Schäden an Bitumenbahnen und deren Ursachen
Wie bei jedem anderen Material auch, ist bei Bitumen die genaue Kenntnis des Werkstoffes Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz. Für die Dauerhaftigkeit einer Bitumenabdichtung sind Homogenität und Dicke der Bitumenschicht wesentliche Voraussetzungen. Bewittertes Bitumen altert durch eine fortschreitende Versprödung bis hin zur Rissbildung. Durch einen Oberflächenschutz oder die Beimischung von Kunststoffen (hochvergütete Plastomerbitumen-Schweißbahnen) wird die Nutzdauer der Abdichtung wesentlich erhöht.
Gallerie
Stehendes Wasser
Dauernd stehendes Wasser auf gefällelosen Abdichtungen beschleunigt
nicht nur den biologischen und chemischen Abbau des Bitumens, es
schadet auch physikalisch durch Nass-Trockenzonen im Sommer und
Eisbildung im Winter, die sich kerbend auf die Dachhaut auswirkt.
Die wirksamste Maßnahme zur Verhinderung von Eisbrüchen ist der
Einbau von Gefälleschichten zum Abfluss des Oberflächenwassers.
Andernfalls benötigen solche in den Flachdachrichtlinien als
„Sonderkonstruktionen“ bezeichnete Dächer bzw. Dachbereiche (d.h.
Flächen bis zu einem Gefälle von 2%) besondere Maßnahmen wie eine
verstärkte Dachabdichtung, um die höhere Beanspruchung in
Verbindung mit stehendem Wasser auszugleichen.
Blasenbildung
Blasen treten gerade im Bereich der Dachsanierung immer wieder auf.
Sie entstehen durch Schmutz, Kiespressungen, Mineralschichten oder
Resten davon, die sich meist nicht restlos von der vorhandenen
Dachhaut entfernen lassen: Die zwischen der Altdachhaut und der
aufgeklebten neuen Bitumenbahn enthaltende Feuchtigkeit kann nicht
entweichen, eine Blasenbildung ist unausweichlich. Zur Sanierung
eines Altflachdaches gehört deshalb immer eine komplette, d.h.
mehrlagige Abdichtung mit zusätzlicher Ausgleichsschicht sowie einer angepassten
Grundierung.
Dachhautfalten und Dachhautbrüche
Sie sind meist die Folge von übermäßiger Bewegung von Dachdecke
oder Dämmschicht und/oder einer nicht ausgebildeten Dampfdruckausgleichschicht. Auch bei Verwendung
von kaschierten Dämmbahnen als erste Lage der Dachhaut darf auf
eine bewegungsausgleichende Dampfdruckausgleichschicht nicht
verzichtet werden, da ein fehlender Bewegungsausgleich zahlreiche
Dachmängel zur Folge hat.
Nahtbrüche und nahtparallele Brüche
Diese kommen immer wieder beim Einsatz von
Polymerbitumen-Schweißbahnen vor. Die Deckschichten dieses
Werkstoffes benötigen eine größere Energiemenge, um sich
verarbeiten zu lassen. Gleichzeitig darf der innenliegende
Polyestervliesstoff nicht übermäßig erhitzt (und damit gedehnt)
werden, da bei späterer Kontraktion des Trägers die Bahn bricht und
zwar an der am stärksten erwärmten Stelle, d.h. im Nahtbereich. Das
bedeutet, dass nicht mit größerer Gasflamme, sondern mit einem
zeitlich verlängerten Schweißvorgang gearbeitet werden muss.
Deckschichtbrüche
Die Gefahr von Deckschichtbrüchen besteht bei der Verwendung von
Dichtungs- und Schweißbahnen mit saugfähigen Trägereinlagen aus
Glasgewebe als Oberlage einer Abdichtung.
Undichte Anschlüsse und Dehnfugen
Da verschiedene Werkstoffe unterschiedlichen Wärmebewegungen
unterliegen und auch für die Dichtigkeit notwendige homogene
Verschmelzungen nicht zustande kommen, sollten Anschlüsse und
Dehnfugen im Bitumendach nur aus gleichartigen Abdichtungsstoffen
hergestellt werden. Kann jedoch z.B. bei Einläufen auf einen
Verbund nicht verzichtet werden, so ist ein verklebter Anschluss
(Manschette zwischen zwei Dichtungslagen) besser als ein
verschweißter.
Fachwissen zum Thema
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