module erzeugen Strom, Solarkollektoren erwärmen das Schwimmbadwasser.

Fliesen und Platten
Die in öffentlichen Schwimmbädern und Sporteinrichtungen eingesetzten Materialien sind nicht nur hohen Belastungen ausgesetzt, sie müssen auch strengen Hygiene- und Sicherheitsvorschriften genügen. Keramik ist in dieser Hinsicht eine gute Wahl. Es hält die hohe Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitig hohen Temperaturen aus, ist robust, leicht zu reinigen und bei entsprechender Ausführung auch rutschfest. Im Hoofddorper Schwimmbad verbessert es außerdem die Raumakustik. Das ist eine absolute Besonderheit und basiert auf einer Idee der Architekten, die sie im Laufe des Bauprozesses entwickelten. Denn anders als in Sporthallen, wo sich der Schall durch perforierte Paneele aus Absorptionsmaterial eindämmen lässt, ist dies aufgrund der Feuchtigkeit in Schwimmbädern nicht möglich – zumindest nicht im Sprechbereich vom Boden bis zu einer Höhe von 2,50 Metern. Und so entwickelten die Planer aus herkömmlichen Formsteinen für Duschtassen eine 3-D-Wand, die wegen der schrägen Form der Keramikelemente den Schall diffus reflektiert.

Daneben sind im Schwimmbad Fliesen in zahlreichen Ausführungen und Formaten verlegt worden: In den Nassbereichen in und um die Schwimmbecken bestehen sie aus glasiertem Steinzeug und sind überwiegend weiß, in den Duschen und Sanitärräumen weiß und blau. Anthrazit- und erdfarbene Feinsteinzeugfliesen dagegen bedecken die Böden und teilweise auch die Wände in den Umkleideräumen und Fluren des gesamten Gebäudes.

Eine schöne Idee sind die aus weißen Standardfliesen zusammengesetzten Schriftzüge, Zahlen und figürlichen Abbildungen, die an einigen Stellen das Schwimmbad zieren. Sie weisen den Weg zu Duschen und Toiletten, geben unübersehbar die Nummer der Bahnen vor dem Wettkampfbecken an oder bilden sich als Blasen auf einer der hellblauen Wände am Kinderschwimmbecken ab.

Bautafel

Architekten: Slangen + Koenis Architecten, IJsselstein
Projektbeteiligte:
Vaessen Algemeen Bouwbedrijf, Raamsdonksveer und Sprangers Bouwbedrijf, Breda (Bauunternehmen); Bartels Ingenieure, Utrecht (Tragwerksplanung); Tes, Velserbroek (Energietechnik); KWB, Boxtel (Wassertechnik); Rieder Smart Elements, Maishofen (Glasfaserbetonplatten); MCS - Metal Cladding Systems, Ingen (Metallfassade); Agrob Buchtal, Schwarzenfeld (Schwimmbadkeramik: Serien Chromaplural, Chroma Pool, Duschtassensystem Finnland II)
Bauherr: Gemeinde Haarlemmermeer
Fertigstellung: 2013
Standort:
Bennebroekerweg 800 - 2134 AB Hoofddorp, Niederlande
Bildnachweis: Marcel van der Burg, Amsterdam

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