Betriebshof in Stuttgart

Symbiose aus Holz und Kunststoff

Es heißt, Menschen aus Schwaben seien sparsam und erfinderisch. Fast scheint es, als hätte man bei einem städtischen Neubau in Stuttgart diese beiden Klischees untermauern wollen. Für die kommunale Abfallwirtschaft hat das ortsansässige Architekturbüro asp einen Betriebshof am Westrand der Stadt nahe des Trümmerbergs Birkenkopf errichtet. Neben dem begrenzten Kostenrahmen war die Optimierung der Abläufe auf einer gegenüber dem Bestand verkleinerten Grundfläche eine Herausforderung für das Planungsteam. 

Gallerie

Am Standort werden Betriebsfahrzeuge und Abfallbehälter gereinigt, außerdem ganzjährig Abfallprodukte zwischengelagert und Streugut wird gelagert und verteilt. Nicht zuletzt wird vor Ort auch Solarstrom erzeugt. Diese Funktionen sind auf einem fünfeckigen Grundstück organisiert, das von der südöstlich gelegenen Straße „Unter dem Birkenkopf“ aus erschlossen ist. Im Süden befindet sich der – zuzüglich Solarpaneelen – mehr als neun Meter hohe Hauptbaukörper, der ein Salzlager, ein Verladesilo und eine Soleerzeugungsanlage in sich vereint.

Funktionaler Aufbau

Zur Anlieferung wird das Streusalz vom Hof aus direkt vom Lkw in das mit einem hohen Holzschiebetor versehene Lager gekippt. Von dort wird es durch eine Unterfluranlage in das benachbarte Verladesilo gepumpt, welches die Streufahrzeuge zur Befüllung durchfahren können. Mit dem Soleerzeuger wird witterungsbedingt das passende Feuchtsalzstreugut bereitgestellt.

Die Südwestfassade des Hauptbaus folgt einem Grundstücksknick. Hier schließt sich entlang der beiden Grundstücksgrenzen im Südwesten und Nordwesten eine 4,30 Meter hohe Schallschutzwand an, die den Betriebshof von der Nachbarbebauung abschirmt. Im Nordosten nimmt eine riegelförmige Funktionsspange die Höhe der Schallschutzwand auf. In diesem flacheren Baukörper sind Lagerflächen für Abfallmaterial, Schüttboxen, ein Abstellraum für Altfahrräder, eine Garage für Radlader sowie Personaltoilette und Technikbereich aufgereiht.

Der asphaltierte Innenhof dient als Rangierfläche für Silozüge und Kipplaster und hat an der Nordseite einen Fahrzeugwaschplatz mit Abscheideanlage. Abstellflächen für Presscontainer sind an der Lärmschutzwand hinter dem Salzlager vorgesehen. Die Ausstattung des Betriebshofs mit Umkleidekabinen, Duschen, WCs und Sozialräumen ist im Rahmen einer zweiten Ausbaustufe geplant.

Fassade: Polykarbonatplatten, Holz und Beton

Abgesehen vom vertikal zweigeteilten, hohen Hauptbau sind die Fassaden des Betriebshofs von Holzoberflächen dominiert. Nach außen hin wurden unbehandelte, unbesäumte Schwartenbretter verwendet, die sich auch an der als Stahl-Holzkonstruktion ausgeführten Schallschutzwand fortsetzen. Der obere Teil des Hauptbaus ist durch eine transluzente Hülle aus hellen Polycarbonat-Stegplatten abgesetzt. Sie ist UV-beständig, wasserdicht und bruchsicher und lässt Assoziationen an einen Salzkristall zu.

Die leicht geneigten Seitenwände des Salzlagers bestehen aus Mehrschichtholzplatten. Sie werden von Stahlbetonlisenen gehalten, die vor allem entlang der Hofeinfahrt wirksam sind. Die Holzwände schützen die konstruktiven Elemente vor Salzeinwirkungen. Aus Korrosionsschutzgründen wurde auch der obere Teil des Salzlagers weitgehend in konstruktivem Holzbau erstellt. Ein Teil der Dachflächen ist begrünt.

Bautafel

Architektur: asp Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: Daniela Boog, Marlies Wagenbrenner (Projektmitarbeiterinnen asp, Entwurfs- und Ausführungsplanung), Furche Geiger Zimmermann, Köngen (Tragwerk), asp Architekten, Stuttgart / gla|gesswein landschaftsarchitekten, Schorndorf (Freianlagen)
Bauherrschaft: Stadt Stuttgart – Eigenbetrieb AWS Abfallwirtschaft Stuttgart
Fertigstellung: 2019
Standort: Unter dem Birkenkopf 30, 70197 Stuttgart
Bildnachweis: Achim Birnbaum, Stuttgart / asp Architekten, Stuttgart

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Für Fassadenbekleidungen und -ausfachungen werden Kunststoffe wie Acrylglas, Polycarbonat (PC), Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylenterephthalat (PET-A), und Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) eingesetzt.

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