Stahlverteilzentrum in Haan
Funkelnde Hülle lässt Industriebau glänzen
Aperam – der Name mag spontan an die lateinische Redewendung per aspera ad astra (über raue Pfade zu den Sternen) erinnern. Und mit etwas Fantasie lässt sich ein Zusammenhang herstellen: Aperam ist einer der weltgrößten Edelstahlproduzenten mit Hauptsitz in Luxemburg, und tatsächlich ist es ein langer, aufwendiger Weg vom Eisenerz über das Roheisen und den schmiedefähigen Stahl bis hin zur funkelnden Edelstahllegierung. Diese schmückt – selbstredend – ein neues Stahlverteilzentrum für Aperam Germany, das im nordrhein-westfälischen Haan im Dreieck Solingen-Wuppertal-Düsseldorf entstanden ist. Die Produktionsanlage mit Lager- und Büroflächen wurde vom Duisburger Architekturbüro aib als Generalplaner in einem neuen Technologiepark entworfen.
Gallerie
Komplexer Geländeverlauf
Aufgrund des abfallenden Grundstücks mit einer Höhendifferenz von sieben Metern staffelt sich der Neubau entsprechend dem Geländeverlauf in drei Stufen von Nord nach Süd, um einen optimalen Produktionsfluss zu gewährleisten. Der Komplex gliedert sich in die fünf Funktionsbereiche Anlieferung, Produktion, Transit, Hochregallager und Versand, die sich an den unterschiedlich großen, aneinandergereihten Volumina ablesen lassen. Der Neubau mit 12.000 Quadratmetern Hallen- und Büroflächen für rund 40 Produktionsmitarbeiter und etwa 60 Verwaltungsangestellte erfüllt die aktuelle Energieeinsparverordnung. Unter anderem werden Geothermie mittels einer Sole-Wasser-Wärmepumpe und ein Gas-Brennwertkessel genutzt.
Fassade: Edelstahltrapezbleche mit gestaffeltem Faltbild
Es war naheliegend, die Funktion des Neubaus über die Fassade zu transportieren. Der große Baukörper ist deshalb mit stehend montierten, unterschiedlich breiten Edelstahl-Trapezblechen verkleidet, die sich je nach Höhe der abgestaffelten Volumina zu zwei bis vier übereinander gelagerten, horizontalen Bereichen addieren. Von unten nach oben wechselt die Materialausführung schrittweise von einer relativ dichten, tiefen Faltung im Sockelbereich über zunehmend flächig gefaltete Edelstahlbleche bis hin zu einem Glattblech im obersten Segment. Die Westfassade ist von der östlich verlaufenden Zufahrtsstraße aus nicht einsehbar und wurde aus Kostengründen mit anthrazitgrauem Trapezblech verkleidet.
Material mit Selbstheilungseffekt
Die Gebäudehülle hat die für Edelstahl
typische Robustheit und Langlebigkeit. Diese Fähigkeit resultiert
aus dem Chromanteil im Edelstahl, der unter Sauerstoffeinwirkung an
der Oberfläche eine dünne transparente Passivschicht aus Chromoxid
bildet. Die Passivschicht schützt den darunterliegenden Stahl und
bildet sich nach Beschädigung – etwa durch Steinschlag – neu
aus, weshalb sich ein zusätzlicher Korrosionsschutz
erübrigt.
Bautafel
Architektur: aib, Duisburg
Projektbeteiligte: GPInfra Ingenieurgesellschaft, Köln (Bauüberwachung Tiefbau, Außenanlagen)
Bauherrschaft: APERAM Stainless Services & Solutions Germany, Haan
Fertigstellung: 2019
Standort: Niederbergische Allee / Aperam Allee, 42781 Haan
Bildnachweis: aib / Manuel Kubitza, Duisburg
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