Verarbeitung und Verlegung von Bitumenbahnen
Dauerhafte Bitumenabdichtungen lassen sich z.B. durch homogenes Verschmelzen mehrerer Schweiß- oder Dichtungsbahnlagen herstellen. Je hochwertiger Deckschichten und Tränkbitumen sind, desto geringer sind Rissneigung und Deckschichtablösungen. Bitumendichtungsbahnen werden mehrlagig in parallelen Bahnen mit Lagenversatz und 8 cm Naht- und Stoßüberdeckung verlegt sowie vollflächig miteinander verklebt.
Gallerie
Flachdächer mit geklebter bituminöser Abdichtung bieten vor allem während der Bauzeit größere Sicherheiten gegen Undichtigkeiten wegen mehrlagiger Ausführung. Die einzelnen Arbeitsgänge sind mit großer Sorgfalt und nur bei trockener Witterung auszuführen. Zur Verklebung sind folgende Verfahren zugelassen:
Schweißverfahren
Beim Schweißverfahren wird die Unterseite der Bitumen-Schweißbahn
mit einem Propanbrenner erhitzt. Die so angeschmolzene
Bitumendeckschicht wird für die Verklebung verwendet und unter
leichtem Druck eingerollt. Zusätzliches Klebebitumen ist bei diesem
Verfahren nicht erforderlich. Mit dem Brenner lässt sich ein leicht
feuchter Untergrund trocknen, d.h. die Verlegung mittels
Schweißverfahren ist weniger witterungsempfindlich als die
Verlegung mittels Gieß- und Einrollverfahren.
Kaltverklebung (Kaltselbstklebeverfahren)
Kaltverklebung kommt für spezielle, werkseitig mit einer
Kaltselbstklebemasse versehene Bitumenbahnen
(Kaltselbstklebebahnen) nach Angaben der Hersteller in Frage.
Hierbei werden die Bahnen durch Entfernen der unterseitigen
Abziehfolie auf dem Untergrund bzw. untereinander kalt verklebt,
wodurch weder eine zusätzliche Heißklebemasse noch ein Brenner
benötigt werden. Die Kaltselbstklebebahn ist zwar im Material
teurer als die Schweißbahn, jedoch ist die Verarbeitungszeit
deutlich geringer, was sich wiederum positiv auf die Gesamtkosten
auswirkt.
In der Anwendung wird am häufigsten eine Kaltselbstklebebahn als 1. Lage und darauf die 2. Lage als Bitumenschweißbahn verschweißt. Mit dieser Ausführung kann auf hitzeempfindlichen Wärmedämmstoffen ohne Zwischenlage problemlos gearbeitet werden.
Gießverfahren
Das älteste (und nur noch von wenigen Dachdeckerfirmen angewandte) Verfahren, um eine hohlraumfreie Verklebung herzustellen, ist das sogenannte Gieß- und Einrollverfahren. Dabei wird Heißbitumen aus der Kanne so vor die aufzuklebende Dichtungsbahn gegossen, dass beim Einrollen der Bahnen in das Klebebitumen auf ganzer Bahnenbreite ein Bitumenwulst vor der Rolle herläuft. Bahnen mit besandeter Unterseite stellen eine gute Verklebung sicher. Da bei diesem Verfahren keine Flamme auf dem Dach verwendet wird, muss der Untergrund trocken sein, d.h. die Verlegung ist nur bei Schönwetter möglich.
Bürstenstreichverfahren
Der Vollständigkeit halber sei auch das Bürstenstreichverfahren
aufgeführt, bei dem flüssiges Bitumen (Oxidationsbitumen oder
Polymerbitumen) vor der aufgerollten Dachbahn so reichlich
aufgebracht wird, dass bei Einrollen der Bahn vor der Rolle eine
Klebewulst entsteht. Dieses Verfahren findet heute keine Anwendung
mehr.
Eine beispielhafte Detailausbildung von Innen- und Außenecken oder
Durchdringungen mit Bitumenbahnen ist in der Broschüre Bitumen
Details – Einfach und sicher der Firma Bauder anschaulich
bebildert und beschrieben (siehe Downloads).
Fachwissen zum Thema
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Korntaler Landstraße 63 | 70499 Stuttgart | www.bauder.de